@phdthesis{Stobbe2023, author = {Stobbe, Franziska}, title = {Relevante Kontrollm{\"o}glichkeiten und Maßnahmen der Rechtsmedizin zur Qualit{\"a}tsverbesserung der {\"a}rztlichen Leichenschau im Versorgungsgebiet des Institutes f{\"u}r Rechtsmedizin der Universit{\"a}tsmedizin Greifswald im Zeitraum 2018 bis 2021}, institution = {Institut f{\"u}r Rechtsmedizin}, pages = {103}, year = {2023}, abstract = {In dieser Arbeit sollte untersucht werden welche Probleme aus der ersten {\"a}rztlichen Leichenschau bei der zweiten Leichenschau vor Feuerbestattung im Zeitraum vom 01.01.2018-31.12.2021 im Versorgungsgebiet des Institutes f{\"u}r Rechtsmedizin der Universit{\"a}tsmedizin Greifswald auffielen und zum Anhalten des Leichnams f{\"u}hrten. F{\"u}r den gleichen Zeitraum wurde zus{\"a}tzlich im Rahmen der amts{\"a}rztlichen Kontrolle die Fehler der Todesbescheinigungen des Landkreises Vorpommern-Greifswald ausgewertet. Außerdem wurde die Einflussm{\"o}glichkeit durch Fortbildungen auf die Qualit{\"a}t der {\"a}rztlichen Leichenschau betrachtet. Einleitend wurde die obligatorische {\"a}rztliche Leichenschau und die Vielf{\"a}ltigkeit der Maßnahmen zur Qualit{\"a}tsverbesserung und -sicherung in den unterschiedlichen Bundesl{\"a}ndern betrachtet. Des Weiteren wurde das zeitaufwendige Verfahren des Institutes f{\"u}r Rechtsmedizin der Universit{\"a}tsmedizin Greifswald geschildert mit dem versucht wurde durch kleine, individuelle Schulungen und Fortbildungen die leichenschauenden {\"A}rzte auf Fehler hinzuweisen und so die Qualit{\"a}t der {\"a}rztlichen Leichenschau zu verbessern. Es wurden daher die Angaben des Blatt 3 des Vertraulichen Teiles der Todesbescheinigung in M-V der 36.419 Sterbef{\"a}lle, die in den Krematorien Greifswald und Neubrandenburg kremiert wurden und auch die Ergebnisse der zweiten Leichenschauen vor Feuerbestattung, retrospektiv untersucht. Die Fehler und Auff{\"a}lligkeiten wurden in vordefinierte Kategorien erfasst und den verschiedenen Arztkategorien zugeordnet. Bei der amts{\"a}rztlichen Kontrolle der Todesbescheinigungen wurden die dokumentierten Fehler der 15.449 Sterbef{\"a}lle des Landkreises Vorpommern-Greifswald retrospektiv untersucht. Hierbei wurden die Fehler in vordefinierte Kategorien erfasst und den verschiedenen Arztkategorien zugeordnet. Es wurden die Fortbildungsmaßnahmen erfasst die durch die {\"A}rzte des Institutes f{\"u}r Rechtsmedizin der Universit{\"a}tsmedizin Greifswald in den Jahren 2018-2021 zum Thema „{\"A}rztliche Leichenschau" durchgef{\"u}hrt wurden. Außerdem wurden im Zeitraum von 2019-2021 die dokumentierten Anrufe von leichen-schauenden {\"A}rzten auf dem Diensttelefon der Rechtsmedizin mit Nachfragen zur {\"a}rztlichen Leichen-schau dokumentiert und retrospektiv ausgewertet. Festzustellen war, dass im untersuchten Zeitraum zun{\"a}chst ein R{\"u}ckgang der angehaltenen F{\"a}lle bei der zweiten Leichenschau vor Feuerbestattung zu verzeichnen war mit einem erneuten Anstieg 2021 sogar {\"u}ber das Ausgangsniveau hinaus. Nummerisch wurden die meisten Fehler durch im Krankenhaus t{\"a}tige {\"A}rzte gemacht. In den einzelnen Fehlerkategorien konnte kein eindeutiger r{\"u}ckl{\"a}ufiger Trend fest-gestellt werden, bzw. zumeist zeigte sich ein erneuter Anstieg der Zahlen im Jahr 2021. Bei den Versuchen die angehaltenen F{\"a}lle telefonisch zu kl{\"a}ren, konnten 40 \% der F{\"a}lle nach einem Telefonanruf direkt wieder durch die Rechtsmedizin freigegeben werden. Bei den gerichtlich angeordneten Sektionen zeigte sich prozentual eine deutliche Zunahme im Vergleich zu den bei der Polizei angezeigten F{\"a}llen. Die meisten F{\"a}lle (55 \%), die einer gerichtlichen Obduktion zugef{\"u}hrt wurden, waren bei der zweiten Leichenschau vor Feuerbestattung wegen Petechien angehalten worden. Bei den amts{\"a}rztlich kontrollierten Todesbescheinigungen des Landkreises Vorpommern-Greifswald lagen die Fehlerquoten zwischen 8,31 \% und 12,72 \%. Dabei entfielen auf die Kategorien der formalen Fehler bis zu 60 \% der zu beanstandenden Todesbescheinigungen, wobei hier zumeist „Kodierung fehlend" (44 \%) und „Sterbezeitpunkt fehlend" (33 \%) auffielen. In der Kategorie der Diagnosefehler entfielen 33 \% der fehlerhaften Todesbescheinigungen auf „keine kausale Verkn{\"u}pfung". In der Kategorie „Sterbezeitpunkt fehlend" war {\"u}ber den unter-suchten Zeitraum ein statistisch signifikanter R{\"u}ckgang zu verzeichnen. Bei den Diagnosefehlern waren statistisch signifikante R{\"u}ckg{\"a}nge in den Kategorien „keine Diagnose angegeben" und „nur Endzustand angegeben" feststellbar. Die Anzahl der telefonischen Nachfragen von {\"A}rzten zur Leichenschau auf dem Diensttelefon stieg im untersuchten Zeitraum stetig an. Ein deutlicher R{\"u}ckgang war im Bereich der Fortbildungst{\"a}tigkeiten zum Thema „{\"A}rztliche Leichenschau" zu verzeichnen, da durch die SARS-CoV-2-Pandemie die Fortbildungen abgesagt werden mussten. Die Qualit{\"a}t der {\"a}rztlichen Leichenschau war vergleichbar mit anderen Studien. Ganz entscheidend f{\"u}r die Qualit{\"a}t scheint neben der studentischen Lehre, wiederkehrende Fortbildungsmaßnahmen zu sein. Dies deckt sich mit dem deutlichen R{\"u}ckgang der Schulungsmaßnahmen im Jahr 2020 und 2021 und dem deutlichen Anstieg an angehaltenen F{\"a}lle in den Krematorien im Jahr 2021 und der Zunahme der fehlerhaften Todesbescheinigungen. Es sollte {\"u}ber verpflichtende Schulungen zum Thema „{\"A}rztlichen Leichenschau" und die Vorstellung des bundeslandspezifischen BestattGes und der Todesbescheinigung bei Aufnahme der {\"a}rztlichen T{\"a}tigkeit in einem anderen Bundesland nachgedacht werden. In M-V w{\"a}re zudem eine Anpassung der Todesbescheinigungen, bez{\"u}glich der M{\"o}glichkeit eine nat{\"u}rliche Todesart zu deklarieren hilfreich, die M{\"o}glichkeit eine Todesbescheinigung als „vorl{\"a}ufig" zu markieren sollte geschaffen werden. Gerade auch bei den Todesbescheinigungen scheint es trotz vorgegebener Kriterien, gerade bei den Diagnosefehlern, einen gr{\"o}ßeren Ermessensspielraum zu geben, so dass einzelnen Studienergebnisse nicht unmittelbar miteinander vergleichbar scheinen. Trotz des hohen zeitlichen Aufwandes der telefonischen Kontaktaufnahmen bei Anhaltungen im Krematorium und den schriftlichen Korrekturvorschl{\"a}gen bei fehlerhaft ausgestellten Todesbescheinigungen ist unsererseits die enge Zusammenarbeit mit den klinischen Fachrichtungen wichtig und erfolgsversprechend.}, subject = {Leichenschau}, language = {de} }