@phdthesis{Alius2018, author = {Manuela Gabriele Alius}, title = {The anxious responding to interoceptive threats - dysfunctional response patterns}, journal = {Die {\"a}ngstliche Reaktion auf interozeptive Bedrohungsreize – unangepasste Verhaltensmuster}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002993-4}, year = {2018}, abstract = {Interozeptive Empfindungen, das hei{\"s}t Wahrnehmungen des physiologischen Zustandes unseres K{\"o}rpers, spielen eine wichtige Rolle in der Emotionserzeugung und dem Emotionsausdruck. Der Fokus der hier pr{\"a}sentierten Forschung liegt auf Atmungssensationen als spezifische interozeptive Signale. Solche Atmungsempfindungen, wie das Gef{\"u}hl von Dyspnoe, spielen eine relevante Rolle in der Symptomwahrnehmung bei somatischen (z.B. Asthma), aber auch psychischen Erkrankungen (z.B. Angstst{\"o}rungen). In einer experimentellen Laborsituation k{\"o}nnen Atmungssensationen auf verschiedenen Wegen hervorgerufen bzw. beeinflusst werden. Jedoch l{\"o}sen viele Methoden Empfindungen aus, die nicht {\"a}quivalent zu allt{\"a}glichen Empfindungen sind. Daher nutzten wir Stimuli (inspiratorische Atemwiderst{\"a}nde, Koffein), die nahezu nat{\"u}rlich auftretende interozeptive Atmungssymptome ausl{\"o}sten. Unter der Ber{\"u}cksichtigung, dass die ausgel{\"o}sten interozeptiven Empfindungen auch einen unangenehmen Gef{\"u}hlszustand induzieren, kann angenommen werden, dass Personen auf solche Reize mit defensiven physiologischen Reaktionen reagieren und versuchen diese Empfindungen zu vermeiden. Unter Annahme eines bidirektionalen motivationalen Systems wird durch Aktivierung des defensiven motivationalen Systems bei Bedrohungsreizen defensives Verhalten gesteuert. Aus Forschungsarbeiten mit exterozeptiven Stimuli ist bekannt, dass defensive Reaktionen typischerweise gekennzeichnet sind durch eine erh{\"o}hte autonome Erregung, gesteigerte respiratorische Aktivit{\"a}t und einen potenzierten Lidschlussreflex. Im Gegensatz dazu haben nur wenige Studien, die interozeptive Reize mit einbezogen, physiologische Messungen im Versuchsablauf integriert. Waren diese integriert, zeigten die Studien ebenso erh{\"o}hte autonome Reaktionen, w{\"a}hrend die Atmungsdaten und die Befunde zur Lidschlussreaktion ein heterogenes Bild ergaben. Daher wurden die hier pr{\"a}sentierten Studien entwickelt, um die Rolle mediierender Faktoren bei der defensiven Reaktion auf interozeptive Reize zu kl{\"a}ren. Studie 1 untersuchte den Einfluss von {\"A}ngstlichkeit auf subjektive, respiratorische und autonome Parameter bei Konfrontation mit einem individuell bestimmten inspiratorischen Atemwiderstand. Studie 2 untersuchte, ob die Modulation des Schreckreflexes (Lidschlussreflex) bei Konfrontation mit einem leichten respiratorischen Bedrohungsreiz aufmerksamkeitsbedingt ist. In der 3. Studie wurde der Fragestellung nachgegangen, ob die Erwartung von Erregungssymptomen die subjektiven, respiratorischen und autonomen Reaktionen moduliert. Daf{\"u}r wurde den Probanden entweder Koffein, ein Atmungsstimulanz, oder eine Placebosubstanz ohne Wissen des Probanden verabreicht. Die 4. Studie befasste sich mit dem Einfluss des Sorgens, einer Strategie um mit unangenehmen K{\"o}rpersymptomen umzugehen, auf die defensive Reaktivit{\"a}t. Abh{\"a}ngig vom Versuchsablauf wurden subjektive, respiratorische und autonome (Hautleitf{\"a}higkeitsniveau, Herzrate) Parameter als Indikatoren der defensiven Mobilisierung erhoben. In Studie 2 und 4 wurde als weiterer Indikator der Lidschlussreflex erhoben. Daneben wurde in Studie 2 auch die P3-Komponente des ereigniskorrelierten Potentials als Indikator f{\"u}r das Ausma{\"s} der Aufmerksamkeitsverschiebung erfasst. Die Hauptbefunde der vorgestellten Dissertation sind Folgende: Studie 1 zeigte, dass 1) nur hoch angstsensitive Personen mit hoher Erstickungsangst auf geringere Reizintensit{\"a}ten mit einer st{\"a}rker ausgepr{\"a}gten defensiven Reaktion reagierten und 2) diese Gruppe ein dysfunktionales Atemmuster aufwies. Erg{\"a}nzend demonstrierte Studie 2, dass 1) der Lidschlussreflex w{\"a}hrend einer leichten interozeptiven Bedrohung relativ inhibiert ist und 2) diese Inhibition mit einer Aufmerksamkeitsverschiebung in Richtung des Bedrohungsreizes (leicht eingeschr{\"a}nkte Atmung) einherzugehen scheint. Indiziert wurde dies durch eine reduzierte P3-Amplitude auf den akustischen Schreckreiz und den subjektiven Bericht. Weiterhin wiesen hoch angstsensitive Personen st{\"a}rker ausgepr{\"a}gte defensive Reaktionen auf, wenn die interozeptiven Empfindungen unerwartet waren (Studie 3). Zuletzt zeigte Studie 4, dass der Prozess des Sorgens zu einer gesteigerten defensiven Reaktivit{\"a}t f{\"u}hrte. Alle Studien werden vor dem theoretischen Hintergrund der defensiven Reaktionsmodulation unter Einbeziehung mediierender Faktoren bezogen auf extero- und interozeptive Reize diskutiert. Aufgrund der beobachteten st{\"a}rker ausgepr{\"a}gten defensiven Reaktionen und der dysfunktionalen Anpassungsprozesse bei hoch {\"a}ngstlichen Personen weisen die Ergebnisse auf die wichtige Rolle interozeptiver Sensationen in der {\"A}tiologie, Aufrechterhaltung und Therapie psychischer St{\"o}rungen, insbesondere Angstst{\"o}rungen, hin.}, language = {en} }