TY - THES U1 - Dissertation / Habilitation A1 - Busemann, Annika T1 - Sonographie peripherer Nerven bei Polyneuropathien N2 - Die sonographische Diagnostik nimmt in vielen Bereichen der Medizin einen hohen Stellenwert ein. Durch den technischen Fortschritt können heutzutage auch die peripheren Nerven inklusive verschiedenster pathologischer Veränderungen dargestellt werden. Die Messung der Nervenquerschnittsfläche (nerve cross sectional area = NCSA) im transversalen Bild hat sich in vielen Studien als geeigneter Parameter zur Beurteilung bzw. zum Vergleich des Nervenkalibers herausgestellt. Polyneuropathien (PNP) sind Erkrankungen des peripheren Nervensystems. Man differenziert zwischen primär demyelinisierenden, axonalen sowie gemischten PNP. Ätiologisch lassen sich u. a. metabolische, toxische und immunologische PNP unterscheiden. In den bisher publizierten Studien zur Sonographie bei PNP konnte beobachtet werden, dass besonders demyelinisierende PNP zu einer Vergrößerung der NCSA führen. Informationen zum sonographischen Erscheinungsbild der in der Gesellschaft häufigen PNP (diabetisch, Alkohol assoziierte, PNP bei Vitamin B12 Defizit) sind jedoch bisher limitiert. In der vorliegenden explorativen Pilotstudie wurde geprüft, ob die NCSA bei PNP größer ist als bei gesunden Nerven und ob Zusammenhänge zwischen der NCSA und dem Schädigungstyp, der Ätiologie oder dem elektrophysiologisch bestimmten Schweregrad bestehen. Um diese Fragestellungen zu beantworten, wurde die NCSA an insgesamt 12 fest definierten, außerhalb physiologischer Engpassstellen liegenden, Messpositionen unterschiedlicher Nerven (N. medianus, N. ulnaris, N. tibialis, Spinalwurzel C6 / C7, Trunci des Plexus brachialis) bestimmt. Die Reliabilität der Ergebnisse wurde bei 5 Probanden durch eine Wiederholung der Messungen im Abstand von mehr als 24 h geprüft. Dabei konnte gezeigt werden, dass eine gute Reproduzierbarkeit der Messungen besteht, da bei sämtlichen Messpunkten, ausgenommen dem Truncus inferior, ein Variationskoeffizienten von weniger als 20 % vorgelegen hat. Die Untersuchung bei 27 gesunden Probanden ergab, dass keine Abhängigkeit der NCSA von der Körperseite besteht, sodass der Untersuchungsumfang bei den 56 Patienten mit elektrophysiologisch gesicherten PNP auf eine Körperseite reduziert werden konnte. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind, dass Patienten mit PNP größere NCSA aufweisen als Gesunde. Die Verdickung der Nerven ist sowohl in proximalen als auch in distalen Abschnitten nachweisbar und ist sowohl bei demyelinisierenden als auch bei axonalen PNP vorhanden. Die vorliegende Arbeit liefert weiterhin Hinweise dafür, dass demyelinisierende PNP eine deutlichere Vergrößerung der NCSA aufweisen als primär axonale Schädigungen und dass sie sich dadurch sonographisch voneinander unterscheiden. Außerdem ist die NCSA bei immunvermittelten Neuropathien wie dem GBS, der CIDP und den paraproteinämischen PNP besonders in den proximalen Abschnitten größer als bei PNP anderer Ätiologie. Eine Assoziation zwischen dem Schweregrad und der NCSA konnte nicht beobachtet werden. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie stehen im Einklang mit dem Grundtenor der Literatur. Anzumerken ist jedoch, dass die bisherigen Publikationen überwiegend Einzelvergleiche beinhalten, in denen meist immunvermittelte PNP im Fokus stehen, oder dass sie sich häufig auf die oberflächlicher gelegenen Nerven der oberen Extremitäten beschränkt haben. Stärken der vorliegenden Studie sind die Vielfältigkeit der ausgewählten Nervensegmente und der Verzicht auf Messungen an Engpassstellen sowie die Mannigfaltigkeit der verglichenen Ätiologien. Ein limitierender Faktor der vorliegenden Studie ist die nicht immer gewährleistete Verblindung des Untersuchers bezüglich der Ätiologien und die teilweise geringen Subgruppengrößen. Aus diesem Grund wurde die vorliegende Studie als explorative Pilotstudie angelegt, mit dem Ziel, Hypothesen zu generieren und die Berechnung eines Stichprobenumfangs zukünftiger konfirmatorischer Studien zu ermöglichen, an Hand derer dann mit ausreichender statistischer Trennschärfe (Power) die aufgestellten Hypothesen überprüft werden können. N2 - In many areas of medical practice, sonographic diagnostics take an important role. Due to technical progress, nowadays even peripheral nerves as well as diverse pathologic transformations of those may be displayed. Measuring the nerve cross sectional area (NCSA) in a transversal picture has been figured out to be a suitable parameter to assess or, respectively, compare the nerve size. Polyneuropathies (PNP) are diseases of the peripheral nervous system. They are differentiated in primary demyelinating PNP, axonal PNP as well as mixed PNP. Among others, metaboligical, toxical and immunological PNP are differentiated aetiologically. In previously published studies it has been observed that especially demyelinating PNP yield an increasing NCSA. Imformation on the sonographic appearance of common PNP (diabetical, alcohol associated, PNP caused by vitamin B12 deficit), however, are somewhat limitated. The present explorative pilot study investigates if the NCSA increases for PNP compared to healthy nerves and if there are any dependencies between the NCSA and the type of damnification, different aetiologies or different degrees previously assessed electrophysically. In order to answer these questions, the NCSA is determined at 12 fixed positions of several nerves (N. medianus, N. ulnaris, N. tibialis, Cervical Nerve Root C6 / C7, Trunci of Plexus brachialis), all lying beyond physiological bottlenecks. The reliability of the results is checked by repeated measurement more than 24 hours after the first measurement. It is shown that the reproducibility of the measurements is given, since for all positions despite the Truncus inferior, the variation coefficient was less than 20%. The investigation of 27 healthy volunteers shows no dependency of the NCSA from the side of the body. Thus, the magnitude of investigation for the 56 patients with electrophysically proven PNP is reduced to one side of the body. The most important results of this study are that patients with PNP have an increased NCSA compared to healthy volunteers. The thickening of nerves is verifiable in proximal as well as in distal areas and it can be found during demyelinating as well as during axonal PNP. Furthermore, this study finds hints that demyelinating PNP have a more pronounced increase of the NCSA than primary axonal damnifications and, thus, both deviate sonographically. Moreover, especially in proximal areas the NCSA is larger for immune-mediated neuropathies like GBS, CIDP and paraproteinemic PNP than for PNP of different aetiologies. An association between the degree and the NCSA is not observed. The results of this study are in line with the basic tenor of literature. Notably, previous publications mostly consist of single case comparisons focusing on immune-mediated PNP or are limited to superficial nerves of the upper extremities. The strengths of this study are the variety of the chosen nerve segments, the dispensation with measurements at bottlenecks as well as the diversity of the compared aetiologies. Limitations of this study are that a blinding of the prober is not always ensured with respect to the aetiology and the partially small subsample size. Given these small sample sizes, this study is designed as explorative pilot study, aiming at the generation of hypothesis and the calculation of sample sizes for future confirmative studies in order to examine the hypothesis with a sufficiently high statistical power. KW - Sonographie KW - Polyneuropathie KW - Nerven KW - Nervenquerschnittsfläche KW - inflammatorische Neuropathie KW - diabetische Neuropathie KW - demyelinisierend KW - Spinalwurzel KW - ultrasound KW - polyneuropathy KW - nerve hyperthrophie KW - cross-sectional area KW - immune-related neuropathies Y2 - 2014 U6 - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002035-8 UN - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002035-8 ER -