@phdthesis{Goern2016, author = {Sebastian G{\"o}rn}, title = {Der Einfluss von Nutzung und Wiedervern{\"a}ssung auf die Fauna der Niedermoore}, journal = {The impact of land use and restoration on animal biodiversity in fens}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002659-9}, year = {2016}, abstract = {Niedermoore beherbergen eine einzigartige Flora und Fauna. Aber Niedermoore sie sind auch stark bedroht. So ist von der urspr{\"u}nglichen Moorfl{\"a}che Deutschlands nur noch ein Prozent erhalten. Es stellt sich also die Frage, wie sich diese Restfl{\"a}chen m{\"o}glichst effektiv managen lassen, um diese einzigartige Biodiversit{\"a}t zu sch{\"u}tzen. Zudem werden die verbliebenen Niedermoorfl{\"a}chen wahrscheinlich nicht ausreichen, um besonders stark gef{\"a}hrdete Arten auch langfristig zu erhalten. Es wird also n{\"o}tig sein, degradierte Niedermoorstandorte zu renaturieren, um ausreichend Lebensraum f{\"u}r besonders stark gef{\"a}hrdete Niedermoorarten zu reetablieren. Aus diesem Grunde wurde in dieser Arbeit sowohl der Einfluss unterschiedlicher Nutzungsformen wie auch von Renaturierungsma{\"s}nahmen auf die Biodiversit{\"a}t der Niedermoore untersucht. Die Untersuchungen wurden zwischen 2011 und 2012 im Unteren Peenetal in Mecklenburg-Vorpommern durchgef{\"u}hrt. Als Indikatorgruppen wurden die V{\"o}gel (Aves), Tagfalter (Lepidoptera), Heuschrecken (Ensifera und Caelifera) und Laufk{\"a}fer (Coleoptera: Carabidae) ausgew{\"a}hlt, um den Einfluss von f{\"u}nf unterschiedlichen Nutzungstypen (Intensivgr{\"u}nland, Feuchtgr{\"u}nland, Sommermahd, Wintermahd, Brache) auf die Fauna der Niedermoore zu ermitteln. Die Effektivit{\"a}t von Renaturierungsma{\"s}nahmen wurde anhand der Laufk{\"a}fer und Gef{\"a}{\"s}pflanzen untersucht, auf entw{\"a}sserten (Intensivgr{\"u}nland), wiedervern{\"a}ssten (einst stark entw{\"a}ssertes Intensivgr{\"u}nland) und naturnahen (relativ naturbelassen) Niedermoorstandorten. Zus{\"a}tzlich wurden bei allen Untersuchungen verschiedene Umweltparameter erfasst, wie z.B. Wasserstand, Vegetationsstruktur und Torfdegradation. Noch vor der eigentlichen Datenaufnahme, wurde ein naturschutzfachliches Bewertungssystem entwickelt, welches auf der H{\"a}ufigkeit, der Gef{\"a}hrdung und der Verantwortlichkeit Deutschlands f{\"u}r den Schutz einer Art basiert. Durch dieses Bewertungssystem lassen sich jedem Standort, je nach Artengruppe, spezifische Naturschutzwerte zuweisen. Die untersuchten Nutzungstypen unterschieden sich signifikant in Wasserstand und Vegetationsstruktur, was entscheidenden Einfluss auf die Auspr{\"a}gung der Artgemeinschaftsstrukturen hatte. Die untersuchten Taxa reagierten sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Nutzungstypen. Die Sommermahdfl{\"a}chen, welche durch relativ hohe Wasserst{\"a}nde gekennzeichnet waren, hatten einen besonders hohen naturschutzfachlichen Wert f{\"u}r die V{\"o}gel, w{\"a}hrend sich das Intensivgr{\"u}nland aufgrund der Fr{\"u}hjahrsmahd und niedriger Wasserst{\"a}nde als ungeeignet f{\"u}r die niedermoortypische Avifauna erwies. Hingegen wurden f{\"u}r die Tagfalter und Heuschrecken die h{\"o}chsten Artzahlen und Naturschutzwerte im Feuchtgr{\"u}nland nachgewiesen, welches durch mittlere Mahdfrequenzen und Wasserst{\"a}nde charakterisiert war. Die Wintermahdfl{\"a}chen zeigten zum einen die niedrigsten Artzahlen und Naturschutzwerte f{\"u}r die Tagfalter und Heuschrecken, zum anderen aber auch den h{\"o}chsten Naturschutzwert f{\"u}r die Laufk{\"a}fer. Auf den Brachfl{\"a}chen konnten besonders viele Individuen der vom Aussterben bedrohten Laufk{\"a}ferarten Carabus menetriesi und Limodromus krynickii nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass nur ein Mosaik unterschiedlicher Nutzungstypen mit ausreichend hohen Wasserst{\"a}nden, die gesamte Niedermoorfauna erhalten kann. Auch entw{\"a}sserte, wiedervern{\"a}sste und naturnahe Niedermoore zeigten deutliche Unterschiede bez{\"u}glich der Umweltparameter. In der Folge waren diese drei Niedermoortypen auch durch eigenst{\"a}ndige Gef{\"a}{\"s}pflanzen- und Laufk{\"a}fergemeinschaften gekennzeichnet. Besonders der Wasserstand und der Zustand des Torfk{\"o}rpers hatten einen Einfluss auf die Formierung der niedermoortypspezifischen Artgemeinschaftsstrukturen. Artzahl und Naturschutzwert der Gef{\"a}{\"s}pflanzen waren auf naturnahen Niedermooren am h{\"o}chsten, w{\"a}hrend auf entw{\"a}sserten sowie wiedervern{\"a}ssten Niedermooren nur sehr geringe Artzahlen und Naturschutzwerte f{\"u}r die Gef{\"a}{\"s}pflanzen ermittelt werden konnten. Hingegen waren f{\"u}r die Laufk{\"a}fer, die Artzahl und die Anzahl stenotoper Niedermoorarten auf den wiedervern{\"a}ssten Fl{\"a}chen am h{\"o}chsten. Auch der Naturschutzwert der Laufk{\"a}fer war auf den wiedervern{\"a}ssten Niedermooren deutlich h{\"o}her als auf entw{\"a}sserten Standorten, erreichte aber nicht den besonders hohen Naturschutzwert naturnaher Niedermoore. Folglich k{\"o}nnen Wiedervern{\"a}ssungen zwar zu einer deutlichen naturschutzfachlichen Aufwertung entw{\"a}sserter Niedermoore f{\"u}hren. Jedoch sind Wiedervern{\"a}ssungsma{\"s}nahmen alleine nicht geeignet, um Artgemeinschaften naturnaher Niedermoore zu reetablieren. Entsprechend hoch ist die Bedeutung des Schutzes noch bestehender naturnaher Niedermoore. Zudem zeigen die sehr unterschiedlichen Reaktionen der einzelnen Taxa auf die jeweiligen Management- und Renaturierungsma{\"s}nahmen, wie wichtig die Ber{\"u}cksichtigung mehrerer Artengruppen bei naturschutzfachlichen Bewertungen von Management- und Renaturierungsma{\"s}nahmen ist.}, language = {de} }