@phdthesis{Siebert2017, author = {Cornelia Siebert}, title = {Ophthalmologische Leitsymptome auf der Intensivstation}, journal = {Ophthalmological cardical symptoms in Intensive Care}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002816-7}, year = {2017}, abstract = {Patienten mit besonderer Krankheitsschwere auf der Intensivstation sind durch beeintr{\"a}chtigte okul{\"a}re Schutzmechanismen erheblich gef{\"a}hrdet, Komplikationen des Sehorgans zu entwickeln. Verschiedene klinische Faktoren mit Einfluss auf die nat{\"u}rlichen okul{\"a}ren Schutzmechanismen wirken als Risikofaktor. Ziel dieser Untersuchung war es, Leitsymptome und Pr{\"a}diktoren zu identifizieren, um eine Verbesserung der Risikoeinsch{\"a}tzung am Auge und der Anwendung von Augenpflege-Verfahrensanweisungen zu erreichen. Zwischen Februar 2007 und April 2010 wurde bei 433 Intensivpatienten der Universit{\"a}tsmedizin Greifswald ein augen{\"a}rztliches Konsil durchgef{\"u}hrt. 283 Konsile konnten in der retrospektiven Untersuchung ber{\"u}cksichtigt werden. Schwerpunkt der Auswertung waren die klinisch-ophthalmologischen Leitsymptome sowie Risikofaktoren f{\"u}r die Entwicklung von ophthalmologischen Komplikationen. Erg{\"a}nzend hierzu wurde eine prospektive Befragung von Pflegekr{\"a}ften und die Beobachtung g{\"a}ngiger Augenpflegepraxis auf Intensivstationen der Universit{\"a}tsmedizin Greifswald durchgef{\"u}hrt. Ein ophthalmologisches Risikoprofil, zusammengesetzt aus validiert belegten Risikofaktoren, wurde durch die Literaturrecherche erstellt und besteht aus folgenden Parametern: Einsatz von Muskelrelaxantien, Beatmung, konjunktivales {\"O}dem, Lagophthalmus, kardiovaskul{\"a}re und neurologische Begleiterkrankungen. Die Altersverteilung aller Patienten wies eine H{\"a}ufung im 6. und 7. Lebensjahrzehnt (39,6\% aller Patienten) mit einem mittleren Alter von 59,4 Jahren und einem {\"U}berwiegen der m{\"a}nnlichen Patienten (63,3\% vs. 36,7\% weibliche Patienten) auf. Als statistisch signifikante Leitsymptome f{\"u}r die Entwicklung von ophthalmologischen Komplikationen bei Intensivpatienten konnten ein Lagophthalmus, eine Chemosis sowie eine R{\"o}tung identifiziert werden. In multiplen Analysen zeigte sich eine statistisch signifikante Assoziation von Auff{\"a}lligkeiten am Auge bei Intensivpatienten, die sediert und muskelrelaxiert wurden. Auch eine Beatmung konnte als Risikofaktor heraus gestellt werden. Patienten mit konsiliarisch angeordneten Lidschlussma{\"s}nahmen wiesen ein erh{\"o}htes Risikoprofil f{\"u}r ophthalmologische Komplikationen auf. Hervorzuheben ist, dass konsiliarisch betreute Patienten mit einem ophthalmologischen Risikoprofil eine l{\"a}ngere Verweildauer (16,8 Tage vergleichend zu 14,7 Tage ohne Risikoprofil), eine l{\"a}ngere Sedationsdauer (7,3 Tage vergleichend zu 6,2 Tage ohne Risikoprofil) und eine l{\"a}ngere Beatmungsdauer (12,7 Tage vergleichend zu 10,7 Tage) aufwiesen. Die Pupillenuntersuchung als regelm{\"a}{\"s}ige Begutachtung des Auges wurde bei 42,5\% aller Patienten in einem 6-st{\"u}ndlichen Intervall durchgef{\"u}hrt und konnte als korrelierender Faktor zu ophthalmologischen Komplikationen heraus gestellt werden. Nebenerkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems waren unter den Komorbidit{\"a}ten der Konsilpatienten mit 50,2\% am h{\"a}ufigsten vertreten und mit einem signifikant erh{\"o}hten Risiko f{\"u}r ophthalmologische Auff{\"a}lligkeiten assoziiert. Komorbidit{\"a}ten des Nervensystems sowie von psychischen- oder Verhaltensst{\"o}rungen gingen ebenfalls mit einem signifikant erh{\"o}hten Risiko f{\"u}r Komplikationen der Augen einher. Die Wahrscheinlichkeit, ein ophthalmologisches Krankheitsbild zu entwickeln, war ebenfalls bei Patienten mit Nebenerkrankungen der endokrinen Erkrankungen, der Ern{\"a}hrungs- und Stoffwechselkrankheiten statistisch signifikant erh{\"o}ht. Insgesamt waren 59,0\% aller untersuchten Patienten von einer Augenpflege durch das Pflegepersonal abh{\"a}ngig und 10,9\% intermittierend unselbst{\"a}ndig in der Augenpflege. Auf Grund steigender Patientenzahlen und Beatmungsf{\"a}lle auf deutschen Intensivstationen kommt der Augenpflege und Erkennung von Risikopatienten eine besondere Rolle zu. Die hier identifizierten Risikofaktoren und Leitsymptome wirken sich auf den klinischen Verlauf und die Entwicklung von Seheinschr{\"a}nkungen des einzelnen Patienten aus. In diesem Bewusstsein ist es m{\"o}glich, mit geeigneten Ma{\"s}nahmen eine optimale patientenorientierte Pr{\"a}vention w{\"a}hrend des intensivmedizinischen Aufenthaltes zu gew{\"a}hrleisten. Der Implementierung von Augenpflege-Verfahrensanweisungen und der Schulung von Augenpflege kommt hier eine besondere Bedeutung zu.}, language = {de} }