@phdthesis{Stolle2011, author = {Heike Stolle}, title = {Der Einfluss der perkutanen Dilatationstracheotomieverfahren auf den intrakraniellen Druck bei Patienten mit Sch{\"a}del- Hirn- Trauma}, journal = {The effects of percutaneous tracheostomy on intracranial pressure in patients with severe brain damage}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000892-6}, year = {2011}, abstract = {In der prospektiven Studie haben wir den Einfluss der modernen Percutanen Dilatationstracheotomie (PDT) bei Patienten mit SHT auf den Verlauf des Hirndrucks, der Hirnperfusion und der kardiopulmonalen Einflussgr{\"o}ssen betrachtet. Anhand der strengen Ein- und Ausschlusskriterien konnten 17 Patienten mit Sch{\"a}del- Hirn- Trauma in die Studie eingeschlossen und vor, w{\"a}hrend und nach der Perkutanen Dilatationstracheotomie untersucht werden. Folgende Hypothesen wurden {\"u}berpr{\"u}ft: • bei Patienten mit SHT ohne intrakraniellen Hypertonus f{\"u}hrt die PDT nicht zur Steigerung des intrakraniellen Drucks (ICP) • der zerebrale Perfusionsdruck {\"a}ndert sich w{\"a}hrend der PDT nicht • w{\"a}hrend der PDT treten keine relevanten h{\"a}modynamischen Ver{\"a}nderungen auf • der pulmonale Gasaustausch wird durch eine PDT nicht beeinflusst Die Daten dieser Studie zeigen, dass w{\"a}hrend der Verfahren der Perkutanen Dilatationstracheotomie sowohl ein Anstieg des intrakraniellen Drucks als auch ein Abfall des zerebralen Perfusionsdrucks auftraten. Die Daten gehen mit den von Stocchetti ver{\"o}ffentlichten Daten (75, 111) konform. B{\"o}rm und Gleixner fanden in ihren Studienergebnissen f{\"u}r die 14 neurochirgischen Patienten keine Anstiege des ICP f{\"u}r den Zeitraum der PDT nach Ciaglia oder Griggs (14). Gumprecht et al. untersuchten den Verlauf der Werte f{\"u}r den ICP w{\"a}hrend der PDT nach Ciaglia bei 38 Patienten. Hierbei waren keine intrakraniellen Druckanstiege {\"u}ber 14,7 mmHg zu verzeichnen (53). In den Untersuchungen von Escarment et al. von 35 neurochirurgischen Patienten, die nach der Griggs – Methode tracheotomiert wurden, traten ICP – Werterh{\"o}hungen auf. Diese waren jedoch statistisch nicht signifikant, die Daten f{\"u}r den CPP sowie f{\"u}r die SVJO2 zeigten keine Ver{\"a}nderungen. Kocaeli et al. verglichen die Ver{\"a}nderungen des ICP bei neurochirurgischem Patientenklientel von fr{\"u}her und sp{\"a}ter PDT nach der Griggs – Methode miteinander. In beiden Patientengruppen traten Anstiege der Werte f{\"u}r den ICP auf. Hierbei erreichten die Werte in der Patientengruppe mit der fr{\"u}hen PDT h{\"o}here Durchschnittswerte als in der Patientengruppe mit sp{\"a}ter PDT. Dennoch erwiesen sich die Unterschiede zwischen beiden Patientengruppen als statistisch nicht signifikant. Scharf et al. (106) {\"u}berpr{\"u}ften die Daten von 75 Punktionstracheotomien retrospektiv. Auch hier waren Anstiege der Werte des ICP zu verzeichnen. Die Autoren fanden einen Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der PDT und der Dimension der Anstiege des ICP. Die einzelnen Studien waren hinsichtlich ihres Designs sehr unterschiedlich konzipiert. Eine Vergleichbarkeit ist daher nur bedingt gegeben. Zusammenfassend traten in f{\"u}nf Studien, einschlie{\"s}lich der hier vorgestellten, Erh{\"o}hungen in den Messwerten f{\"u}r den ICP w{\"a}hrend der Verfahren der PDT auf (34, 69, 106, 111). Zwei Studien konnten diese Ergebnisse nicht best{\"a}tigen, dort lie{\"s}en sich keine erh{\"o}hten ICP – Werte feststellen (14, 53). Die Anwendung der modernen Verfahren der Perkutanen Dilatationstracheotomie hat sich bei intensivtherapiebed{\"u}rftigen Patienten etabliert. Gerade der intensivtherapiebed{\"u}rftige Patient profitiert vom bettseitigen Procedere und dem damit entfallenden innerklinischen Transport und seinen Komplikationen, einfacherer Entw{\"o}hnung vom Beatmungsger{\"a}t, verk{\"u}rztem Aufenthalt auf der Intensivstation und einer verringerten Pneumonierate. Dennoch bergen die Verfahrenstechniken der PDT spezifische Komplikationsm{\"o}glichkeiten wie zum Beispiel Hypoventilation, Hyperkapnie, Blutdruckschwankungen, ung{\"u}nstige Kopf – Hals – Lagerung sowie suboptimale Narkosetiefe. Diese Faktoren k{\"o}nnen beim neurochirurgischen intensivtherapiebed{\"u}rftigen Patientenklientel Einfluss auf den ICP sowie den CPP nehmen und bergen daher das Risiko einer sekund{\"a}ren Hirnsch{\"a}digung. Bei Patienten mit neurochirurgischem Erkrankungsmuster bleiben Zeitpunkt und Verfahren der Tracheotomie besonders kritisch abzuw{\"a}gen. Invasives Neuromonitoring, stabile Hirndruckverh{\"a}ltnisse, optimierte Narkosef{\"u}hrung sowie eine z{\"u}gige schonende Operation sind f{\"u}r die Pr{\"a}vention von Sekund{\"a}rsch{\"a}den zu fordern.}, language = {de} }