@phdthesis{Richter2015, author = {Ariane Richter}, title = {Soziale Netzwerke und soziale Unterst{\"u}tzung im Alter: Eine Studie zur Bedeutung der Wohnform aus salutogenetischer Sicht}, journal = {Social networks and social support at older ages: A study on the importance of the living arrangement in salutogenic approach}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002218-1}, year = {2015}, abstract = {Ausgehend von einem salutogenetischen Gesundheitsansatz untersucht die vorliegende Querschnittstudie soziale Netzwerke und soziale Unterst{\"u}tzung {\"a}lterer Menschen im Vergleich verschiedener Wohnformen. Die salutogenetische Analyse unter gleichzeitiger Einbeziehung dreier relevanter altersgerechter Wohnformen (Eigener Haushalt, Betreutes Wohnen, Altenheim) ist bisher aus der Literatur nicht bekannt. Sie erm{\"o}glicht differenziertere Antworten auf folgende Fragestellungen: Was ist entscheidend f{\"u}r ein erfolgreiches Altern und eine hohe Lebensqualit{\"a}t im h{\"o}heren Lebensalter? Welche komplexen Zusammenh{\"a}nge zwischen Lebensf{\"u}hrung, subjektiver Gesundheit und den sozialen Beziehungsnetzwerken existieren? Wie sind bio-psycho-soziale Ressourcen, das Koh{\"a}renzgef{\"u}hl und der Grad der selbstst{\"a}ndigen Lebensf{\"u}hrung miteinander verbunden? Mittels eines f{\"u}r diese Untersuchung eigens zusammengestellten und gepr{\"u}ften Fragebogens wurden 159 kognitiv intakte Personen im Alter zwischen 65 und 100 Jahren interviewt, die zu gleichen Anteilen in den drei verschiedenen Wohnformen Eigener Haushalt, Betreutes Wohnen und Altenheim in Frankfurt (Oder) leben. Damit wurden relevante Gr{\"o}{\"s}en biologischer, psychischer und sozialer Gesundheitskomponenten ermittelt. Die Datenanalyse und Auswertung erfolgte mit dem Statistikprogramm SPSS. Basierend auf diesem Datenmaterial wurden Zusammenh{\"a}nge zwischen wesentlichen Faktoren, wie allgemeinem Gesundheitszustand, sozialer Unterst{\"u}tzung und Integration, Koh{\"a}renzgef{\"u}hl und Lebenszufriedenheit, erarbeitet und Wechselwirkungen der bio-psycho-sozialen Gesundheit und des Koh{\"a}renzgef{\"u}hls in den einzelnen Wohnformen korrelationsstatistisch analysiert. Hierbei zeigt sich, dass die Wohnform den entscheidenden Einfluss auf die soziale Unterst{\"u}tzung, das soziale Netzwerk, das Koh{\"a}renzgef{\"u}hl und das allgemeine subjektive Wohlbefinden hat. Im Vergleich der drei betrachteten Wohnformen zeigt sich eine deutliche Verringerung der Netzwerkkontakte in der Rangfolge Eigener Haushalt – Betreutes Wohnen – Altenheim. Die Ergebnisse zur Netzwerkanalyse haben den Einfluss der sozialen Netzwerke auf das allgemeine subjektive Wohlbefinden nachgewiesen. Die Auswertung der gewonnenen Daten zeigt die Bedeutung der sozialen Unterst{\"u}tzung f{\"u}r das individuelle Wohlbefinden in allen betrachteten Wohnformen. Zwischen diesen verschiedenen Wohnformen existieren jedoch wesentliche Unterschiede. Zusammenh{\"a}nge zwischen der sozialen Unterst{\"u}tzung und der psychischen Gesundheit werden deutlich. Besonders bei Probanden des Betreuten Wohnens und des Altenheims f{\"u}hren negative Ver{\"a}nderungen der sozialen Unterst{\"u}tzung zu somatopsychischen Defiziten. Bei im Eigenen Haushalt lebenden Personen werden diese Ver{\"a}nderungen durch die Kontaktvielfalt besser kompensiert und bleiben daher im Wesentlichen ohne entscheidende Auswirkungen. Die signifikante Korrelation zwischen subjektivem Alter und sozialer Unterst{\"u}tzung zeigt die wesentliche Bedeutung letzterer f{\"u}r ein erfolgreiches, sinnerf{\"u}lltes Altern. Wohnformunabh{\"a}ngig gilt die Aussage, dass Menschen, die gut in ein soziales Netzwerk integriert sind, und Personen, die eine gute soziale Unterst{\"u}tzung erhalten, eine h{\"o}here Lebenszufriedenheit besitzen. Die Resultate der durchgef{\"u}hrten Diskriminanzanalyse, wonach das Betreute Wohnen im Gegensatz zum Altenheim ein konsistentes soziales Eingebundensein erm{\"o}glicht, weisen auf einen wesentlichen Unterschied zwischen diesen beiden Wohnformen hin. Eine Prognose zum Grad der selbstst{\"a}ndigen Lebensf{\"u}hrung gelingt mittels sozialer Kriterien besser als auf der Basis somatopsychischer Faktoren. Das Koh{\"a}renzgef{\"u}hl als Coping-Ressource erweist sich als geeignete Mediatorvariable. Aufgrund dieser Ergebnisse erscheint das Betreute Wohnen als eine seniorengeeignete Wohnform, die wichtigen Bed{\"u}rfnissen {\"a}lterer Menschen gerecht wird. Wird das zentrale Motto des Betreuten Wohnens „so viel Selbstst{\"a}ndigkeit wie m{\"o}glich, so viel Hilfe wie n{\"o}tig“ in den einzelnen Einrichtungen auch umgesetzt, so wird sich das letztendlich auch in hohen somatopsychischen Ressourcen der Bewohner widerspiegeln.}, language = {de} }