TY - THES U1 - Dissertation oder Habilitation A1 - Richter, Ariane T1 - Soziale Netzwerke und soziale Unterstützung im Alter: Eine Studie zur Bedeutung der Wohnform aus salutogenetischer Sicht N2 - Ausgehend von einem salutogenetischen Gesundheitsansatz untersucht die vorliegende Querschnittstudie soziale Netzwerke und soziale Unterstützung älterer Menschen im Vergleich verschiedener Wohnformen. Die salutogenetische Analyse unter gleichzeitiger Einbeziehung dreier relevanter altersgerechter Wohnformen (Eigener Haushalt, Betreutes Wohnen, Altenheim) ist bisher aus der Literatur nicht bekannt. Sie ermöglicht differenziertere Antworten auf folgende Fragestellungen: Was ist entscheidend für ein erfolgreiches Altern und eine hohe Lebensqualität im höheren Lebensalter? Welche komplexen Zusammenhänge zwischen Lebensführung, subjektiver Gesundheit und den sozialen Beziehungsnetzwerken existieren? Wie sind bio-psycho-soziale Ressourcen, das Kohärenzgefühl und der Grad der selbstständigen Lebensführung miteinander verbunden? Mittels eines für diese Untersuchung eigens zusammengestellten und geprüften Fragebogens wurden 159 kognitiv intakte Personen im Alter zwischen 65 und 100 Jahren interviewt, die zu gleichen Anteilen in den drei verschiedenen Wohnformen Eigener Haushalt, Betreutes Wohnen und Altenheim in Frankfurt (Oder) leben. Damit wurden relevante Größen biologischer, psychischer und sozialer Gesundheitskomponenten ermittelt. Die Datenanalyse und Auswertung erfolgte mit dem Statistikprogramm SPSS. Basierend auf diesem Datenmaterial wurden Zusammenhänge zwischen wesentlichen Faktoren, wie allgemeinem Gesundheitszustand, sozialer Unterstützung und Integration, Kohärenzgefühl und Lebenszufriedenheit, erarbeitet und Wechselwirkungen der bio-psycho-sozialen Gesundheit und des Kohärenzgefühls in den einzelnen Wohnformen korrelationsstatistisch analysiert. Hierbei zeigt sich, dass die Wohnform den entscheidenden Einfluss auf die soziale Unterstützung, das soziale Netzwerk, das Kohärenzgefühl und das allgemeine subjektive Wohlbefinden hat. Im Vergleich der drei betrachteten Wohnformen zeigt sich eine deutliche Verringerung der Netzwerkkontakte in der Rangfolge Eigener Haushalt – Betreutes Wohnen – Altenheim. Die Ergebnisse zur Netzwerkanalyse haben den Einfluss der sozialen Netzwerke auf das allgemeine subjektive Wohlbefinden nachgewiesen. Die Auswertung der gewonnenen Daten zeigt die Bedeutung der sozialen Unterstützung für das individuelle Wohlbefinden in allen betrachteten Wohnformen. Zwischen diesen verschiedenen Wohnformen existieren jedoch wesentliche Unterschiede. Zusammenhänge zwischen der sozialen Unterstützung und der psychischen Gesundheit werden deutlich. Besonders bei Probanden des Betreuten Wohnens und des Altenheims führen negative Veränderungen der sozialen Unterstützung zu somatopsychischen Defiziten. Bei im Eigenen Haushalt lebenden Personen werden diese Veränderungen durch die Kontaktvielfalt besser kompensiert und bleiben daher im Wesentlichen ohne entscheidende Auswirkungen. Die signifikante Korrelation zwischen subjektivem Alter und sozialer Unterstützung zeigt die wesentliche Bedeutung letzterer für ein erfolgreiches, sinnerfülltes Altern. Wohnformunabhängig gilt die Aussage, dass Menschen, die gut in ein soziales Netzwerk integriert sind, und Personen, die eine gute soziale Unterstützung erhalten, eine höhere Lebenszufriedenheit besitzen. Die Resultate der durchgeführten Diskriminanzanalyse, wonach das Betreute Wohnen im Gegensatz zum Altenheim ein konsistentes soziales Eingebundensein ermöglicht, weisen auf einen wesentlichen Unterschied zwischen diesen beiden Wohnformen hin. Eine Prognose zum Grad der selbstständigen Lebensführung gelingt mittels sozialer Kriterien besser als auf der Basis somatopsychischer Faktoren. Das Kohärenzgefühl als Coping-Ressource erweist sich als geeignete Mediatorvariable. Aufgrund dieser Ergebnisse erscheint das Betreute Wohnen als eine seniorengeeignete Wohnform, die wichtigen Bedürfnissen älterer Menschen gerecht wird. Wird das zentrale Motto des Betreuten Wohnens „so viel Selbstständigkeit wie möglich, so viel Hilfe wie nötig“ in den einzelnen Einrichtungen auch umgesetzt, so wird sich das letztendlich auch in hohen somatopsychischen Ressourcen der Bewohner widerspiegeln. N2 - Starting from a salutogenic approach the present cross-sectional study investigates social networks and social support of elderly people thereby comparing different living arrangements. The salutogenic analysis includes three relevant age appropriate living arrangements (own household, assisted living, nursing home). Such study has not been known from literature up to now. It allows differentiated answers to the following questions: What is crucial for successful ageing and a high quality of life at older ages? Which complex relations exist between lifestyle, subjective health, and social networks? How are bio-psycho-social resources, the sense of coherence and the degree of self-determined living interrelated to each other? 159 cognitively intact persons at ages between 65 and 100 years have been interviewed using a questionnaire that was specifically compiled and tested for this purpose. The study was conducted in Frankfurt (Oder). The participating persons lived in equal parts in three different living arrangements considered here: own household, assisted living, and nursing home. The questionnaire was used to determine relevant parameters of biologic, mental and social health components. The statistics program SPSS was used for data analysis and evaluation. Different relations between essential factors like general health state, social support, and integration or sense of coherence and self-contentment could be derived. Interactions between bio-psycho-social health and sense of coherence in the different living arrangements were analyzed as well using correlation statistical methods. It resulted that the living arrangement exerts a critical influence on social support, social network, sense of coherence, and the general subjective well-being. Comparing the three considered living arrangements it becomes obvious that the network contacts decrease in the order own household – assisted living – nursery home. The results concerning the network analysis clearly revealed the influence of the social networks on the subjective well-being. The evaluation of the obtained data clearly shows the importance of the social support for the individual well-being in all considered living arrangements. However, significant differences exist between the different arrangements. Correlations between social support and mental health become obvious. Negative alterations of the social support lead to somatopsychic deficits especially for persons of the assisted living or in nursing homes. Persons living in own households may better compensate these changes due to their variety of social contacts. In this case these modifications do not have a considerable effect. The significant correlation between subjective age and social support shows the essential importance of the social support for a successful and meaningful ageing. Independent on the living arrangement it results that those people own a higher self-contentment that are well integrated in a social network as well as those that receive sound social support. The results of the discriminant analysis point on a substantial difference between assisted living and nursing home with respect to the statement that assisted living allows for a consistent social involvement contrary to nursing homes. A prediction of the degree of self-determined living works better using social criteria compared to somatopsychic factors. The sense of coherence as coping resource turns out to be a useful mediator variable. Based on these results assisted living seems a suitable living arrangement satisfying important requirements of elderly people. If the central slogan of the assisted living "as much independence as possible, as much help as necessary" will be implemented by the individual institutions this will be reflected ultimately in high somatopsychic resources of their inhabitants. KW - soziales Netzwerk KW - Unterstützung KW - Lebensalter KW - Älterer Mensch KW - Gesundheitsförderung KW - Gesundheitszustand KW - Lebenszufriedenheit KW - Wohnen KW - Kohärenzgefühl KW - Salutogenese KW - Altersheim KW - Betreutes Wohnen KW - Eigener Haushalt KW - sense of coherence KW - salutogenic approach KW - older ages KW - living arrangements Y2 - 2014 U6 - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002218-1 UN - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002218-1 ER -