@phdthesis{Guenther2021, author = {Thomas G{\"u}nther}, title = {Der Einfluss des Nervus vagus auf die Zellmigration des adaptiven und angeborenen Immunsystems in der postoperativen Immunsuppression}, journal = {The influence of der Nervus vagus on the cell migration of the adaptive and innate immune system during the postoperative immune suppression.}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-opus-44517}, pages = {72}, year = {2021}, abstract = {Die postoperative Sepsis als fatale Komplikation mit potentiell t{\"o}dlichem Ausgang kam in der Vergangenheit in den USA bei 0,9\% aller durchgef{\"u}hrten Operationen vor, mit steigender Tendenz. Die Mortalit{\"a}t der Sepsis oder schweren Sepsis lag in Deutschland bei ca. 50\%. Die postoperative Immunsuppression als Risikofaktor f{\"u}r das Entwickeln einer Sepsis spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Da mit ansteigender Operationsdauer sowie Intensit{\"a}t einer Bauchoperation ein verschlechtertes Outcome in der Sepsis gezeigt werden konnte [88], wurde eine postoperative Immunsuppression postuliert. Um dieses Ph{\"a}nomen der Grundlagenforschung zug{\"a}nglich zu machen, wurde ein Mausmodell entwickelt, dass nach Laparotomie eine Ileus-Dekompressionsoperation nachbildet. Der Nervus Vagus als elementarer Bestandteil des Cholinergen Anti-inflammatorischen Signalwegs (CAP) wurde in der Vergangenheit ausf{\"u}hrlich untersucht und sein Potential in diesem Zusammenhang aufgezeigt. Zur weiteren Charakterisierung der postoperativen Immunsuppression wurde die SID-Operation mit einer subdiaphragmalen Vagotomie kombiniert und erstmalig die hierdurch aufgetretenen Ver{\"a}nderungen auf Zellebene charakterisiert. So konnte gezeigt werden, dass die SID-Operation zu einem massiven Einstrom von Zellen des angeborenen Immunsystems in die Darmwand 24 Stunden nach Intervention f{\"u}hrte, in vergleichbarem Ausma{\"s} wie nach Induktion einer abdominellen Sepsis. Ebenfalls war eine Migration von B- und T-Lymphozyten in geringerem Ausma{\"s} zu beobachten. In der sp{\"a}ten Phase 5 Tage nach Intervention wurde eine erh{\"o}hte Zellzahl des adaptiven Immunsystems in der Darmwand nachgewiesen. Die SID-Operation f{\"u}hrt somit zu einer prolongierten Immunantwort, welche sehr ausgepr{\"a}gt die Zellen des angeborenen und adaptiven Immunsystems einbindet. Die subdiaphragmale Vagotomie konnte diesen Effekt an Tag 5 deutlich reduzieren bis aufheben. Im Serum ebenso wie in der Milz zeigte sich nach SID-Operation eine mehrheitlich signifikante Reduzierung der Zellen des adaptiven Immunsystems, insbesondere verst{\"a}rkt an Tag 5 nach Intervention. Dieser Effekt wurde durch die subdiaphragmale Vagotomie ebenfalls abgeschw{\"a}cht bzw. komplett aufgehoben. In der Antwort des angeborenen Immunsystems zeigte sich der Einfluss des N. vagus differenzierter mit Akkumulation von Neutrophilen Granulozyten im Blut 5 Tage nach SID-Operation mit intaktem N. vagus, bei vagotomierten Tieren zum gleichen Zeitpunkt signifikant erh{\"o}hten Zahlen von Neutrophilen Granulozyten in der Milz. In dieser Arbeit konnte somit gezeigt werden, dass die Operation der Surgically Induced Immune Dysfunction eine {\"u}ber 5 Tage anhaltende Leukozytenmigration in die Darmwand nach sich zieht. Als Reservoir dieser Migration an den Ort des Traumas dienen m{\"o}glicherweise Serum und Milz, da hier {\"a}quivalent reduzierte Level vor allem der Lymphozyten nachgewiesen wurden. Somit konnte durch das SID-Modell gezeigt werden, dass neben der Senkung der HLA-DR- Antigene auf Leukozyten der schiere Verbrauch von Immunzellen sowohl des angeborenen als auch des adaptiven Immunsystems ein weiterer Mechanismus der postoperativen Immunsuppression zu sein scheint. Die langanhaltende Zellmigration zum Ort des Traumas zeigt sich zumindest zum Teil vermittelt durch den Nervus vagus, da die Lymphozyteninfiltration der Darmwand an Tag 5 nach Vagotomie fast vollst{\"a}ndig aufgehoben ist. Die Verminderung der Zellzahlen in Serum und Milz scheint ebenfalls vagal beeinflusst zu werden. Somit zeigt sich der Nervus vagus als m{\"o}glicher pharmakologischer Angriffspunkt, indem durch spezifische, bereits verf{\"u}gbare, Hemmstoffe des Nervus vagus die zellul{\"a}re Immunantwort m{\"o}glicherweise gebremst und somit das Ausma{\"s} einer postoperativen Immunsuppression abgeschw{\"a}cht werden k{\"o}nnte.}, language = {de} }