@phdthesis{Igelbrink2016, author = {Mathias Igelbrink}, title = {Die Verwendung von Amalgam- und Kompositrestaurationen zur direkten Versorgung von Seitenzahnkavit{\"a}ten in Deutschland und deren Qualit{\"a}t}, journal = {The use of dental amalgam and composite resin for the restoration of posterior teeth in Germany and their quality}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002554-3}, year = {2016}, abstract = {Die vorliegende Untersuchung hatte zum Ziel, die Verwendung der plastischen F{\"u}llungsmaterialien Amalgam und Komposit zur Restauration von Seitenzahnkavit{\"a}ten in Deutschland zu dokumentieren und deren Qualit{\"a}t zu {\"u}berpr{\"u}fen. Dar{\"u}ber hinaus erfolgte eine Evaluation der Genauigkeit der Patientensch{\"a}tzung anhand der anamnestischen Variablen „Alter der zu entfernenden Restauration“. Zu diesem Zweck wurden f{\"u}r den ersten Teil der Studie im August und im November 2009 sowie im Februar 2010 Rekruten der Strelasundkaserne in Parow hinsichtlich der bei ihnen vorhandenen Seitenzahnrestaurationen untersucht und befragt. Dabei konnten die Befunde von 388 Teilnehmern erhoben werden. Es zeigte sich ein Trend zur Pr{\"a}ferenz von Kompositwerkstoffen im Vergleich zu Amalgam, vor allem in den alten Bundesl{\"a}ndern (Ausn.: Nordrhein-Westfalen). Der prozentuale Anteil der insuffizienten Amalgamfl{\"a}chen betrug allerdings nur 6,5\%, der Anteil der insuffizienten Kompositfl{\"a}chen 14,4\%. Die Untersuchung der klinischen Parameter der insuffizienten Restaurationen mittels USPHS-Kriterien zeigte in der Bundeswehrstichprobe mit Ausnahme der bei Kompositrestaurationen deutlich besseren Oberfl{\"a}chenbeschaffenheit eine {\"a}hnliche klinische Erscheinung beider Werkstoffe. Die weitere Befundaufnahme zur Verteilung der plastischen Werkstoffe und die {\"U}berpr{\"u}fung der F{\"u}llungsqualit{\"a}t (zweiter Studienteil) wurde an 117 Patienten aus zwei nieders{\"a}chsischen Praxen (in Vechta und in Osnabr{\"u}ck) und aus dem Studentenkurs am ZZMK der Universit{\"a}t Greifswald zwischen 2011 und 2012 durchgef{\"u}hrt. Auch hier ergab sich die quantitative Dominanz der Komposite im Vergleich zu Amalgam. Wie schon in der Bundeswehr-stichprobe zeigte sich ein h{\"o}herer Anteil insuffizienter Kompositfl{\"a}chen (Amalgam 20,1\%, Komposit 26,4\%). Insgesamt wurden 212 F{\"u}llungen in die Untersuchung in der Praxis und im Studentenkurs einbezogen. Die klinische Einordnung mittels USPHS-Kriterien best{\"a}tigte die Ergebnisse der Bundeswehrstichprobe. Die Qualit{\"a}t des Randschlusses war sowohl bei Amalgam- als auch bei Kompositrestaurationen klinisch akzeptabel. {\"U}berraschend war die sehr fortgeschrittene Kariesausdehnung unter den entfernten Amalgamf{\"u}llungen, welche in 71,4\% der F{\"a}lle eine bis zur pulpalen Wand reichende Karies der darunter liegenden Kavit{\"a}t aufwiesen. Bei Kompositf{\"u}llungen konnten eine Gruppe mit oberfl{\"a}chlicher Karies im Randbereich (39,6\%) und eine Gruppe mit profunder Karies (43,2\%) identifiziert werden. Statistisch signifikante Zusammenh{\"a}nge zwischen Randschluss und Karieseindringtiefe, sowie der Anzahl der restaurierten Fl{\"a}chen und der Karieseindringtiefe konnten nicht festgestellt werden. Der Hauptteil der untersuchten F{\"u}llungen wies in beiden Stichproben (Bundeswehr und Praxis/Studentenkurs) zudem eine unzureichende Modellation auf. Ferner berichteten die Teilnehmer vor allem in der Bundeswehrkohorte {\"u}ber sehr kurze Behandlungszeiten. Die Verwendung von Kofferdam bei der F{\"u}llungslegung wurde von den meisten Teilnehmern beider Stichproben verneint (> 90\%). Die Befragung ergab ferner eine subjektive Zufriedenheit der Studienteilnehmer mit den bei ihnen vorhandenen plastischen Restaurationen. Die Untersuchung der F{\"u}llungsgr{\"o}{\"s}en zeigte f{\"u}r Amalgam und Komposit in beiden Kohorten {\"a}hnliche Werte (4,1 bis 4,8 mm in der maximalen Ausdehnung). Die Ergebnisse dokumentieren klar eine Reduktion des Werkstoffs Amalgam als Hauptmaterial f{\"u}r plastische F{\"u}llungen im Seitenzahnbereich bei jungen Erwachsenen. Die Qualit{\"a}t der untersuchten Kompositrestaurationen ist dabei als klinisch akzeptabel zu werten, jedoch erscheint die Haltbarkeit der Kompositf{\"u}llungen geringer zu sein als die der Amalgamf{\"u}llungen. Die Alterssch{\"a}tzung durch die Patienten ist mit gr{\"o}{\"s}ter Vorsicht zu werten, da nur die H{\"a}lfte der Patienten in der Lage war, das Alter der bei ihnen vorhandenen auszutauschenden F{\"u}llung(en) in die richtige Alterskategorie einzuordnen. Allerdings wird die bessere Langlebigkeit von Amalgamf{\"u}llungen auch in vielen anderen Studien best{\"a}tigt (Bernardo 2007; Mj{\"o}r 1998a; Rho 2013; York 1993). Nur bei Patienten mit niedriger Kariesaktivit{\"a}t konnten Zahn{\"a}rzte vereinzelt mit wahrscheinlich hoher Qualit{\"a}t f{\"u}r Kompositf{\"u}llungen vergleichbare oder bessere Ergebnisse erzielen (Opdam 2010). Durch die Ziele der Minamata-Konvention (UNEP 2013) zur Reduktion der Verwendung von Quecksilber wird der Anteil der Kompositf{\"u}llungen weiterhin zunehmen. Alle prakti-zierenden Zahn{\"a}rzte/-innen m{\"u}ssen deshalb in der Lage sein, Komposit ad{\"a}quat und mit hoher Sicherheit zu verarbeiten. Nichtsdestotrotz wird Amalgam von der FDI (2007), der CDA (2014), dem CED (2013) und der ADA (2009) als sicheres F{\"u}llungsmaterial angesehen, dessen Verwendung auch weiterhin gerechtfertigt ist. Als oberstes Ziel gilt jedoch die Vermeidung einer Restauration als Ergebnis einer effizienten Pr{\"a}vention, da restaurative Ans{\"a}tze mehrheitlich einen permanenten Prozess mit Risiken und Nebenwirkungen in Gang setzen.}, language = {de} }