@phdthesis{Pagels2019, author = {Stefanie Pagels}, title = {Untersuchungen zur Assoziation zwischen genetischen Varianten von OCTN1 und OCTN2 und Parodontitis: Ergebnisse aus der Bev{\"o}lkerungsstudie Study of Health in Pomerania (SHIP-0)}, journal = {Studies on the association between genetic variants of OCTN1 and OCTN2 and periodontitis: Results from the population-based Study of Health in Pomerania (SHIP-0)}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-opus-33959}, pages = {97}, year = {2019}, abstract = {Die Anf{\"a}lligkeit f{\"u}r Parodontitis und weitere chronische Entz{\"u}ndungskrankheiten, wie z. B. Morbus Crohn, wird durch ein komplexes Zusammenspiel zwischen Bakterien,Immunsystem sowie Umweltfaktoren bestimmt und durch Gene reguliert. Modernste genetische Methoden konnten bisher zahlreiche Suszeptibilit{\"a}tsgene identifizieren, die zum Teil nicht nur mit einer Krankheit assoziiert wurden, sondern die bspw. auch in der Pathogenese mehrerer chronisch entz{\"u}ndlicher Entit{\"a}ten involviert sind. In der vorliegenden Dissertation wurde untersucht, ob eine Assoziation zwischen Parodontitis und zwei Einzelnukleotidpolymorphismen (Single Nucleotide Polymorphism, SNPs) in den Genen SLC22A4 bzw. SLC22A5 besteht. Diese wurden zuvor als Suszeptibilit{\"a}tsgene f{\"u}r chronisch entz{\"u}ndliche Erkrankungen, insbesondere Morbus Crohn, identifiziert. Bei den untersuchten SNPs handelt es sich um den Austausch von Cytosin zu Thymin (c.1507C>T) im Exon 9 von SLC22A4 und um den Austausch von Guanin zu Cytosin (−207G>C) in der Promotorregion von SLC22A5. Beide Polymorphismen befinden sich im Kopplungsungleichgewicht und bilden einen risikoassoziierten T-C-Haplotyp. Die entsprechenden Gene kodieren f{\"u}r die organischen Kationentransporter OCTN1 (SLC22A4) und OCTN2 (SLC22A5), welche in vielen Geweben exprimiert werden. OCTN1 vermittelt u. a. den Transport des Antioxidans L-Ergothionein. OCTN2 spielt vor allem eine entscheidende Rolle beim Transport von Carnitin und ist somit ma{\"s}geblich an der Carnitin-Hom{\"o}ostase beteiligt. Zun{\"a}chst wurde das Vorkommen der beiden Transporter im Parodontium mittels Immunfluoreszenz-Mikroskopie gepr{\"u}ft. F{\"u}r die anschlie{\"s}ende Analyse eines m{\"o}glichen Einflusses der Genvarianten wurde auf die Querschnittsdaten von 4.308 Probanden der „Study of Health in Pomerania“ (SHIP-0) zur{\"u}ckgegriffen, f{\"u}r welche zum gro{\"s}en Teil Genotypisierungsdaten bez{\"u}glich der OCTN-SNPs vorlagen. F{\"u}r die Erkennung indirekter Effekte der SNPs auf das Parodontium wurden u. a. anthropometrische Daten und bestimmte Laborparameter, insbesondere Entz{\"u}ndungsparameter und Serumcholesterolwerte, in die Auswertung einbezogen. OCTN1 und OCTN2 wurden sowohl im gesunden als auch im erkrankten Parodontium detektiert, vor allem im Epithel und Gef{\"a}{\"s}endothel. Deutliche Unterschiede in ihrer Expression in Abh{\"a}ngigkeit vom parodontalen Gesundheitszustand wurden nicht festgestellt. F{\"u}r die Ermittlung der Genotypfrequenzen von SLC22A4 standen 4.186 und f{\"u}r SLC22A5 4.105 DNA-Proben zur Verf{\"u}gung. Der SLC22A4-TT-Genotyp hatte in der untersuchten SHIP-0-Population eine H{\"a}ufigkeit von 16,6 \%, der CT-Genotyp 48,4 \% und der CC-Genotyp 35,0 \%. Der SLC22A5-CC-Genotyp war mit einer H{\"a}ufigkeit von 19,9 \%, der CG-Genotyp mit 50,2 \% und der GG-Genotyp mit 29,9 \% vertreten. 19,3 \% waren homozygote T-C-Haplotyp-Tr{\"a}ger. Die Genotypverteilung entsprach vergleichbaren Populationen. Es wurde keine Assoziation zwischen parodontalen Indizes, wie Sondierungstiefen (Taschentiefen, TT) und Attachmentverlusten (AV), und den SNPs verzeichnet, sodass ein direkter Zusammenhang zwischen den Genvarianten von SLC22A4 bzw. SLC22A5 und Parodontitis ausgeschlossen werden kann. Ferner waren die Genvarianten nicht mit etablierten Entz{\"u}ndungswerten (high-sensitive-Creaktives Protein (hs-CRP), Fibrinogen) sowie HbA1c und anthropometrischen Daten assoziiert. Mit Ber{\"u}cksichtigung des bekannten engen Zusammenhangs zwischen Adipositas und Parodontitis erfolgte die Stratifizierung der Probanden in adip{\"o}s (BMI ≥ 30 kg/m²) und nicht adip{\"o}s. Dabei zeigte sich eine signifikante Assoziation zwischen erniedrigten HDL-Cholesterol-Werten (HDL-c) und erh{\"o}hten Gesamtcholesterol-, LDL-Cholesterol- (LDL-c) und Apolipoprotein B-Werten in der Gruppe der adip{\"o}sen Variantentr{\"a}ger. Dieser Geneffekt wurde sowohl bei homozygoten Tr{\"a}gern einer der beiden Genvarianten als auch bei Tr{\"a}gern beider Genvarianten (homozygote Risiko-Haplotyp-Tr{\"a}ger) beobachtet. Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass bei einem niedrigeren BMI die Varianten hinsichtlich des LDL-c-Spiegels eher g{\"u}nstig erscheinen, w{\"a}hrenddessen sie die Hypercholesterin{\"a}mie bei adip{\"o}sen Probanden f{\"o}rdern. Weiterhin wurde festgestellt, dass der Einfluss des Parodontitisschweregrads auf einen grenzwertig hohen LDL-c-Wert von {\"u}ber 3,61 mmol/l bei homozygoten Risiko-Haplotyp-Tr{\"a}gern h{\"o}her war als bei Probanden ohne Genvarianten. Zusammenfassend kann den Genvarianten ein direkter BMI-abh{\"a}ngiger Einfluss auf Serumcholesterolwerte zugeschrieben werden. Ferner haben sie einen verst{\"a}rkenden Einfluss auf die Wechselwirkung zwischen LDL-c-Werten und Parodontitis.}, language = {de} }