@phdthesis{Kiel2020, author = {Simone Kiel}, title = {Evaluation der ambulanten geriatrischen Komplexbehandlung}, journal = {Evaluation of an ambulatory geriatric rehabilitation program}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-opus-38413}, pages = {46}, year = {2020}, abstract = {Die ambulante geriatrische Komplexbehandlung (AGKB) verfolgt das Ziel der Vermeidung bzw. Verminderung von Pflegebed{\"u}rftigkeit und der Vermeidung von Hospitalisierungen. Die AGKB wurde als Modellprojekt f{\"u}r multimorbide, geriatrische Patienten im Jahr 2008 f{\"u}r gesetzlich Versicherte der AOK Nordost in Mecklenburg-Vorpommern eingef{\"u}hrt. Die Effektivit{\"a}t der AGKB wurde bisher nur durch unkontrollierte Studiendesigns und einem Follow-up von 6 Monaten evaluiert [16, 18]. Der Einfluss der AGKB auf die Anzahl verschreibungspflichtiger Arzneimittel (bzw. Wirkstoffe) und potenziell inad{\"a}quater Medikamente (PIM) wurde bisher nicht untersucht. Wir evaluierten die AGKB mittels drei unterschiedlichen Studien mit unterschiedlicher Datenherkunft. Eine Beobachtungsstudie auf Basis klinischer Prim{\"a}rdaten der AGKB Teilnehmer ohne Kontrollgruppe, eine gematchte Kohortenstudie auf Basis von Abrechnungsdaten der AOK Nordost und eine Beobachtungsstudie auf Basis von Abrechnungsdaten der AOK Nordost zum Effekt der AGKB auf Polypharmazie und potenziell inad{\"a}quate Arzneimittel. Die Beobachtungsstudie auf Basis klinischer Prim{\"a}rdaten zeigte einen positiven Effekt der AGKB auf Selbstst{\"a}ndigkeit, Mobilit{\"a}t, Gleichgewicht, Sturzrisiko und der subjektiven Einsch{\"a}tzung des Gesundheitszustands. Die Ergebnisse der gematchten Kohortenstudie zeigten keinen Vorteil der AGKB gegen{\"u}ber der Routineversorgung im Hinblick auf Pflegestufenprogression, Pflegeheimaufnahme, Krankenhausaufnahme, Frakturen und Mortalit{\"a}t. Bei Ber{\"u}cksichtigung der Kosten der Intervention sind auch keine kostenrelevanten Vorteile zu erkennen. Einen positiven Effekt der AGKB auf die Anzahl der verordneten Arzneimittel und die Anzahl der PIMs konnte durch unsere Studie nicht beobachtet werden. Eine m{\"o}gliche Erkl{\"a}rung der unterschiedlichen Ergebnisse unserer Studien k{\"o}nnte, trotz des Matchings, eine unzureichende Vergleichbarkeit der AGKB Teilnehmer und den Kontrollen sein. Es lagen uns f{\"u}r die gematchte Kohortenstudie keine klinischen Daten und psychosozialen Merkmale der Versicherten vor. Diese k{\"o}nnten ausschlaggebend f{\"u}r den Einschluss der Patienten in die Intervention gewesen sein. Der fehlende positive Effekt der AGKB auf Polypharmazie und PIMs kann durch das Nicht-Vorhandensein eines systematischen Medikamentenreviews als Teil der AGKB Leistung erkl{\"a}rt werden. Vor einer fl{\"a}chendeckenden Einf{\"u}hrung ist eine Evaluation mit einer randomisiert kontrollierten Studie notwendig.}, language = {de} }