@phdthesis{KieselKiesel2006, author = {Erhard Kiesel and Sylvia Kiesel}, title = {Differenzierungsprozess der Hygiene im Zeitraum von 1945-1990 an der Universitat Greifswald unter besonderer Ber{\"u}cksichtigung der Sozialhygiene}, journal = {The process of differention of hygiene in the period from 1945 to 1990 on the University of Greifswald in special consideration of social hygiene}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-200432-1}, year = {2006}, abstract = {Nachdem Pettenkofer die Hygiene als experimentelle wissenschaftliche Disziplin begr{\"u}ndet und in M{\"u}nchen 1865 den ersten Lehrstuhl besetzt hatte, kam es in Deutschland Anfang des 20. Jh. nur noch zu einer Spezialisierung des Fachgebietes. F{\"u}r Grotjahn wurde 1920 an der Berliner Universit{\"a}t eine Abteilung f{\"u}r Sozialhygiene eingerichtet. In dem nach dem zweiten Weltkriege verst{\"a}rkt einsetzenden Differenzierungsprozess in der Hygiene entstanden an der Greifswalder Universit{\"a}t zwei Unikate: die, Hygiene auf dem Lande \"und die - Milit{\"a}rische Sozialhygiene\". Da sie wissenschaftlich bisher nicht n{\"a}her beschrieben wurden, bestand das Anliegen dieser Arbeit darin, die Entwicklung der Hygiene in Greifswald in der Etappe von 1945 bis 1990 nachzuzeichnen und den Schwerpunkt der Untersuchung auf die Etablierung der beiden Besonderheiten zu legen. Die engere Zielstellung war darauf gerichtet, die europaweiten Unikate n{\"a}her zu beschreiben, Kurzbiographien der beteiligten Hochschullehrer zu erarbeiten und ihr Wirken an der Ernst-Moritz-Arndt-Universit{\"a}t im Zusammenhang mit den erbrachten wissenschaftlichen Leistungen zu bewerten. Das verf{\"u}gbare Material stammt aus Prim{\"a}rquellen, in erster Linie aus Zeitschriftenartikeln und B{\"u}chern, aus Sekund{\"a}rquellen, vorrangig aus Dissertationen, Unterlagen zur Forschung und wissenschaftlichen Arbeit und anderer nichtbuchh{\"a}ndlerischer Literatur sowie aus Unterlagen mit einem Geheimhaltungsgrad und biographischen Dokumenten. Seine Erschlie{\"s}ung erfolgte durch {\"o}ffentliche Zug{\"a}nge in Bibliotheken und Archiven sowie durch die Bereitstellung privater Unterlagen noch lebender Hochschullehrer. Deskription und Analyse der Dokumente wurden, soweit es m{\"o}glich war, im Interesse einer ausgewogenen Wertung der stattgehabten Prozesse durch gezielte Anfragen und Interviews erg{\"a}nzt. Die erste Periode der Hygiene in Greifswald begann 1888 mit Friedrich Loeffler und endete mit Kurt Herzberg. Auch wenn es bei den in der Zwischenzeit agierenden Ordinarien durchaus einige kommunal- und sozialmedizinische Orientierungen in der Arbeit gab, dominierten mikrobiologische und virologische Themen. Das {\"a}nderte sich, als unter Georg Tartler der Differenzierungsprozess der Hygiene eingeleitet wurde. Er l{\"a}sst die Unterscheidung von drei Entwicklungslinien zu: - Erstens die Fortf{\"u}hrung von Mikrobiologie und Virologie, - zweitens die Etablierung der Sozial-, Gewerbe-(sp{\"a}ter Arbeits-) und Kommunalhygiene und - drittens, im Zusammenhang mit der Angliederung der Milit{\"a}rmedizinischen Sektion an die Universit{\"a}t, die Schaffung milit{\"a}rhygienischer Fachgebiete. Nach der notwendigen Skizzierung der Hygiene als Lehrfach an der Medizinischen Fakult{\"a}t und der Milit{\"a}rhygiene an der Milit{\"a}rmedizinischen Sektion erfolgte die n{\"a}here Charakteristik der Entwicklung der Sozialhygiene in beiden strukturellen Gliederungen. Einbezogen wurden dabei Kurzbiographien der Hochschullehrer, ihre Publikationen sowie die unter ihrer Leitung abgeschlossenen Promotionen und Habilitationen. Die 7 Kurzbiographien der Lehrstuhlleiter und die erfassten 801 Publikationen, 168 Dissertations- und 20 Habilitationsschriften d{\"u}rften in ihrer Gesamtheit ein Bild {\"u}ber die Sozialhygiene in Greifswaldvermitteln helfen. Das aus der Verschmelzung der Lehrst{\"u}hle, Sozialhygiene \" und, Hygiene auf dem Lande entstandene Unikat, Sozialhygiene und Hygiene auf dem Lande \" bestand nach Weggang von Ludwig Mecklinger aus Greifswald unter Leitung von Herbert Knabe von 1964 bis 1983 und wurde dann von Horst Huyoff noch zwei Jahre weitergef{\"u}hrt, bevor daraus 1985 ein selbst{\"a}ndiges \"Institut f{\"u}r Sozialhygiene\" entstand. Die Analyse zeigte, dass es keine feststellbaren Bem{\"u}hungen gab, ein solches, doch deutlich von dem Differenzierungsgef{\"u}ge der Hygiene an anderen Universit{\"a}ten abweichende Institution wissenschaftssystematisch n{\"a}her zu begr{\"u}nden. Nach den Interessen von Herbert Knabe aufgebaut und profiliert, konnte dieses Unikat am ehesten als ein, Institut f{\"u}r Allgemein- und Sozialmedizin \" unter anderem Namen in den zeitgeschichtlichen Prozess eingeordnet werden. Mit Friedrich Ring wurde an der Milit{\"a}rmedizinischen Sektion ein erfahrener Milit{\"a}rarzt mit dem Aufbau eines Instituts beauftragt, das f{\"u}r Lehr- und (und sp{\"a}ter ins Auge gefasste) Forschungsbem{\"u}hungen auf den Gebieten der Organisation und Taktik des Medizinischen Dienstes sowie des Gesundheitsschutzes der Truppe im Frieden verantwortlich sein sollte. Nach seinem fr{\"u}hen Tod f{\"u}hrten G{\"u}nter Ewert und Rolf Hornei f{\"u}r das Fach Organisation des Gesundheitsschutzes, das ab 1965 in einem eigenst{\"a}ndigen Institut verselbst{\"a}ndigt wurde, den Aufbauprozess weiter. Er erfolgte, abweichend von der sowjetischen milit{\"a}rmedizinischen Doktrin, in Anlehnung an das Fachverst{\"a}ndnis der DDR als, \"Milit{\"a}rische Sozialhygiene\". Damit verbunden war eine 1{\"a}nger schwelende Auseinandersetzung um die Bezeichnung, die sich an der MMS bis 1976 im Rahmen des, Instituts f{\"u}r die gesamte Milit{\"a}rhygiene\" behaupten konnte. Dann folgte eine Periode der Stagnation, bis es mit dem neuen Stellenplan 1988 gelang, nun unter den zwischenzeitlich akkumulierten Erfahrungen der Informatik, Epidemiologie, {\"O}konomie und Soziologie, ein breiter gewordenes Selbstverst{\"a}ndnis unter der jetzt ausgewiesenen \"Milit{\"a}rsozialhygiene \" neu zu formieren.}, language = {de} }