@phdthesis{Weiss2008, author = {Stefan Wei{\"s}}, title = {Epidemiologische Diskussion der Tumorerkrankungen bei Besch{\"a}ftigten der Deponie Ihlenberg (Gemeinde Selmsdorf)}, journal = {Epidemiological discussion of cancer cases among employees of the Ihlenberg landfill site}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000488-1}, year = {2008}, abstract = {Die Deponie Ihlenberg z{\"a}hlt zu den gr{\"o}{\"s}ten Anlagen ihrer Art in Europa. 1977 erschlossen und f{\"u}r den Deponiebetrieb als geeignet befunden, wurde das Gel{\"a}nde zun{\"a}chst f{\"u}r die Verbringung von Bauschutt, in den Folgejahren jedoch ebenfalls zunehmend f{\"u}r die Verbringung von besonders {\"u}berwachungsbed{\"u}rftigen Abf{\"a}llen genutzt. Im M{\"a}rz 2002 wurde durch Vertreter der B{\"u}rgerinitiative dem Deponiebeirat und dem Umweltministerium eine Liste mit 13 Namen an Krebs erkrankter Deponiebesch{\"a}ftigter {\"u}bergeben. Durch die Deponieleitung wurden 16 an Krebs erkrankte Besch{\"a}ftigte bei der Berufgenossenschaft Tiefbau angezeigt. Bis Juni 2003 wurde diese Liste auf insgesamt 18 Namen erweitert. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Diskussion der unter den Deponiebesch{\"a}ftigten aufgetretenen Krebserkrankungen aus epidemiologischer Sicht. Vordringlich ist zu kl{\"a}ren, ob die Anzahl der berichteten Erkrankungen der statistischen Erwartung entspricht. Die zur Beant¬wortung der Frage erforderlichen detaillierten Angaben {\"u}ber die Anzahl der Besch{\"a}ftigten eines jeden Betriebsjahres, die Alters- und Geschlechtsverteilung im Besch{\"a}ftigungs¬zeitraum und den aktueller Vitalstatus eines jeden Mitarbeiters sind jedoch gegenw{\"a}rtig nicht in der ben{\"o}tigten Vollst{\"a}ndigkeit und Pr{\"a}zision verf{\"u}gbar. Kernaufgabe dieser Arbeit ist daher eine quantitative Diskussion der Wahrscheinlichkeit f{\"u}r eine statistisch signifikante Erh{\"o}hung der Fallzahlen im Rahmen der vorhandenen Unsicher¬heiten in den Eingangsdaten. Hiermit soll insbesondere die Frage beantwortet werden, ob ein weiterer Forschungsbedarf hinsichtlich einer analytischen Untersuchung der m{\"o}glichen Ursachen der Erkrankungsf{\"a}lle besteht. Die bekannten Krebserkrankungen wurden in die zu untersuchende Kategorien „Alle“ malignen Erkrankungen und maligne „Lymphome“ klassifiziert. Da f{\"u}r die Arbeit viele essentielle Daten nicht zur Verf{\"u}gung standen, wurden diese durch geeignete Absch{\"a}tzungen m{\"o}glichst sinnvoll erg{\"a}nzt. F{\"u}r die zun{\"a}chst durchgef{\"u}hrte orientierende Probabilit{\"a}ts¬betrachtung wurde die Besch{\"a}ftigtenkohorte (120 Besch{\"a}ftigte pro Jahr) als konstant angenommen, ebenso der Anteil der m{\"a}nnlichen (90\%) und weiblichen (10\%) Besch{\"a}ftigten. Die Altersverteilung der Besch{\"a}ftigten wurde in Anlehnung an die Alters¬verteilung der Bev{\"o}lkerung von Nordwestmecklenburg, sowie alternativ in Anlehnung an die Altersverteilung der „sozialversicherungspflichtigen Besch{\"a}ftigten am Arbeitsort in Deutschland“ betrachtet. Beide orientierenden Absch{\"a}tzungen gingen von einer konstanten Altersverteilung innerhalb der Besch{\"a}ftigten¬kohorte innerhalb des Untersuchungszeitraums aus. In der vorliegenden Arbeit wurden angesichts der unvollst{\"a}ndigen Datenlage alle f{\"u}r die Berechnung der SIR erforderlichen Eingangsparameter {\"u}ber jeweils breite Wertebereiche hinweg variiert. Hierbei wurden bewusst auch extreme Szenarien betrachtet. Die Auswirkungen der angenommenen Wertebereiche allein und in Kombination auf die Berechnung der SIR wurden quantitativ untersucht. Die resultierenden Ergebnisr{\"a}ume erlauben eine Einsch{\"a}tzung der Wahrscheinlichkeit von Parameterkombinationen, in deren Folge statistisch signifikant erh{\"o}hte SIR resultieren w{\"u}rden. Die Sensitivit{\"a}tsanalyse zeigt, dass die SIR-Werte unter verschiedenen Randbedingungen {\"u}ber einen weiten Bereich schwanken. Die Absch{\"a}tzung zeigt jedoch f{\"u}r einen erheblichen Teil der angenommenen Parameterkombinationen statistisch signifikant erh{\"o}hte SIR-Werte. Dieses Ergebnis spricht daf{\"u}r, dass im Rahmen der diskutierten Unsicherheitsbereiche eine Erh{\"o}hung der H{\"a}ufigkeit von Krebserkrankungen unter den Besch{\"a}ftigten der Deponie Ihlenberg zum gegenw{\"a}rtigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden kann. Gleichzeitig muss jedoch betont werden, dass der gew{\"a}hlte deskriptive Studienansatz keinesfalls im Sinne eines kausalen Zusammenhangs interpretiert werden darf. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass ein Forschungsbedarf zur Kl{\"a}rung einer m{\"o}glichen Erh{\"o}hung von Krebserkrankungen bei den Besch{\"a}ftigten der Deponie besteht. Weiterf{\"u}hrende epidemiologische Untersuchungen m{\"u}ssen neben der systematischen Erfassung und Quantifizierung deponiebedingter Expositionen relevante individuelle Risikofaktoren in Betracht ziehen.}, language = {de} }