@phdthesis{Koepke2011, author = {David K{\"o}pke}, title = {Hindernisse auf dem Weg zur Krebsfr{\"u}herkennungsuntersuchung. Warum M{\"a}nner die Prostatavorsorge nicht nutzen.}, journal = {Barriers on Screening. Why do men not attend to prostate cancer screening?}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000960-0}, year = {2011}, abstract = {Hintergrund: 11000 M{\"a}nner sterben jedes Jahr allein in Deutschland an Prostatakrebs, 50000 er-kranken j{\"a}hrlich neu. Wird die Erkrankung fr{\"u}hzeitig genug erkannt, ist die Prognose nach Behandlung gut – aber da sie sich erst im sehr sp{\"a}ten Stadium in klinischen Symptomen manifestiert, bleibt neben Zufallsbefunden die Krebsfr{\"u}herkennungsun-tersuchung die einzige M{\"o}glichkeit f{\"u}r eine rechtzeitige Diagnose. Diese M{\"o}glichkeit wird aber nur von wenigen, n{\"a}mlich nicht einmal 20 \% der anspruchsberechtigten M{\"a}nner, wahrgenommen. Diesen Anteil zu erh{\"o}hen, sollte diese Arbeit Grundlagen schaffen, da die Ursachen f{\"u}r die sp{\"a}rliche Inanspruchnahme der bedeutenden Pr{\"a}-valenz der Erkrankung zum Trotz bisher kaum untersucht wurden. Material und Methoden: Es wurden 178 M{\"a}nner, die {\"a}lter als 44 Jahre waren, in zwei Hausarztpraxen und auf drei Krankenhausstationen gebeten, an einem Interview teilzunehmen und einen Fragebogen auszuf{\"u}llen. Die Interviews waren teilstrukturiert und orientierten sich an den Dimensionen Risikowahrnehmung, Handlungs-Ergebnis-Erwartung und Selbst-wirksamkeitserwartung, die von einem sozial-kognitiven Prozessmodell postuliert werden, dem „health action process approach“ von R. Schwarzer; die Messung der Selbstwirksamkeitserwartung wurde zus{\"a}tzlich innerhalb des Fragebogens mittels eines geeigneten Instruments validiert. 64 der angesprochenen M{\"a}nner nutzten die angebotene KFU bereits regelm{\"a}{\"s}ig, 18 lehnten eine Teilnahme ab und drei waren an Prostatakrebs erkrankt und wurden somit nicht miteinbezogen. Au{\"s}erdem gingen die ersten zehn Interviews aus Gr{\"u}n-den der Qualit{\"a}tssicherung nicht in die Analyse ein, sodass schlie{\"s}lich 83 teilstruktu-rierte Interviews inhaltsanalytisch ausgewertet werden konnten. Das Durchschnittsal-ter der Probanden betrug 59 Jahre. Ergebnisse: 81 \% hielten Prostatakrebs in der Bev{\"o}lkerung f{\"u}r sehr h{\"a}ufig; aber nur 16 \% sahen f{\"u}r sich selbst ein entsprechendes Risiko, daran zu erkranken. 33 \% der Teilnehmer waren durch ihren Hausarzt {\"u}ber die KFU informiert worden, 54 \% erinnerten sich zumindest an seine Empfehlung – der Gro{\"s}teil hatte aber aus den Medien oder von Bekannten von der Vorsorge geh{\"o}rt. 78 \% aller Befragten hielten die angebotene Untersuchung f{\"u}r sehr zuverl{\"a}ssig und sogar 89 \% die Erkrankung bei fr{\"u}her Diag-nose f{\"u}r gut therapierbar und vermuteten richtig, dass eine sp{\"a}tere Diagnose auch eine deutlich schlechtere Prognose zur Folge h{\"a}tte. 63 \% konnten sich nicht vorstel-len, wie die Krebsfr{\"u}herkennungsuntersuchung konkret ablaufen k{\"o}nnte. In 77 \% war das gr{\"o}{\"s}te Hindernis, dass die Betroffenen keinerlei Schmerzen oder andere Sym-ptome an sich selbst bemerkten. F{\"u}r 24 \% waren die Kosten des PSA-Tests und f{\"u}r 20 \% die langen Wartezeiten bei {\"A}rzten hinderlich. Insgesamt wurden deutlich mehr internale oder emotional-kognitive Barrieren als organisatorisch-strukturelle genannt. Diskussion: Es fiel auf, dass der Sinn einer Vorsorgeuntersuchung, n{\"a}mlich Krankheiten zu ent-decken, bevor sie symptomatisch werden, kaum bei den Probanden auch in diesem Sinne verstanden worden war. So war eben f{\"u}r einen Gro{\"s}teil der Befragten eine wichtige Barriere auf dem Weg zur KFU, dass sie keine Schmerzen oder andere Be-schwerden h{\"a}tten und nur weniger als 10 \% der Teilnehmer konnten sich vorstellen, dass sie wom{\"o}glich ein Prostatakarzinom auch ohne Beschwerden haben k{\"o}nnten. Es gab insgesamt nicht einen Probanden, der nicht schon einmal von der Prostata-KFU geh{\"o}rt h{\"a}tte; dass sich aber eine bessere Aufkl{\"a}rung leistende Kommunikation, vielleicht besonders seitens der Haus{\"a}rzte dennoch lohnten k{\"o}nnte, zeigt sich darin, dass sich sehr viele der Befragten unter der Untersuchung selbst nichts vorstellen konnten und auch nur etwa die H{\"a}lfte der Befragten sich an eine Empfehlung ihres Hausarztes erinnerte. So lie{\"s}en sich die gr{\"o}{\"s}ten Hindernisse im Feld der Risikowahrnehmung finden; im Bereich einer Handlungs-Ergebnis-Erwartung erscheint weiterhin problematisch, dass viele M{\"a}nner durch die mangelnde Information {\"u}ber M{\"o}glichkeiten und vor allem Durchf{\"u}hrung der Krebsfr{\"u}herkennungsuntersuchung verunsichert sein k{\"o}nnten; im Bereich einer Selbstwirksamkeitserwartung lie{\"s}en sich keine Defizite feststellen. F{\"u}r k{\"u}nftige Interventionen scheint sich au{\"s}erdem eher der „h{\"a}usliche Rahmen“ an-zubieten, da die im Krankenhaus gewonnenen Probanden h{\"a}ufiger und mehr Barrie-ren zur KFU angaben und daher wom{\"o}glich der Teilnahme an oder auch nur Infor-mationen {\"u}ber die angebotene Krebsfr{\"u}herkennungsuntersuchung weniger aufge-schlossen gegen{\"u}berstehen als die bei ihrem Hausarzt befragten.}, language = {de} }