@phdthesis{Mueller2015, author = {Julian M{\"u}ller}, title = {Einfluss eines Pr{\"a}ventionsprogrammes auf die Ausbildung von berufsbedingten St{\"o}rungen des musculoskeletalen Systems bei Zahnmedizinstudierenden in Greifswald}, journal = {Influence of a prevention program among dental students in Greifswald to reduce work related musculoskeletal disorders}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002243-2}, year = {2015}, abstract = {In vielen internationalen Studien wurde gezeigt, dass Zahn{\"a}rzte besonders gef{\"a}hrdet zu sein scheinen, im Vergleich zur Allgemeinbev{\"o}lkerung im Laufe ihres beruflichen Arbeitsalltages vermehrt Erkrankungen im Bereich des Muskel-Skelett-Systems zu entwickeln. Diese These sollte im Rahmen einer Studie an Greifswalder Zahn{\"a}rzten {\"u}berpr{\"u}ft und ein Pr{\"a}ventionsprogramm zur Vermeidung solcher Beschwerden an Zahnmedizinstudenten der Universit{\"a}t Greifswald getestet werden. Von 2008 bis 2010 wurden insgesamt 66 Zahnmedizinstudenten aus dem 2. bzw. 9. Semester (N1=45, N2=21) sowie 21 Zahn{\"a}rzte der Hansestadt Greifswald (Angestellte der Universit{\"a}tszahnklinik und Niedergelassene) untersucht und befragt. An dem eigentlichen Versuchskollektiv, den 45 Studenten des zweiten Semesters erprobten wir ein Pr{\"a}ventionsprojekt, welches in den Semesterstundenplan integriert wurde. Das Pr{\"a}ventionsprojekt umfasste neben einer standardisierten orthop{\"a}disch-manualtherapeutischen Untersuchung am Beginn des Projekts, studiumsbegleitende Vorlesungen und Seminare mit einem hohen Praxisanteil. Insbesondere wurden theoretische Grundlagen zur Anatomie und funktioneller Zusammenh{\"a}nge vermittelt sowie die korrekte Sitzhaltung bei der zahn{\"a}rztlichen Behandlung demonstriert und ge{\"u}bt. Nach zwei Jahren intensiver Betreuung erfolgte eine Reevaluation der noch verbliebenen 29 Studenten mittels Fragebogen. Nach Auswertung der Frageb{\"o}gen zeigte sich bereits, dass auch die Greifswalder Zahn{\"a}rzte im Vergleich zur deutschen Allgemeinbev{\"o}lkerung h{\"o}here Punktpr{\"a}valenzen in Bezug auf R{\"u}ckenschmerzen aufzeigen (43\% gegen 35\%). Ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Zahn{\"a}rzten und den Zahnmedizinstudenten, wie er international publiziert wird, konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Wir konnten weder einen Einfluss des Alters bzw. der Kollektivzugeh{\"o}rigkeit (p > 0,5) noch der t{\"a}glichen Arbeitsdauer in unangenehmer Haltung (p > 0,1) auf die Ausbildung von Verspannungen belegen. In der klinischen Untersuchung zeigten sich bei den Zahn{\"a}rzten mehr auff{\"a}llige und vor allem mehr hochpathologische Untersuchungsbefunde als bei den Studenten. Signifikant waren dabei vor allem die Bewegungseinschr{\"a}nkungen im Bereich der LWS, bei den Zahn{\"a}rzten insbesondere in der Seitneige (p < 0,003) und im Test nach Schober (p < 0,001). Dar{\"u}ber hinaus konnten weitere auff{\"a}llige Befunde bei den Zahn{\"a}rzten erhoben werden, allerdings fehlen hier signifikante Unterschiede (z.B. qualitative und quantitative Schmerzentwicklung (p > 0,3)). Im Verlauf des Zahnmedizinstudiums gab das Versuchskollektiv 2010 eine Zunahme der Schmerzh{\"a}ufigkeit an (p < 0,04). Bereits im Vergleich der beiden Studentenkollektive 2008 konnte eine Steigerung der Schmerzh{\"a}ufigkeit nachgewiesen werden (p = 0,05). Die Schmerzst{\"a}rke hingegen zeigte keine statistisch bedeutsame {\"A}nderung im Verlauf des Studiums (p > 0,8). Sowohl die Studenten als auch die Zahn{\"a}rzte sehen sich als {\"u}berdurchschnittlich gef{\"a}hrdet an, im Bereich der Schulter-Nacken-Region sowie der Hals- und Lendenwirbels{\"a}ule Beschwerden zu entwickeln, so dass ein Pr{\"a}ventionsprojekt einstimmig begr{\"u}{\"s}t wurde. Leider mangelt es den Studenten des Versuchskollektives an Compliance und Motivation. Die theoretisch und praktisch vermittelten Inhalte aus den Seminaren und Vorlesungen wurden w{\"a}hrend des Studiums von den Studenten bisher nur ungen{\"u}gend umgesetzt werden und im Alltag praktisch angewendet. Zusammenfassend konnten wir in dieser Studie, wie auch international mehrfach publiziert, belegen, dass der Berufsstand des Zahnarztes sowohl subjektiv als auch objektiv im Vergleich zur Bundesbev{\"o}lkerung prozentual h{\"a}ufiger an Beschwerden/ Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparates leidet. Ebenso zeigte sich, dass der Wunsch nach Pr{\"a}vention und Schulung bez{\"u}glich ergonomischer Sitz- und Arbeitshaltung bereits in der Studentenpopulation vorhanden ist. Eine Fortsetzung dieser Pr{\"a}ventionsprogramme ist dennoch unbedingt anzustreben.}, language = {de} }