@phdthesis{Franke2014, author = {Sonja Franke}, title = {Sind zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung Entwicklungsunterschiede zwischen fr{\"u}h- und reifgeborenen Kindern erkennbar?}, journal = {Are there any differences detectable concerning the development of premature and mature infants at the time of the school entrance examination?}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001988-9}, year = {2014}, abstract = {Fr{\"u}hgeborene stellen eine Kohorte dar, deren {\"U}berlebenschance in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen ist. Aufgrund des medizinischen Fortschritts in der Versorgung von Fr{\"u}hgeborenen sind Studien notwendig, die Outcomes von Fr{\"u}hgeborenen unter den ver{\"a}nderten Bedingungen untersuchen. Neben dem Erkenntnisgewinn {\"u}ber den Zusammenhang zwischen Fr{\"u}hgeburtlichkeit und Folgeproblemen dienen solche Studien auch dazu, Neonatologen Beratungssicherheit im Umgang mit Eltern zu geben. Ziel dieser Studie ist es, die Entwicklung von Fr{\"u}h- und Reifgeborenen im Alter von 6 Jahren miteinander zu vergleichen und Entwicklungsunterschiede zu detektieren. Die vorliegende Untersuchung ist eine populationsbasierte Kohortenstudie. Sie verfolgt fr{\"u}h- und reifgeborene Kinder der SNiP-Population (Survey of Neonates in Pomerania) im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung der Gesundheits{\"a}mter nach. Dadurch ist es m{\"o}glich, eine repr{\"a}sentative Studienpopulation zu untersuchen. Die SNiP-Studie erfasste zwischen 2003 und 2008 Daten zu Morbidit{\"a}t, Mortalit{\"a}t, Familien- und Sozialanamnese von Neugeborenen in der Region Greifswald und Ostvorpommern. Der erste Jahrgang der SNiP-Population wurde im Schuljahr 2010/2011 eingeschult. Im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung im Jahr 2010 wurden diese Kinder schul{\"a}rztlich untersucht. Zus{\"a}tzlich wurden mittels eines Elternfragebogens Daten zu Gesundheit, Entwicklung, erhaltenen Therapiema{\"s}nahmen, Verhalten und Soziodemografie erfasst. Das erm{\"o}glicht eine breit gef{\"a}cherte Untersuchung des Outcomes der Fr{\"u}hgeborenen und die Ermittlung potentieller Risikofaktoren, die das Erleiden einer Fr{\"u}hgeburt beg{\"u}nstigen. Die Daten, die im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung erhoben wurden, wurden mittels ID mit den Baselinedaten der SNiP-Studie verkn{\"u}pft, so dass nur die Daten der SNiP-Population ausgewertet wurden. So konnte das Outcome der Fr{\"u}hgeborenen mit dem Entwicklungsstand gleichaltriger Reifgeborener dieser Kohorte verglichen werden. An der Schuleingangsuntersuchung f{\"u}r das Schuljahr 2010/2011 nahmen in Greifswald und Ostvorpommern 1240 Kinder teil. Davon f{\"u}llten die Eltern von 459 Kindern die Frageb{\"o}gen aus. Von diesen 459 Kindern z{\"a}hlen 315 Kinder zur SNiP-Population und bilden die Grundlage f{\"u}r die vorliegende Studie. 270 von ihnen sind reifgeboren und 45 fr{\"u}hgeboren. Den Ergebnissen der Entwicklungsdiagnostik im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung und der Elternfrageb{\"o}gen zufolge sind fr{\"u}hgeborene Kinder nicht per se als benachteiligt einzusch{\"a}tzen. Es zeigen sich in vielen untersuchten Bereichen nur tendenzielle Unterschiede. Statistisch signifikant schlechter bewertet wurden die Fr{\"u}hgeborenen nur in wenigen Items: Sie kamen nach Elterneinsch{\"a}tzung weniger gut im Kindergarten zurecht und fr{\"u}hgeborene M{\"a}dchen wurden bei der {\"a}rztlichen Schuleingangsuntersuchung im Bereich Artikulation schw{\"a}cher eingesch{\"a}tzt als Reifgeborene. Im Alter von 6 Jahren sind signifikante Unterschiede in Gr{\"o}{\"s}e und Gewicht zu Ungunsten der Fr{\"u}hgeborenen nachweisbar. Bez{\"u}glich der Risikofaktoren, die eine Fr{\"u}hgeburt beg{\"u}nstigen k{\"o}nnen, zeigt sich in der vorliegenden Studie, dass Eltern von Fr{\"u}hgeborenen signifikant h{\"a}ufiger verheiratet und seltener ledig sind. Bei der Verteilung des Haushaltsnettoeinkommens zeigen sich ebenfalls signifikante Unterschiede: Die Eltern der Fr{\"u}hgeborenen sind in den Kategorien 1000-1500 Euro/Monat und >3000 Euro/Monat {\"u}berrepr{\"a}sentiert. In der Entwicklungsdiagnostik im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung und bei der Elterneinsch{\"a}tzung zu Gesundheitszustand, Entwicklung und erhaltenen Therapiema{\"s}nahmen werden die Fr{\"u}hgeborenen in vielen Items tendenziell schlechter eingesch{\"a}tzt als die Reifgeborenen, die Ergebnisse sind nicht statistisch signifikant. Die gr{\"o}{\"s}te methodische Einschr{\"a}nkung der vorliegenden Arbeit ist die geringe Fallzahl. Trotzdem bieten die erhobenen Daten die M{\"o}glichkeit, zun{\"a}chst breitgef{\"a}chert Zusammenh{\"a}nge und Einflussfaktoren zu identifizieren und darzustellen. Da die weiteren Jahrg{\"a}nge der SNiP-Studie noch eingeschult werden und die Zusammenarbeit mit den Gesundheits{\"a}mtern besteht, k{\"o}nnen dort auch in den n{\"a}chsten Jahren weitere Jahrg{\"a}nge untersucht werden. Bei einer erh{\"o}hten Fallzahl w{\"u}rde die Repr{\"a}sentativit{\"a}t der Aussagen steigen. Das im direkten Vergleich zu Reifgeborenen nur gering schlechtere Abschneiden von Fr{\"u}hgeborenen im Alter von 6 Jahren ist bez{\"u}glich der Prognose f{\"u}r Fr{\"u}hgeborene erfreulich. Trotzdem sollte bedacht werden, dass diese Studie alle Fr{\"u}hgeborenen darstellt und sich nicht auf eine Hochrisikogruppe mit geringem Geburtsgewicht beschr{\"a}nkt. Bei der Beratung von Eltern zur Prognose ihrer fr{\"u}hgeborenen Kinder geht es vor allem um H{\"a}ufigkeiten. Es k{\"o}nnen keine spezifischen Aussagen zur Prognose einzelner Kinder gemacht werden. Wichtig bei der Beratung betroffener Eltern ist, trotz fr{\"u}her Diagnostik und F{\"o}rderma{\"s}nahmen, dass das Outcome wesentlich von perinataler Morbidit{\"a}t abh{\"a}ngig ist.}, language = {de} }