@phdthesis{Herbst2020, author = {Urs Philipp Herbst}, title = {Differentialdiagnostik der Demenz in der haus{\"a}rztlichen Versorgung, Inanspruchnahme von Fach{\"a}rzten und Anwendung etablierter cMRT-Scores}, journal = {Differential Diagnosis of Dementia in Primary Care, Utilization of Specialists and Appliance of established cMRT-Scores}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-opus-41289}, pages = {64}, year = {2020}, abstract = {Statistisch gesehen erkrankt weltweit alle 3 Sekunden ein Mensch an Demenz, allein in Deutschland betr{\"a}gt die j{\"a}hrliche Inzidenz 300.000 F{\"a}lle. Demenzerkrankungen sind aufgrund des demographischen Wandels schon jetzt eine Herausforderung f{\"u}r das Gesundheitswesen, welches zus{\"a}tzlich noch durch einen Mangel an {\"A}rztenachwuchs in der Prim{\"a}rversorgung versch{\"a}rft wird. Ein prominenter {\"A}rztemangel ist statistisch schwer nachzuweisen, jedoch gibt es ernst zu nehmende Hinweise wie er schon heute beispielweise durch das Ph{\"a}nomen der sogenannten „Over-utilizer“ auftritt. Eine weitere Herausforderung ist, dass Demenz in der {\"a}lteren Bev{\"o}lkerung unterdiagnostiziert ist. Allgemein ist {\"u}ber die Quantit{\"a}t der Kooperation zwischen niedergelassenen Haus- und Fach{\"a}rzten in der Demenzdiagnostik und Therapie wie in der S3-Leitlinie empfohlen, wenig bekannt. Es besteht der Bedarf an Versorgungsforschung mit Prim{\"a}rdaten {\"u}ber das Thema Diagnostik und Differentialdiagnostik in der Prim{\"a}rversorgung. Das Ziel der vorliegenden kumulativen Dissertationsschrift ist es, hier einen empirischen Beitrag zu leisten. Unter anderem wurde analysiert wie hoch die Inanspruchnahme niedergelassener Fach{\"a}rzte durch haus{\"a}rztlich versorgte Menschen mit mindestens einem V.a. Demenz ist und welche Faktoren damit assoziiert sind. Es wurde auch untersucht ob und wie sich die S3-Empfehlungen zur leitliniengerechten Diagnostik der Demenz bei der Behandlung der Probanden widerspiegeln. Aus eigenem Interesse lag ein weiterer Fokus auf der Pr{\"u}fung von Zusammenh{\"a}ngen zwischen experimentellen Scores zur cMRT-Analyse und den in der Versorgung gebr{\"a}uchlichen kognitiven Kurztests von beteiligten Probanden. Die Analysen basieren auf Daten von Probanden der DelpHi-Studie. In dieser wurden Probanden mithilfe von Haus{\"a}rzten unter Anwendung des DemTec rekrutiert. Eingeschlossen wurden Menschen, bei denen aufgrund des Screenings ein Verdacht auf eine Demenz vorlag, diese noch in eigener H{\"a}uslichkeit lebten und die ihre informierte Einverst{\"a}ndniserkl{\"a}rung abgaben. Bei diesen Probanden wurden die {\"a}rztliche Akte, die Facharztkonsultationen und das Bildmaterial angefordert, sowie weitere pers{\"o}nliche Datenerhebungen eingeleitet. Aufgrund der Analysen der Prim{\"a}rdaten konnte unter anderem die Inanspruchnahme von Fach{\"a}rzten der Neurologie und Psychiatrie eruiert werden. Abh{\"a}ngig von dem Umstand, ob ein Demenzerkrankter bei einem Facharzt vorstellig gewesen war, wurden die Daten der Studienteilnehmer zur Analyse in 2 Gruppen („GP-only“ und „GP+specialist“) eingeteilt und die beiden Gruppen in ihren Charakteristika miteinander verglichen. Dabei zeigten sich die Variablen „Alter“, „Partnerschaftsstatus“, „Vorhandensein einer formalen Demenzdiagnose bei Studienbeginn“ als statistisch signifikant. Es zeigt sich, dass Probanden, die einen Facharzt aufgesucht haben, insgesamt eher j{\"u}nger; eher in einer Partnerschaft leben und dass bei ihnen bereits Demenz diagnostiziert wurde. Werden alle untersuchten Variablen in einem Logistischen Regressionsmodell untersucht, so fallen die Variablen „Alter“ und „B-ADL“ statistisch signifikant auf. Das bedeutet, dass wenn das Alter des Patienten um ein Jahr ansteigt, so sinkt die relative Wahrscheinlichkeit, dass ein MmD zu einem Facharzt {\"u}berwiesen wird um 5,2 \%. Ebenso stellt sich dar, dass wenn die Alltagsmobilit{\"a}t, welche mit dem B-ADL gemessen wurde, um eine Einheit steigt, so erh{\"o}ht sich die relative Wahrscheinlichkeit, dass ein MmD zum Spezialisten {\"u}berwiesen wird um 15,2 \%, Des Weiteren konnte ein kritischer Blick auf die Anwendung der aktuellen S3-Leitlinie zur Demenz anhand der Auswertung der DelpHi-Studie geworfen werden. Erstmals wurden in diesem Setting das studienbedingt vorhandene Bildmaterial durch etablierte Scores analysiert und zusammen mit den Ergebnissen aus den kognitiven Kurztests ausgewertet. Dabei wurde in dieser Arbeit ein Fokus auf den MTA-Score von Scheltens et al. gelegt, mit dem die Hippocampusatrophie eines Demenzerkrankten in 4 Schweregrade eingeteilt wird. Anschlie{\"s}end wurden diese Ergebnisse mit den ebenfalls vorhandenen Resultaten der kognitiven Tests des MMST gegen{\"u}bergestellt, was in fast der H{\"a}lfte der F{\"a}lle Ambivalenzen ausl{\"o}ste. Allgemein l{\"a}sst sich sagen, dass Frauen und Alleinlebende seltener, J{\"u}ngere {\"o}fter und Patienten mit niedrigerem Funktionsniveau h{\"a}ufiger beim FA gewesen sind und erweiterte bildgebende Diagnostik erhalten haben. Tats{\"a}chlich bekamen aber weniger als die H{\"a}lfte derer, die {\"u}berwiesen wurden ein cMRT als erweiterte Diagnostik verordnet. Insgesamt ist es w{\"u}nschenswert die S3-Leitlinie zur Demenz zu st{\"a}rken und die Motivation der Fach-, und Haus{\"a}rzte diese anzuwenden zu steigern, zum Wohle einer umf{\"a}nglichen Diagnostik von demenzverd{\"a}chtigen oder erkrankten Patienten. Die Ergebnisse konnten der Fachwelt durch die Publikation in internationalen, peer-reviewed Journals zug{\"a}nglich gemacht werden.}, language = {de} }