@phdthesis{Buchholz2016, author = {Ines Buchholz}, title = {Subjektive Sichtweisen von Patienten in der medizinischen Rehabilitation}, journal = {Subjective perceptions of inpatient medical rehabilitation patients}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002413-7}, year = {2016}, abstract = {Zusammenfassung Hintergrund. Assessments zur Erfassung der Patientensicht sind wichtiger Bestandteil der Rehabilitation und Rehabilitationsforschung. Die vorliegende Dissertationsschrift besch{\"a}ftigt sich mit Erhebungsinstrumenten zur Erfassung der subjektiven Gesundheit und der Reha-Ziele von Patienten der medizinischen Rehabilitation. In den empirischen Arbeiten wurden (Studie A) die messmethodischen Eigenschaften der origin{\"a}ren dreistufigen (3L) und der {\"u}berarbeiteten f{\"u}nfstufigen (5L) Version eines international sehr h{\"a}ufig verwendeten Lebensqualit{\"a}tsfragebogens (EQ-5D) miteinander verglichen und (Studie B) die Praktikabilit{\"a}t, der Nutzen und die Akzeptanz eines {\"u}berarbeiteten Zielefragebogens aus Patienten- bzw. Behandlersicht untersucht. Da Reha-Ziele im Unterschied zur subjektiven Gesundheit bislang selten Gegenstand rehabilitationswissenschaftlicher Arbeiten waren, wurde vorab der Stand der Forschung zu Reha-Zielen aufgearbeitet und in einer {\"U}bersichtsarbeit zusammenfassend dargestellt. Methoden. Relevante nationale deutsch- und englischsprachige Studien zu Reha-Zielen und Zielvereinbarungen in der medizinischen Rehabilitation wurden mit Hilfe einer kombinierten Suchstrategie identifiziert und anhand definierter Ein- und Ausschlusskriterien ausgew{\"a}hlt. Die Datenbasis der empirischen Arbeiten bildeten die Stichproben zweier multizentrischer L{\"a}ngsschnittstudien. Indikatoren der Lebensqualit{\"a}t wurden im Selbsturteil mit standardisierten Frageb{\"o}gen zu drei (Studie A) bzw. zwei Messzeitpunkten (Studie B) erfasst. Die von den Patienten in einem Zielefragebogen frei formulierten Reha-Ziele wurden auf der Grundlage eines selbst entwickelten Kategoriensystems klassifiziert. F{\"u}r die Analysen kam ein breites Spektrum qualitativer und quantitativer Methoden zum Einsatz. Ausgewiesen wurden deskriptivstatistische Kennwerte (z.B. Mittelwerte, Dispersionsma{\"s}e, H{\"a}ufigkeiten), regressionsanalytisch bestimmte Modellparameter (z.B. unstandardisierte Regressionskoeffizienten, Odds Ratios, Konfidenzintervalle, erkl{\"a}rte Varianzanteile) inhaltsanalytisch zusammengefasste Zielangaben und weitere statistische Ma{\"s}zahlen (z.B. Effektgr{\"o}{\"s}en). Sofern sinnvoll wurden soziodemografische und sozialmedizinische Parameter kontrolliert und stratifizierte Analysen durchgef{\"u}hrt. Ergebnisse. Studie A: Die 5L-Version erwies sich gegen{\"u}ber dem origin{\"a}ren EQ-5D bei allen durchgef{\"u}hrten Vergleichen in geringem bis moderatem Umfang {\"u}berlegen. Insgesamt konnten bei Verwendung des 5L Boden- und Deckeneffekte reduziert, das deskriptive System besser genutzt und Ver{\"a}nderungen im Gesundheitszustand besser abgebildet werden. Die nach Indikation getrennten Analysen ergaben keine Ergebnisunterschiede in Richtung und Interpretation, zeigten f{\"u}r die Gruppe der psychosomatischen Patienten allerdings geringf{\"u}giger ausgepr{\"a}gte und daher weniger bedeutsame Unterschiede zwischen den beiden Fragebogenversionen. Studie B: Mit nur 20 gefundenen Arbeiten ist die empirische Datenlage zu Reha-Zielen noch sehr gering. Die identifizierten Arbeiten zeigen, dass ein einheitliches Begriffsverst{\"a}ndnis und ein Standardverfahren zur Erhebung von Reha-Zielen bislang noch fehlen. In den ber{\"u}cksichtigten Arbeiten wurden Reha-Ziele {\"u}berwiegend mit Zielauswahllisten erfasst. Dabei bestanden oft unterschiedliche Zielvorstellungen zwischen Patienten und Behandlern. Der in der vorliegenden Studie verwendete Zielefragebogen zur freitextlichen Erfassung von Reha-Zielen wurde von der Mehrheit der befragten Patienten und Behandler in wichtigen Punkten f{\"u}r praktikabel und n{\"u}tzlich befunden. Der offene Erhebungsansatz erwies sich f{\"u}r die Zielerfassung geeignet: 91\% der Befragten formulierten eigene Reha-Ziele. Im Mittel wurden sieben Ziele genannt. Welche Ziele sich Patienten setzten, hing dabei mehr von der Erkrankung und dem eigenen Krankheitserleben als von personenbezogenen Merkmalen ab. Diskussion. Studie A: Da die Ergebnisse selbst in dieser vergleichsweise wenig beeintr{\"a}chtigten Studienpopulation auf bessere Messeigenschaften des 5L hinwiesen, wurde die Verwendung der {\"u}berarbeiteten Fragebogenversion empfohlen. Weitere Studien an anderen Patientenkollektiven sind erstrebenswert. Studie B: Reha-Ziele waren bislang selten Gegenstand empirischer Forschungsarbeiten. Nach wie vor fehlen wichtige Erkenntnisse und daraus ableitbare Empfehlungen f{\"u}r die Praxis. Der hier erprobte Fragebogen kann Orientierungshilfe, Gespr{\"a}chsgrundlage und Ausgangspunkt f{\"u}r die individuelle Ausgestaltung von Zielvereinbarungen sein. Anhand der gewonnenen Ergebnisse erscheint ein fl{\"a}chendeckender Einsatz insbesondere im Kontext der orthop{\"a}dischen und onkologischen Rehabilitation vielversprechend. Eignung, m{\"o}gliche Anwendungsbereiche und Implementierungsstrategien f{\"u}r die Psychosomatik sind in weiterf{\"u}hrenden Studien zu {\"u}berpr{\"u}fen und n{\"a}her zu bestimmen.}, language = {de} }