@phdthesis{Krohn2017, author = {Franziska Krohn}, title = {Untersuchungen zur Morphologie des Meatus acusticus externus in Relation zu funktionellen Parametern des stomatognathen Systems}, journal = {Studies on the morphology of the external auditory meatus in relation to functional parameters of the stomatognathic system}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002969-7}, year = {2017}, abstract = {Hintergrund: Bereits 1997 untersuchte Oliveira den Geh{\"o}rgang in Hinblick auf seine Ver{\"a}nderlichkeit. Er stellte fest, dass sich der Kanal aufgrund der anatomischen N{\"a}he zum Condylus bei Unterkiefer{\"o}ffnung weitet und somit ein direkter Zusammenhang des stomatognathen Systems und der Geh{\"o}rgangsmorphologie existiert. Inwiefern nicht nur die Mund{\"o}ffnung, sondern auch andere funktionelle Parameter des stomatognathen Systems, wie einseitiges Kauen, die Bisslage oder die craniomandibul{\"a}re Dysfunktion Auswirkungen auf die Morphologie des Meatus acusticus externus haben, galt es mit dieser explorativen Untersuchung herauszufinden. Material und Methode: Dazu wurden 50 CMD-Patienten einer kieferorthop{\"a}dischen Praxis in Hinblick auf ihre bevorzugte Mastikationsseite, Bisslage und CMD-Symptome untersucht und anschlie{\"s}end Abdr{\"u}cke ihrer Geh{\"o}rg{\"a}nge genommen. Die Abdr{\"u}cke wurden eingescannt und mittels zweier unterschiedlicher digitaler Messmethoden verglichen. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigten, dass entgegen der anf{\"a}nglichen Vermutung kein Zusammenhang zwischen einseitigem Kauen und ver{\"a}nderter Morphologie des ipsilateralen Geh{\"o}rgangs besteht (p > 0,3). Auch Bisslageanomalien in der vertikalen und transversalen Ebene, zeigten in der untersuchten Gruppe keine Auswirkung auf die Morphologie des Meatus. Es ist jedoch eine signifikante Differenz in den Geh{\"o}rgangsh{\"o}hen beider Seiten zwischen den Patientengruppen mit unterschiedlich starker Distalbissauspr{\"a}gung auf der Kauseite zu erkennen (p = 0,041). Desweiteren war in diesem Fall auch die kontralaterale Seite, bzw. die H{\"o}he des Meatus acusticus externus der Nichtkauseite, bei Patienten mit 1 Pr{\"a}molarenbreite Distalbiss auf der Kauseite um 3,31 mm kleiner als bei den Patienten mit einem weniger starken Distalbiss (p = 0,011). Die geometrische Morphometrie unterst{\"u}tzt dieses Ergebnis. So wies die Zentroidgr{\"o}{\"s}e der Nichtkauseite eine Differenz zwischen der Patientengruppe mit einer ¾ Pr{\"a}molarenbreite Distalbiss auf der Kauseite und der Patientengruppe mit einer ganzen Pr{\"a}molarenbreite Distalbiss auf der Kauseite auf (p = 0,048). Die craniomandibul{\"a}re Dysfunktion stellte ebenfalls statistisch signifikante Zusammenh{\"a}nge mit der Morphologie der Geh{\"o}rg{\"a}nge dar. So waren die Geh{\"o}rgangsbreiten auf der Kauseite (p = 0,013) und auf der Nichtkauseite (p = 0,028) bei Vorhandensein von Knack- und Reibeger{\"a}uschen auf der Nichtkauseite nachweislich weniger breit, als die Geh{\"o}rg{\"a}nge der Patienten ohne entsprechende CMD-Symptome. {\"A}hnliches galt f{\"u}r Schmerzen in der auriculocondyl{\"a}ren Region. Hier war die Geh{\"o}rgangsh{\"o}he der Nichtkauseite bei Vorhandensein von Ohr- und Kiefergelenkschmerzen auf der Nichtkauseite signifikant kleiner als die Geh{\"o}rgangsh{\"o}he bei Schmerzabwesenheit (p=0,034), was sich durch die geometrische Morphometrie best{\"a}tigen lie{\"s}. Auff{\"a}llig war, dass lediglich CMD-Beschwerden der Nichtkauseite im Zusammenhang mit einer ver{\"a}nderten Meatusmorphologie stehen, was m{\"o}glicherweise einer zu geringen Probandenanzahl zuzuschreiben ist. Es muss bedacht werden, dass es sich hier um eine explorative Pilotstudie handelt und kleinere Einschr{\"a}nkungen aufgrund des eher hypothesenbildenden Charakters zu akzeptieren sind. F{\"u}r die Aufstellung allgemeing{\"u}ltiger Thesen, ist es zu empfehlen, den entsprechenden Abschnitt der Untersuchung in einem gr{\"o}{\"s}eren Rahmen zu wiederholen. Schlussfolgerung: Abschlie{\"s}end l{\"a}sst sich sagen, dass der Einfluss des stomatognathen Systems auf die Meatusmorphologie nicht verallgemeinert werden kann. Die Studie zeigt jedoch, dass craniomandibul{\"a}r bedingte Schmerzen, Kiefergelenkger{\"a}usche und auch die kieferorthop{\"a}dische Situation des Patienten in Zusammenhang mit der Meatusgr{\"o}{\"s}e stehen und somit eine verst{\"a}rkte Zusammenarbeit der Kieferorthop{\"a}den und der auf CMD- spezialisierten Zahn{\"a}rzte mit den HNO-{\"A}rzten empfehlenswert ist. Desweiteren sollte das in Deutschland geltende Schema zur Einstufung des kieferorthop{\"a}dischen Behandlungsbedarfs (KIG), welches die Behandlungskosten einer reinen Distalbisstherapie bisher nicht {\"u}bernimmt, den aktuellen Forschungsergebnissen angepasst werden.}, language = {de} }