@phdthesis{Kaiser2017, author = {Benjamin Kaiser}, title = {{\"U}ber Grenzen und M{\"o}glichkeiten einer sozialen Logik des Raumes. Zur wissenschaftstheoretischen Rechtfertigung von „Space Syntax“}, journal = {On limitations and possibilities of a social logic of space. An epistemological assessment of \"Space Syntax\"}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002864-0}, year = {2017}, abstract = {Der Ansatz von „Space Syntax“ - einem nunmehr etablierten Werkzeug weltweiter Analyse- und Planungspraxis - geht in seinen Theorien und Methoden von der Annahme aus, dass durch Architektur definierte r{\"a}umliche Anordnungen als Produkte gemeinschaftlichen Handelns aufzufassen und insofern sowohl Bedingung als auch Ausdruck sozio{\"o}konomischer Verh{\"a}ltnisse seien. Die Strukturen r{\"a}umlicher Anordnungen als Modell analytisch zu fassen und als Ausdruck sozio{\"o}konomischer Verh{\"a}ltnisse zu beschreiben, ist der Anspruch dieses metatheoretischen Ansatzes, der Architektur, Soziologie und Anthropologie zusammenf{\"u}hrt. Obgleich die Grundlagen in den 70er Jahren am University College in London entwickelt und 1984 von Bill Hillier und Julienne Hanson in dem Werk \"The social logic of space\" zur Diskussion gestellt wurden, beschr{\"a}nkt sich die bisherige Kritik zumeist auf anwendungsbezogene Aspekte. Der Fokus der vorliegenden kritischen Studie konzentriert sich auf die theoretischen Grundlagen von „Space Syntax“ im Allgemeinen. Sie untersucht sowohl die Analysemethoden des Ansatzes als auch die daran gebundene Konzeption der Wechselwirkungen zwischen Raum und Gesellschaft. So ergibt sich eine Bestandsaufnahme, die die Grenzen und M{\"o}glichkeiten einer sozialen Logik des Raumes wissenschaftstheoretisch auslotet. Da die Wechselwirkungen zwischen Raumauffassung und Gesellschaftsverst{\"a}ndnis von vornherein durch die Methoden der Analysen selbst determiniert sind, werden zun{\"a}chst die soziologischen und anthropologischen Implikationen der Analysemethoden identifiziert, um nachfolgend zu er{\"o}rtern, inwieweit sie in den entsprechenden theoretischen Grundlegungen von „Space Syntax“ koh{\"a}rent ber{\"u}cksichtigt werden. Es zeigt sich, dass die Analysemethoden auf zwei verschiedenen, indes nicht hinreichend distinkt verwendeten Raumauffassungen beruhen und einen eingeschr{\"a}nkten Architekturbegriff bedingen. Zudem erweisen sich die Abstraktionsregeln des {\"U}bergangs vom „erlebten“ Raum zum „mathematischen“ Raum insbesondere bei externen r{\"a}umlichen Konfigurationen als unzureichend. Die Ergebnisse bez{\"u}glich der Wechselwirkungen zwischen Raum und Gesellschaft deuten insgesamt darauf hin, dass die theoretischen Bezugnahmen nicht hinreichen, um eine allgemeine soziale Logik des Raumes zu rechtfertigen. Insbesondere die unzul{\"a}ssige r{\"a}umliche Interpretation der Durkheim–schen Unterscheidung zwischen mechanischer und organischer Solidarit{\"a}t sowie die Tatsache, dass die Deutung der Ergebnisse keinem allgemeinen normativen Horizont im Sinne einer klar identifizierbaren Konzeption von Gesellschaft unterliegt, dieser vielmehr von den jeweiligen Untersuchungsgegenst{\"a}nden und Agenten abh{\"a}ngt, verweist auf eine grundlegende methodisch-strukturelle Problemlage. Um dieser zu begegnen, w{\"a}re es m{\"o}glich, zun{\"a}chst den Anspruch der universellen Anwendbarkeit aufzugeben und sich auf ausgesuchte Anwendungsbereiche zu beschr{\"a}nken, die den soziologischen und anthropologischen Implikationen weitestgehend entsprechen, und des Weiteren die theoretischen Grundlagen so zu erweitern, dass sich die speziellen Situationen der Untersuchungsgegenst{\"a}nde hinsichtlich konkreter Wechselwirkungen zwischen Raum und Gesellschaft ad{\"a}quat ber{\"u}cksichtigen lassen.}, language = {de} }