@phdthesis{Ruediger2012, author = {Andreas Johannes R{\"u}diger}, title = {Das {\"a}rztliche Visitengespr{\"a}ch in der Onkologie - eine Feldstudie unter formal-quantitativen und qualitativen Gesichtspunkten}, journal = {The ward round in oncology - a field study in the midst of formal-quantitative and qualitative aspects}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001204-5}, year = {2012}, abstract = {Die Diagnose Krebs konfrontiert den Patienten mit einer Vielzahl von Fragen und Ver{\"a}nderungen. Zus{\"a}tzlich muss er sich im Zuge seines Krankenhausaufenthaltes in einer ungewohnten Umgebung und Rolle zurechtfinden. In diesem Kontext kommt dem {\"a}rztlichen Gespr{\"a}ch eine besondere Bedeutung zu. Das Visitengespr{\"a}ch bedeutet f{\"u}r den Erkrankten eine M{\"o}glichkeit, Fragen zu seiner Erkrankung und deren Auswirkung zu stellen. Auch vermittelt eine patientenzentrierte Haltung des Arztes w{\"a}hrend des Visitengespr{\"a}chs dem Patienten Sicherheit und tr{\"a}gt damit zu einer konstruktiven Krankheitsbew{\"a}ltigung bei. F{\"u}r den Arzt wiederum ist die Visite ein Ort der Diagnosefindung und {\"U}berpr{\"u}fung der Therapiewirkung. Diese unterschiedlichen Sichtweisen bedingen einen latenten Konflikt. Visitenanalysen aus der Literatur zeigen, dass dieser Konflikt weitgehend zugunsten des Arztes gel{\"o}st wird. Liegt hingegen eine erh{\"o}hte Patientenbeteiligung vor, werden positive Auswirkungen auf den Patienten beschrieben. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, in welchem Ausma{\"s} es gelingt, auf einer h{\"a}matologisch-onkologischen Station sowohl die Arzt- als auch die Patientenperspektive in der Visitengestaltung zu ber{\"u}cksichtigen. Die Analyse der Gespr{\"a}chsmerkmale zeigt {\"U}bereinstimmungen mit den in der Literatur beschriebenen Ergebnissen. Abweichend davon f{\"a}llt jedoch ein vermehrter Patienteneinbezug auf. Dieser besteht meist in einer Edukation des Patienten und weniger in einem Eingehen auf dessen Gef{\"u}hlswelt. Das {\"a}rztliche Verhalten ist bei einer somatischen Priorisierung klar handlungsorientiert. Insgesamt fluktuiert der Grad des Patienteneinbezugs {\"u}ber die verschiedenen Gespr{\"a}chsphasen hinweg. Dar{\"u}ber hinaus zeigt sich eine Vielzahl von Einflussgr{\"o}{\"s}en auf das Arztverhalten im Visitengespr{\"a}ch. Die Patienten sind mit den erlebten Visitengespr{\"a}chen zufrieden. Diese unkritische Haltung k{\"o}nnte m{\"o}glicherweise durch die soziodemographischen Eigenschaften der Patientengruppe wie hohes Alter und niedriger Bildungsgrad mitbestimmt werden. Gel{\"a}nge es, die Patientenbeteiligung im Visitengespr{\"a}ch zu steigern, k{\"a}men neben der Krankheitsbek{\"a}mpfung auch gesundheitsf{\"o}rdernde Aspekte der Patientenbetreuung zum Tragen. Gem{\"a}{\"s} der International Classifikation of Function, Disability and Health (ICF) z{\"a}hlen hierzu die Partizipation und Teilhabe als wesentlicher Bestandteil von Gesundheit. Zur Ber{\"u}cksichtigung dieser Aspekte w{\"a}ren ein sicherer Gespr{\"a}chsrahmen, eine klare Visitenstruktur sowie der vermehrte Einsatz von Gespr{\"a}chstechniken zur F{\"o}rderung des Patienteneinbezugs n{\"o}tig. Solche Gespr{\"a}chsvariablen finden sich beispielsweise in der Methode der partizipativen Entscheidungsfindung wieder.}, language = {de} }