@phdthesis{Weilandt2008, author = {Daniela Weilandt}, title = {Inanspruchnahme von zahn{\"a}rztlichen Fr{\"u}herkennungs- und Pr{\"a}ventionsma{\"s}nahmen, Gesundheitsbewusstsein und -verhalten bei Patienten mit Mundschleimhautver{\"a}nderungen der Basisstudie \"Leben und Gesundheit in Vorpommern\"}, journal = {Consultation of early and preventive dental diagnostics, health beliefs and health behaviour of patients with oral mucosal lesions participated in the Study of Health in Pomerania}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000524-2}, year = {2008}, abstract = {In der Zeit von Oktober 1997 bis Mai 2001 wurde im Rahmen der epidemiologischen Querschnittsstudie „Study of Health in Pomerania“ (SHIP-0) der Gesundheitszustand von 4310 freiwilligen Probanden untersucht. Bei 508 (11.8 \%) Studienteilnehmern wurde w{\"a}hrend der zahn{\"a}rztlichen Diagnostik eine Mundschleimhautver{\"a}nderung festgestellt. Diese Probanden erhielten bei entsprechender Notwendigkeit eine m{\"u}ndliche Beratung und in der Regel zus{\"a}tzlich ein Empfehlungsschreiben, zur Abkl{\"a}rung des Befundes einen Zahnarzt aufzusuchen. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, wie viele der Probanden mit auff{\"a}lligem Mundschleimhautbefund dieser Empfehlung gefolgt sind und in welchem Zeitrahmen sie dies taten. In uni- und multivariaten Analysen wird ergr{\"u}ndet, von welchen Faktoren die Inanspruchnahme eines Zahnarztes in dieser Konstellation abh{\"a}ngig war. Ferner wird analysiert, ob die konsultierten Zahn{\"a}rzte den SHIP-0-Befund best{\"a}tigten und welche Therapie den Probanden zuteil wurde. Methodisch wurden die selektierten Probanden zun{\"a}chst gebeten, f{\"u}r die behandelnden Zahn{\"a}rzte Schweigepflichtentbindungen auszustellen. Den jeweiligen Zahn{\"a}rzten wiederum wurde neben einer Kopie der erteilten Schweigepflichtentbindung ein standardisierter Fragebogen {\"u}bersandt, welcher das Vorstellungsdatum des Probanden, die vom Zahnarzt registrierten Mundschleimhautver{\"a}nderungen sowie die ergriffenen Therapiema{\"s}nahmen erfragte. Die so erhobenen Daten wurden unter Ber{\"u}cksichtigung ausgew{\"a}hlter Daten aus den in SHIP-0 durchgef{\"u}hrten Untersuchungen und Interviews statistisch ausgewertet. Insgesamt wurden 415 Probanden (81.7 \%) in die Auswertung einbezogen. 110 Probanden (26.5 \%) verweigerten die Befragung ihres behandelnden Zahnarztes. Von den 305 Probanden (73.5 \%) mit erteilter Schweigepflichtentbindung waren insgesamt 285 Probanden (93.4 \%) nach der Untersuchung in der Basisstudie bei einem Zahnarzt vorstellig. Insgesamt 129 behandelnde Hauszahn{\"a}rzte beteiligten sich an dieser Untersuchung (Response 100 \%). 55.1 \% (N=168) der Probanden mit erteilter Schweigepflichtentbindung suchten den Hauszahnarzt innerhalb von sechs Monaten nach der SHIP-0-Untersuchung auf. Das Alter der Probanden hatte in der vorliegenden Studie einen statistisch signifikanten Einfluss auf das Inanspruchnahmeverhalten. Die au{\"s}erdem betrachteten Risikofaktoren Geschlecht, Familienstand und Sozialschicht lie{\"s}en den Trend erkennen, dass mit einem Partner zusammen lebende (43.9 \%, N=118) und der oberen Sozialschicht angeh{\"o}rende Individuen (53.4 \%, N=39) eher den Mundschleimhautbefund bei ihrem Zahnarzt kontrollieren lie{\"s}en als allein lebende und den unteren Sozialschichten angeh{\"o}rende Personen. Es zeichnete sich ein deutlicher Trend dahingehend ab, dass je ges{\"u}nder die Lebensf{\"u}hrung und je besser das allgemeine Vorsorgeverhalten ausgepr{\"a}gt war, umso eher die zahn{\"a}rztliche Kontrolle der Mundschleimhautver{\"a}nderungen in Anspruch genommen wurde. Ein gut ausgepr{\"a}gtes Zahngesundheitswissen und –verhalten (44.2 \%, N=146) korrelierte statistisch signifikant mit einer Zahnarztkonsultation innerhalb von sechs Monaten nach dem SHIP-0-Survey. Der objektive, in der Basisstudie zahn{\"a}rztlich ermittelte Behandlungsbedarf wich stark von der subjektiv eingesch{\"a}tzten Ernsthaftigkeit der diagnostizierten Mundschleimhautver{\"a}nderung ab. Je dringlicher die Behandlungspriorit{\"a}t, desto zur{\"u}ckhaltender nahmen die Probanden die empfohlene, zahnmedizinische Kontrolluntersuchung innerhalb von sechs Monaten in Anspruch. Etwa ein Drittel aller in der Basisstudie erhobenen, spezifischen Mundschleimhautbefunde (30.4 \%, N=91) wurde von den Zahn{\"a}rzten best{\"a}tigt. Mit 65.9 \% (N=197) wurde die Mehrzahl der SHIP-0-Diagnosen nicht best{\"a}tigt, elf Befunde (3.7 \%) wurden teilweise best{\"a}tigt. Insgesamt neun fehlende Diagnose{\"u}bereinstimmungen (3 \%) erscheinen nicht plausibel, ein nicht best{\"a}tigter SHIP-0-Befund (0.3 \%) erscheint teilweise plausibel. Suchte der Proband den Zahnarzt innerhalb von sechs Monaten auf, stimmte ein gr{\"o}{\"s}erer Anteil der Befunde {\"u}berein (37.4 \%, N=58) als zum Zeitpunkt einer sp{\"a}teren Zahnarztkonsultation (14.7 \%, N=16). Bezogen auf die SHIP-0-Diagnose war die Therapie der Zahn{\"a}rzte in 72.9 \% ad{\"a}quat, 5 \% der SHIP-0-Diagnosen wurden als teilweise ad{\"a}quat und 21.1 \% als nicht ad{\"a}quat therapiert bewertet. Je Proband betrachtet wurden 73.1 \% ad{\"a}quat, 5.7 \% teilweise ad{\"a}quat und 21.2 \% nicht ad{\"a}quat behandelt. Trotz moderner und sich st{\"a}ndig weiter entwickelnder Diagnostik- und Therapieverfahren, konnten die Inzidenz und die Mortalit{\"a}t sowie die Prognose von Patienten mit Mundh{\"o}hlenkarzinomen und deren Vorstadien in den letzten Jahren weltweit nicht wesentlich verbessert werden. Bev{\"o}lkerungsbezogenen Aufkl{\"a}rungskampagnen {\"u}ber Risikofaktoren sowie Pr{\"a}ventions- und Fr{\"u}herkennungsma{\"s}nahmen kommen deshalb derzeit die gr{\"o}{\"s}te Bedeutung zu.}, language = {de} }