@phdthesis{Knuth2014, author = {Daniela Knuth}, title = {Notfallerfahrung und Notfallwissen – die Zusammenh{\"a}nge mit Risikowahrnehmung und Disstress bei Notf{\"a}llen und Katastrophen.}, journal = {Emergency experience and emergency knowledge - the relationships with risk perception and distress during emergencies and disasters.}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002052-3}, year = {2014}, abstract = {Das Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der Zusammenh{\"a}nge von Notfallwissen und Notfallerfahrung mit der Risikowahrnehmung f{\"u}r verschiedene Ereignisse (d.h. Br{\"a}nde, Hochwasser, Erdbeben und terroristische Anschl{\"a}ge). Die m{\"o}glichen {\"U}bertragungseffekte von Notfallerfahrung auf die Risikowahrnehmung f{\"u}r andere Ereignisse sowie die Einfl{\"u}sse von multinationalen objektiven Risikodaten auf Risikowahrnehmung wurden untersucht. Dar{\"u}ber hinaus wurde der Zusammenhang von Notfallwissen und Notfallerfahrung auch in Bezug auf den empfunden Disstress w{\"a}hrend eines Brandes analysiert. Sowohl das wahrgenommene Risiko als auch das ereignisbezogene Wissen gelten als wichtige initiale Komponenten des Prozesses zur Initiierung von pr{\"a}ventiven Verhaltensweisen bzw. vorbereitenden Handlungen. Notfallwissen kann sowohl theoretisch, zum Beispiel durch eine gedankliche Auseinandersetzung mit dem Thema, als auch praktisch, in Form von direkter Erfahrung mit einer solchen Situation, erlangt werden. Internationale Vergleiche bzw. Vergleiche zwischen verschiedenen Ereignissen sind auf Grund fehlender standardisierter Instrumente kaum m{\"o}glich, und beziehen sich meist auf ein einzelnes spezifisches Ereignis. Notsituationen wie Br{\"a}nde, Erdbeben oder Hochwasser erfordern Reaktionen zumeist in kurzer Zeit und unter m{\"o}glicherweise gro{\"s}em Stress. Notfallerfahrung sowie Notfallwissen k{\"o}nnten Faktoren sein, die die wahrgenommene F{\"a}higkeit zum Handeln bzw. Bew{\"a}ltigen einer Situation erh{\"o}hen und somit m{\"o}glicherweise den Disstress w{\"a}hrend der Ereignisse reduzieren. Zur Beantwortung der Fragestellungen wurden eine multinationale Stichprobe von Notfallbetroffenen sowie eine repr{\"a}sentative Stichprobe der Bev{\"o}lkerung Deutschlands herangezogen. Der positive Zusammenhang von Notfallerfahrungen und dem wahrgenommenen Risiko f{\"u}r dasselbe Ereignis konnte in den Studien f{\"u}r alle untersuchten Ereignisse best{\"a}tigt werden. Dar{\"u}ber hinaus zeigte sich eine erhebliche Reduzierung der Varianz zwischen den L{\"a}ndern f{\"u}r die Risikowahrnehmung bez{\"u}glich Erdbeben und auch Terrorismus, wenn objektive l{\"a}nderspezifische Risikodaten in die Analyse einbezogen wurden. Der Einfluss von vorheriger Erfahrung auf die Risikowahrnehmung war f{\"u}r das Ereignis Hochwasser besonders gro{\"s}, w{\"a}hrend er in Bezug auf Br{\"a}nde geringer war. Dar{\"u}ber hinaus zeigten die Ergebnisse, dass M{\"a}nner, insbesondere ohne vorherige Notfallerfahrung, eher zur Untersch{\"a}tzung des eigenen Risikos neigen, w{\"a}hrend Frauen das eigene Risiko seltener untersch{\"a}tzen und es eher {\"u}bersch{\"a}tzen. Neben den direkten Effekten von Notfallerfahrung auf die Risikowahrnehmung konnten auch {\"U}bertragungseffekte identifiziert werden, wie z.B. der positive Zusammenhang zwischen der Erfahrung eines Brandes in einem {\"o}ffentlichen Geb{\"a}ude und der Risikowahrnehmung f{\"u}r einen Terroranschlag. Ein m{\"o}glicher Erkl{\"a}rungsfaktor f{\"u}r die gefundenen {\"U}bertragungseffekte ist der gemeinsame Kontext dieser Ereignisse ({\"o}ffentliches vs. privates Setting). Die Erfahrung mit einem Ereignis kann also m{\"o}glicherweise nicht nur die Vorstellbarkeit des gleichen Ereignisses erh{\"o}hen und somit auch die Risikowahrnehmung f{\"u}r dieses Ereignis, sondern, bei {\"a}hnlichem Kontext, auch die Leichtigkeit des Abrufs f{\"u}r {\"a}hnliche Ereignisse. In Bezug auf das Notfallwissen konnte ein positiver Zusammenhang mit der Risikowahrnehmung f{\"u}r alle untersuchten Ereignisse gefunden werden, w{\"a}hrend der Zusammenhang zwischen Notfallwissen und der Auspr{\"a}gung von Disstress w{\"a}hrend eines Brandes negativ war. Bei der Evaluation von Trainings erfolgt zumeist eine Bewertung des objektiven Wissensstandes, w{\"a}hrend eine subjektive Einsch{\"a}tzung des Wissens nicht erhoben wird. Die gefundenen Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine zus{\"a}tzliche Erhebung dieser subjektiven Einsch{\"a}tzung des Notfallwissens sinnvoll sein kann, da diese den induzierten Disstress reduzieren kann. Zusammenfassend konnten die Untersuchungen zeigen, dass die Effekte von Notfallerfahrung auf Risikowahrnehmung nicht f{\"u}r alle Ereignisse gleich stark sind. Dar{\"u}ber hinaus konnten sowohl {\"U}bertragungseffekte von Notfallerfahrung als auch spezifische Effekte auf die Risikowahrnehmung von M{\"a}nnern und Frauen identifiziert werden. Um die Effektivit{\"a}t von Risikokommunikation zu steigern, k{\"o}nnte diese f{\"u}r spezifische Subgruppen angepasst werden. Zuk{\"u}nftige Studien sollten hier auch die m{\"o}glichen Einfl{\"u}sse weiterer Faktoren wie z.B. der altersspezifischen Risikodaten einbeziehen. Dar{\"u}ber hinaus k{\"o}nnten die identifizierten {\"U}bertragungseffekte darauf hindeuten, dass der Kontext von Ereignissen eine wichtige Rolle spielt. Eine Einf{\"u}hrung von Pr{\"a}ventionsma{\"s}nahmen und die gleichzeitige Thematisierung der Relevanz f{\"u}r Ereignisse mit vergleichbarem Kontext k{\"o}nnten effektiv sein und so m{\"o}glicherweise die Bereitschaft erh{\"o}hen. Im Hinblick auf die Effekte von wahrgenommenem Notfallwissen w{\"a}ren experimentelle Studien wertvoll, welche den Einfluss von Wissen prospektiv untersuchen.}, language = {de} }