@phdthesis{KoburgerJanssen2014, author = {Torsten Koburger-Janssen}, title = {In vitro-Untersuchungen zur Wirksamkeit und Zytotoxizit{\"a}t von Polihexanid in herk{\"o}mmlicher galenischer Grundlage und assoziiert an Lecithin}, journal = {In vitro analysis of the efficacy and cytotoxicity of Polyhexanide in conventional galenics and in association with lecithin}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002021-6}, year = {2014}, abstract = {Durch in vitro-Studien konnte gezeigt werden, dass Polihexanid im Vergleich zu anderen bekannten antimikrobiellen Wirkstoffen sowie in Anwesenheit anwendungsnah simulierter organischer Belastungen ein f{\"u}r die Wundantisepsis geeigneter Wirkstoff ist. Im Kontext mit den bekannten Daten zur Vertr{\"a}glichkeit zumindest im Bereich der medizinischen Anwendungskonzentrationen (0,02 \% und 0,04 \% Polihexanid) und zum Einfluss auf die Wundheilung st{\"u}tzen die hier erhobenen Daten die bestehende Konsensusempfehlung zur Wundantiseptik, nach der Polihexanid zwar auch zur akuten Wundantiseptik, insbesondere aber zur Behandlung chronischer Wunden als geeignet angesehen wird. Auf Basis der biochemischen und biopysikalischen Grundlagen der Wirksamkeit von Polihexanid wurde die M{\"o}glichkeit der weiteren Verminderung der Zytotoxizit{\"a}t des Polihexanids bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der bakteriziden Wirksamkeit durch die Bindung an Phosphatidylcholin-haltige o/w-Emulsionen gezeigt; im Testsystem bei gleichzeitiger Anwesenheit von Bakterien und eukaryotischen Zellen unter simulierten Wundbedingungen war bereits die Kombination 0,05 \% PHMB / 0,4 \% EPC vollst{\"a}ndig bakterizid und dabei ohne zytotoxischen Effekt wirksam. Diese Darreichungsform fungiert weiterhin als PHMB-Depot, das auch nach wiederholter Passage durch eine Bakteriensuspension noch die gleiche wundantiseptische Wirksamkeit aufweist wie in der ersten Passage. Erste in vitro- und in vivo-Erfahrungen mit den hier beschriebenen PHMB-haltigen o/w-Emulsionen wurden bereits durch andere Arbeitsgruppen publiziert. Demnach f{\"u}hrt diese neue Darreichungsform zu einer gr{\"o}{\"s}eren Eindringtiefe des Wirkstoffs in die Haarfollikel, die in Bezug auf die Hautfl{\"a}che das mit Abstand gr{\"o}{\"s}te Reservoir f{\"u}r die mikrobielle Hautflora und nicht zuletzt auch f{\"u}r eine Repopulation oberfl{\"a}chlich desinfizierter Haut darstellen. Die in vivo–Daten deuten darauf hin, dass mit partikel-gebundenem PHMB eine bessere und nachhaltigere Antisepsis erreicht werden kann als mit freiem PHMB. Zus{\"a}tzlich zum Beitrag an der Konsensusempfehlung des Polihexanids zur Behandlung chronischer Wunden wird damit als wesentliches Ergebnis der Dissertation die Erschlie{\"s}ung von bisher f{\"u}r w{\"a}ssrige PHMB-L{\"o}sungen nicht m{\"o}glicher medizinischer Einsatzorte wie in sensiblen Geweben oder Anwendung bei Neugeborenen, am Auge, in Gegenwart von Knorpel, am Peritoneum und in anderen K{\"o}rperh{\"o}hlen (Blase, Harnr{\"o}hre, vereiterte Gelenkh{\"o}hlen), zur Mukositis-Prophylaxe, bei der Krebschemotherapie, bei Verbrennungen 3. Grades, aber auch in der antimikrobiellen Behandlung von Zellkulturen vorstellbar. Bis zu einer solchen therapeutischen Nutzung sind jedoch noch weitere Studien notwendig. Als g{\"u}nstig d{\"u}rfte sich erweisen, dass es sich sowohl beim Polihexanid, als auch bei dem hier verwendeten Lipofundin \® um bereits etablierte und gut verstandene Medizinprodukte handelt. Im Kontext der weltweit zunehmenden Antibiotikaresistenzen und Verbreitungswege nosokomialer Erreger bei entsprechend geringer werdenden chemotherapeutischen Interventionsm{\"o}glichkeiten durch Antibiotika gewinnt die M{\"o}glichkeit des Einsatzes von Antiseptika mit breitem Wirkungsspektrum und guter Vertr{\"a}glichkeit immer mehr an Bedeutung, und dabei auch umso mehr die Erweiterung bestehender Einsatz-Indikationen. Neben der auf den ersten Blick vordringlich erscheinenden Identifikation neuer Wirkstoffe kann nicht zuletzt auf Basis der hier vorgelegten Ergebnisse die auf das gew{\"u}nschte Wirkumfeld zugeschnittene Modifikation der Darreichungsform bekannter antiseptischer Wirkstoffe als m{\"o}glicher Weg zur verbesserten antimikrobiellen Therapie herausgestellt werden. Diesem Gedanken folgen beispielsweise bereits Versuche, die die besonderen Eigenschaften von Nanopartikeln oder Peptid-basierten Nanostrukturen f{\"u}r die Bek{\"a}mpfung von Infektionen und Kolonisationen zu nutzen, wobei deren Einsatz wegen der zum Teil hohen {\"o}kologischen Fremdartigkeit f{\"u}r biologische Systeme kritisch evaluiert werden muss. Im Gegensatz dazu {\"a}hnelt die Wirkung des Polihexanids auf die zwangsl{\"a}ufig und physiologisch kaum modifizierbar negativ geladenen bakteriellen Zellwandstrukturen dem Wirkmechanismen nat{\"u}rlich vorkommender antibakterieller Peptide wie dem \β-Defensin, die einen wesentlichen Bestandteil des evolution{\"a}r sehr alten, angeborenen Immunsystems der Vertebraten darstellen – mikrobielle Zellumh{\"u}llungen sind anf{\"a}llig gegen{\"u}ber polykationischen Verbindungen mit hydrophoben Dom{\"a}nen. Auch das stellt einen Vorteil des Polihexanids gegen{\"u}ber anderen Antiseptika dar.}, language = {de} }