@phdthesis{Grimm2012, author = {Anna Grimm}, title = {Menschliche Reaktionen in Naturkatastrophen und technologischen Krisensituationen: Ergebnisse der explorativen Befragung von {\"U}berlebenden zur konzeptuellen Entwicklung eines standardisierten Instruments f{\"u}r das retrospektive Assessment}, journal = {Human responses to natural hazards and technological crisis situation: Results of explorative survivor interviews for the conceptual development of a standardized measure for a retrospective assessment}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001294-4}, year = {2012}, abstract = {Krisensituationen k{\"o}nnen zu einer Vielzahl von Verletzten und Toten sowie zu psychischen Folgen und traumatischen Erinnerungen bei {\"U}berlebenden f{\"u}hren. Die vorliegende Studie ist eine der ersten explorativen Untersuchungen, die emotionale, kognitive und behaviourale Reaktionen w{\"a}hrend der Krisensituationen Terrorattentate, Geb{\"a}udebr{\"a}nde und Geb{\"a}udeeinst{\"u}rze sowie den Naturkatastrophen Flut und Erdbeben in Europa mit denselben Messinstrumenten erhebt. Zus{\"a}tzlich zu einer umfassenden Darstellung menschlicher Reaktionen in Krisensituationen wurde der Einfluss von unterschiedlichen Parametern, wie Art der Krisensituation, posttraumatischem Stress und Zeit zwischen dem Ereignis und dem Interview auf Reaktionen in Krisensituationen und Ged{\"a}chtnisfunktionen erhoben. Individuelle und situationale Variablen wurden in Bezug zu den Variablen peritraumatischer, emotionaler Stress und Risikowahrnehmung sowie posttraumatischer Stress gesetzt. Emotionale, kognitive und behaviourale Reaktion in verschiedenen Krisensituationen waren {\"u}berwiegend universell, lediglich die Hinweisreize und die Interpretation, die zu dem Ereignis berichtet wurden, unterschieden sich. Die Arten der Reaktion unterschieden sich zwischen instinktiv-automatisch, rational-ruhig und Resignation. Die h{\"a}ufigsten Reaktionen waren altruistisch und adaptiv auf behaviouraler, Angst und Panik auf emotionaler sowie eine hohe Risikowahrnehmung auf kognitiver Ebene. {\"U}berlebende mit hohem posttraumatischem Stress berichteten auf der einen Seite h{\"a}ufiger {\"u}ber Dissoziation und Derealization sowie physiologische Reaktionen, zus{\"a}tzlich waren sie bei Ausbruch der Krisensituation h{\"a}ufiger in ihrer Wahrnehmung eingeschr{\"a}nkt und weniger proaktiv bei der Flucht/ Evakuierung. Auf der anderen Seite zeigte weder der posttraumatische Stress, noch die Art der Krisensituation oder die Zeit, die seitdem Ereignis vergangen war, eine Auswirkung auf die Ged{\"a}chtnisfunktion. Die Intensit{\"a}t des peritraumatischen, emotionalen Stresses und der Risikowahrnehmung sowie des posttraumatischen Stress unterschied sich signifikant zwischen den verschiedenen Krisensituationen. Weitere signifikante Einflussgr{\"o}{\"s}en von post- und peritraumatischen Faktoren sind: Geschlecht, Alter, Bildung, eigene Verletzungen und Tote w{\"a}hrend der Situation. Basierend auf der Analyse von Berichten der {\"U}berlebenden und theoretischen Modellen wurde ein Fragebogen entwickelt, der inhaltlich und psychometrisch mit {\"U}berlebenden von Krisensituationen sowie Teilnehmern, denen Notfallszenarien verschiedener Krisensituationen vorgelegt wurden, getestet wurde. Ein besonderes Merkmal lag auf dem dynamischen Ansatz des Fragebogens, dem sog. Staging, bei dem peritraumatische Emotionen und Kognitionen zu drei Zeitpunkten der Krisensituation wiederholt wurden. Zwischen {\"U}berlebenden bzw. Szenario-Teilnehmern gab es kaum Unterschiede, wohingegen sich Geschlecht, Art des Szenarios und Stadium der Krisensituation signifikant auf die Antworttendenzen auswirkten. Ergebnisse der Studien legen nahe, dass die Konstrukte emotionale, kognitive und behaviourale Reaktionen in Krisensituationen adaptiv sind, sowie sich wechselseitig beeinflussen. Der dynamische Verlauf von menschlichen Reaktionen, sowie der Einfluss von individuellen Faktoren und Charakteristika der Krisensituation, nicht nur auf Reaktionen w{\"a}hrend der Krisensituation, sondern auch auf posttraumatische Anpassungs- und Stresssymptome sind weiter zu untersuchen. Die aus der Untersuchung gewonnenen Forschungsans{\"a}tze k{\"o}nnen durch eine interkulturelle Validierung des Fragebogens, der auf peritraumatische Reaktionen in verschiedenen Krisensituationen ma{\"s}geschneidert ist, weitergef{\"u}hrt werden.}, language = {de} }