@phdthesis{Raths2019, author = {Susan Raths}, title = {Systemmedizin als innovative Versorgungsform und die {\"o}konomische Bewertung von Zusatzbefunden als Determinante der Innovationsadoption}, journal = {System medicine as an innovative form of health care and the economic evaluation of incidental findings as a determining factor for innovation adoption}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-opus-33890}, pages = {144}, year = {2019}, abstract = {Hintergrund: Der Begriff ‚Systemmedizin‘ (SM) pr{\"a}gt seit einigen Jahren die Diskussion um die zuk{\"u}nftige Gesundheitsversorgung. Fallen durch den Einsatz der Systemmedizin jedoch Kosten an, die nicht durch entsprechende Erl{\"o}se gedeckt werden k{\"o}nnen, wird sie ohne externe Anreize kaum zum Standard werden k{\"o}nnen. Um eine Aussage zu einer potentiell {\"o}konomischen Vorteilhaftigkeit systemmedizinischer Ans{\"a}tze treffen zu k{\"o}nnen, ist es daher n{\"o}tig, die entstehenden Kosten und m{\"o}gliche Erl{\"o}se zu identifizieren. Weiterhin wird erwartetet, dass es auch zur Zunahme von sogenannten Zusatzbefunden kommt, die ebenfalls {\"o}konomische Konsequenzen entfalten k{\"o}nnen. Methodik: Prim{\"a}res Ziel ist daher die Ermittlung von Kosten und Erl{\"o}sen systemmedizinischer Ans{\"a}tze und das Auftreten von Zusatzbefunden f{\"u}r ausgew{\"a}hlte Diagnostiken zu ermitteln (Ganzk{\"o}rper-CT, Depressionsdiagnostik, Whole Genome/Exome Sequencing), um hieraus Implikationen f{\"u}r eine gegebenenfalls notwendige Anpassung der Finanzierung medizinischer Leistungen abzuleiten. Ergebnisse: Der Begriff ‚Systemmedizin‘ existiert derzeit nicht, vielmehr vereint sich hinter diesem Wort eine Vielzahl von Ma{\"s}nahmen, die das gemeinsame Ziel einer besseren Gesundheitsversorgung verfolgen und zumindest in Teilen eine Fortf{\"u}hrung der Individualisierten oder Personalisierten Medizin darstellen. Die gesetzlichen Krankenversicherungen, als wichtige Entscheidungstr{\"a}ger bei der Innovationsadoption im Gesundheitswesen, sehen in der Systemmedizin ein gewisses Potential zu einer verbesserten und effizienteren Erkennung, Behandlung und Therapie von Krankheiten, betonen jedoch den weitestgehend ausstehenden, evidenzbasierten Nutzennachweis. Solang dieser Nachweis aussteht, stellt sich f{\"u}r die GKV die Frage nach einer Erstattung solcher Leistungen grunds{\"a}tzlich nicht. Die Kosten- und Erl{\"o}sanalysen der untersuchten Diagnostiken konnten jedoch zeigen, dass genau diese Anpassung der Erstattung medizinischer Leistungen erforderlich w{\"a}re, um zuk{\"u}nftig systemmedizinische Ma{\"s}nahmen zu finanzieren. Dies wird durch die Problematik von erwarteten Zusatzbefunden verst{\"a}rkt. Diskussion: Die Adoption einer umfassenden Systemmedizin als neue Standardl{\"o}sung scheint zum jetzigen Zeitpunkt nicht realistisch, wenngleich die Anwendung ausgew{\"a}hlter Ma{\"s}nahmen mit systemmedizinischem Charakter durch die Einbindung von Big Data in den klinischen Alltag mittelfristig m{\"o}glich scheint. Zur Umsetzung einer Systemmedizin bedarf es in erster Linie weiterer Forschungs- und {\"U}berzeugungsarbeit zum Nutzennachweis, weitere gesundheits{\"o}konomische Kosten- und Nutzenanalysen, hohe Investitionen f{\"u}r notwendige IT-Infrastrukturen und nicht zuletzt eine gesellschaftliche Debatte zum Umgang mit zuk{\"u}nftigen Krankheitsrisiken.}, language = {de} }