@phdthesis{Poeppl2016, author = {Dominik P{\"o}ppl}, title = {Ambulante Neurorehabilitation in Deutschland - Strukturen, Prozesse und patientenbezogene Assessmentverfahren -}, journal = {Outpatient Neurorehabilitation in Germany - Structures, Processes and Patient-related Assessments}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002483-7}, year = {2016}, abstract = {Einleitung: Die Internationale Klassifikation der Funktionsf{\"a}higkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit seinem zugrunde liegenden bio-psycho-sozialen Modell wurde 2001 in Deutschland vom Gesetzgeber aufgegriffen und im Sozialgesetzbuch IX verankert sowie in das Zentrum rehabilitativer Bem{\"u}hungen gestellt. Durch eine Vielzahl m{\"o}glicher Erkrankungsfolgen charakterisieren unterschiedliche Behandlungs-konzepte, Struktur- und Prozessmerkmale die Umsetzung der gesetzlichen Rahmenbedingungen in den verschiedenen Phasen neurologischer Rehabilitation. Bei der Erfassung der Ergebnisqualit{\"a}t in der neurologischen Rehabilitation gibt es eine Reihe ungekl{\"a}rter Fragestellungen. Material und Methoden: In vier empirischen Studien wurden Strukturen und Prozesse in der ambulanten neurologischen Rehabilitation in Deutschland sowie patientenbezogene Assessmentverfahren untersucht. Ergebnisse und Diskussion: In einer eigenen Untersuchung von Struktur- und Prozessdaten einer repr{\"a}sentativen Stichprobe ambulanter Einrichtungen der Neurorehabilitation zeigen sich im Ergebnis vergleichbare strukturelle Voraussetzungen der Einrichtungen, die zumeist durch die Rahmenempfehlungen zur ambulanten neurologischen Rehabilitation der Bundesarbeitsgemeinschaft f{\"u}r Rehabilitation (BAR) und entsprechende Versorgungsvertr{\"a}ge bedingt sind. Unterschiedliche konzeptionelle Ausrichtungen f{\"u}hren zu unterschiedlichen Prozessen. Es ergeben sich dabei deutliche Hinweise auf Unterschiede formaler sowie inhaltlicher Konzepte zur Umsetzung des sozialrechtlichen Rehabilitationsauftrags zwischen verschiedenen Rehabilitationseinrichtungen. Grunds{\"a}tzlich zeigt sich ein oft noch ungenutztes Potenzial in der Kontextarbeit, dem durch den Einbezug des unmittelbaren personellen und materiellen Sozialraums der Rehabilitanden in die Therapie begegnet werden k{\"o}nnte. Bei der Untersuchung patientenbezogener Assessments zeigt sich, dass zur globalen Erfassung von Teilhabe der Index zur Messung von Einschr{\"a}nkungen der Teilhabe (IMET) gut geeignet ist. Die Studienergebnisse zum Selbstst{\"a}ndigkeits-Index f{\"u}r die Neurologische und Geriatrische Rehabilitation (SINGER) sprechen f{\"u}r eine gute Eignung in der ambulanten Neurorehabilitation und eine eindeutige {\"U}berlegenheit des SINGER als Assessmentinstrument gegen{\"u}ber den bisher am weitesten verbreiteten Instrumenten Barthel-Index (BI) und Funktioneller Selbstst{\"a}ndigkeitsindex (FIM). Die Resilienzskala (RS-13) besitzt auch bei ambulanten neurologischen Rehabilitanden akzeptable psychometrische Eigenschaften und kann daher auch in der ambu-lanten neurologischen Rehabilitation eingesetzt werden. Die Beachtung des Resilienz-Konstrukts mit Blick auf therapeutische Interventionen, die auf eine Verbesserung der psychischen Widerstandsf{\"a}higkeit abzielen, erscheinen aufgrund einer Assoziation mit dem Reha-Outcome sinnvoll. Die zur Ergebnismessung eingesetzte Marburger Kompetenz Skala (MKS) erweist sich nur als bedingt geeignet. Jedoch kann der Vergleich von Selbst- und Fremdbeurteilung im Therapieprozess systematisch genutzt werden. Fazit: Die ambulante neurologische Rehabilitation in Deutschland stellt innerhalb der Rehabilitationsforschung ein Forschungsgebiet mit spezifischen Fragestellungen dar. Die bestehenden Strukturen und Prozesse zielen auf die Umsetzung des gesetzlich verankerten Rehabilitationsauftrages ab. Zur Erfassung des Rehabilitationsergebnisses existieren mittlerweile eine Reihe geeigneter patientenbezogener Assessmentverfahren. Um ihre vollen spezifischen Vorteile zu entfalten, muss die ambulante Neurorehabilitation zu einem Behandlungssetting ausgebaut und weiterentwickelt werden, in dem evidenzbasiert nicht mehr nur an Funktionen und Aktivit{\"a}ten sondern {\"u}bergeordnet an der Teilhabe und selbstbestimmter Lebensf{\"u}hrung der Rehabilitanden behandelt wird. Hierzu besteht jedoch noch Forschungsbedarf.}, language = {de} }