@phdthesis{Maruska2012, author = {Karin Maruska}, title = {Suchtpr{\"a}vention in der Grundschule - Effekte der Programme Eigenst{\"a}ndig werden und Klasse2000}, journal = {Prevention of addiction in elementary school – effects of the programmes Eigenst{\"a}ndig werden and Klasse2000}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001166-5}, year = {2012}, abstract = {Fragestellung: Anhand des Lebenskompetenzprogramms Eigenst{\"a}ndig werden sowie des Suchtpr{\"a}ventions- und Gesundheitsf{\"o}rderungsprogramms Klasse2000 sollen die Effekte von Grundschulprogrammen sowohl auf Vorl{\"a}ufer des Einstiegs in den (problematischen) Substanzkonsum als auch auf das erste Experimentieren mit psychotropen Substanzen wie Zigaretten und Alkohol untersucht werden. Zus{\"a}tzlich soll {\"u}berpr{\"u}ft werden, inwieweit Klasse2000 aufgrund der angestrebten Korrektur rauchbezogener Normen zu iatrogenen Effekten in Form von Bullying sowie zu erw{\"u}nschten Effekten in Form der Erh{\"o}hung der Resistenz gegen{\"u}ber sozialen Einfl{\"u}ssen f{\"u}hrt. Methodik: Eigenst{\"a}ndig werden sowie Klasse2000 begleiten die Kinder {\"u}ber die gesamte Grundschulzeit. Eigenst{\"a}ndig werden umfasst 42 45- bis 90-min{\"u}tige Einheiten (10 pro Schuljahr), die durch trainierte Lehrkr{\"a}fte im Unterricht umgesetzt werden. F{\"u}r Klasse2000 existieren Ausarbeitungen f{\"u}r 48 45- bis 90-min{\"u}tige Einheiten (14 bis 15 pro Schuljahr), deren Durchf{\"u}hrung sowohl durch Lehrkr{\"a}fte als auch durch Klasse2000-Gesundheitsf{\"o}rderer im schulischen Alltag erfolgt. Zu Eigenst{\"a}ndig werden wurde eine vierj{\"a}hrige quasiexperimentelle Kontrollgruppenstudie mit Messwiederholung in Sachsen durchgef{\"u}hrt. Daten zur Baseline und zu mindestens einem weiteren Befragungszeitpunkt lagen f{\"u}r 919 Sch{\"u}ler aus 50 Grundschulen vor. Aufgeteilt auf die Bedingungen „Teilnahme an Eigenst{\"a}ndig werden“ und „Keine Teilnahme an Eigenst{\"a}ndig werden“ wurden die Sch{\"u}ler anhand von Lehrkrafturteilen zu der Auspr{\"a}gung ihrer Lebenskompetenzen sowie ihrer externalisierenden und internalisierenden Verhaltensauff{\"a}lligkeiten, die als Vorl{\"a}ufer des sp{\"a}teren Substanzkonsums identifiziert werden konnten, mittels Mehr-Ebenen-Wachstumskurvenmodellen verglichen. Zur {\"U}berpr{\"u}fung der Programmeffekte von Klasse2000 wurde eine vierj{\"a}hrige Kontrollgruppenstudie mit Messwiederholung in Hessen realisiert. W{\"a}hrend in Klassen der Interventionsgruppe das Pr{\"a}ventionsprogramm Klasse2000 kontinuierlich {\"u}ber den Verlauf der Grundschulzeit umgesetzt wurde, nahmen Klassen der Kontrollgruppe „lediglich“ am normalen Unterricht teil. Zur Beantwortung der Fragestellung, inwieweit sich Klasse2000 auf den Einstieg in den Substanzkonsum auswirkt, wurden die Ende der dritten Klasse als Nie-Raucher (N=1.027), Nie-Trinker (N=1.072) und gleichzeitig als Nie-Raucher und Nie-Trinker (N=979) identifizierten Sch{\"u}ler am Ende der vierten Klasse hinsichtlich der Inzidenz des Substanzkonsums verglichen. Hierzu wurden multiple hierarchische Poisson-Regressionen unter Kontrolle soziodemographischer Charakteristika sowie sozialer Einflussfaktoren berechnet. In die Analysen der Programmeffekte auf Bullying sowie die Resistenz gegen{\"u}ber sozialen Einfl{\"u}ssen gingen alle 1.096 Sch{\"u}ler, von denen Ende der dritten und vierten Klasse Daten vorlagen, mit ein. Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Methoden und Regressionsverfahren. Ergebnisse: Die Teilnahme an Eigenst{\"a}ndig werden f{\"u}hrte im Vergleich zur Kontrollgruppe zu einer st{\"a}rkeren Abnahme sowohl externalisierender als auch internalisierender Verhaltensauff{\"a}lligkeiten (p<0,01). Eine besonders starke Abnahme konnte unter Sch{\"u}lern mit h{\"o}heren Ausgangswerten hinsichtlich externalisierender Verhaltensauff{\"a}lligkeiten beobachtet werden (p<0,01). Keine Programmeffekte ergaben sich hinsichtlich der Entwicklung von Lebenskompetenzen (p=0,22). Die Untersuchungen zu Klasse2000 ergaben signifikante Effekte auf den Einstieg in den Zigaretten- als auch den generellen Substanzkonsum, d. h. den Konsum von Zigaretten, Alkohol oder beidem (p=0,031 bzw. p=0,010). Die Number needed to treat wies einen Wert von 28 f{\"u}r den Zigaretten-, und einen Wert von 19 f{\"u}r den generellen Substanzkonsum auf. Hinsichtlich der Rate des Einstiegs in den heimlichen Alkoholkonsum unterschieden sich die Interventions- und die Kontrollgruppe nicht (p=0,092). In den weiterf{\"u}hrenden Analysen bez{\"u}glich der m{\"o}glichen Auswirkungen der angestrebten Korrektur rauchbezogener Normen konnte kein Unterschied zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe hinsichtlich der Auftretensh{\"a}ufigkeit von Bullying gegen{\"u}ber rauchenden Mitsch{\"u}lern (p>=0,118), jedoch hinsichtlich der St{\"a}rke des Einflusses rauchender Freunde gefunden werden, d. h. in der Interventionsgruppe fiel der Einfluss rauchender Freunde auf den Rauchbeginn der Sch{\"u}ler bedeutsam geringer aus (p<=0,001). Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Studien deuten auf die Effektivit{\"a}t der untersuchten Grundschulprogramme Eigenst{\"a}ndig werden und Klasse2000 hin, Vorl{\"a}ufer des sp{\"a}teren (problematischen) Substanzkonsums bedeutsam reduzieren bzw. den Einstieg in den Substanzkonsum zumindest zeitlich verz{\"o}gern zu k{\"o}nnen. Zumindest f{\"u}r Klasse2000 bestehen zudem Hinweise, dass das Programm trotz der angestrebten Normenkorrektur hinsichtlich des Rauchens nicht zu einer Zunahme an Bullying f{\"u}hrt, jedoch zu einer Erh{\"o}hung der Resistenz gegen{\"u}ber sozialen Einfl{\"u}ssen beitragen kann.}, language = {de} }