@phdthesis{Buer2014, author = {Clara Buer}, title = {Verankerung der UNESCO-Biosph{\"a}renreservats-Idee bei den B{\"u}rgermeisterinnen und B{\"u}rgermeistern aus drei deutschen Modellregionen nachhaltiger Entwicklung}, journal = {Anchoring the idea of UNESCO biosphere reserves with mayors in three model regions for sustainable development in Germany}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002074-1}, year = {2014}, abstract = {Die Idee von UNESCO-Biosph{\"a}renreservaten besteht darin, den Erhalt der biologischen Vielfalt mit der nachhaltigen Regionalentwicklung unter Beteiligung der Bev{\"o}lkerung zu verbinden. Inwiefern die Idee unterst{\"u}tzt und in der eigenen Lebensweise ber{\"u}cksichtigt wird, wurde exemplarisch f{\"u}r die B{\"u}rgermeisterinnen und B{\"u}rgermeister aus drei Regionen analysiert. In Deutschland sind die UNESCO-Biosph{\"a}renreservate im Bundesnaturschutzgesetz rechtlich gesichert und geh{\"o}ren in den Zust{\"a}ndigkeitsbereich der Landesumweltministerien. Damit fehlt es ihnen oftmals an Zust{\"a}ndigkeiten, Personal und Geldern {\"u}ber naturschutzfachliche Themen hinaus. Mit dem Auftrag der Gewerbef{\"o}rderung und dem Ausbau der Infrastruktur erg{\"a}nzen die Gemeinden die naturschutzfachlichen Kompetenzen der deutschen UNESCO-Biosph{\"a}renreservate. Daher ist eine Zusammenarbeit f{\"u}r den Erfolg entscheidend. Die Forschungsfrage lautet somit: Wie ist die Idee der UNESCO-Biosph{\"a}renreservate in dem Wissen, den Einstellungen und dem Handeln der B{\"u}rgermeisterinnen und B{\"u}rgermeister aus den UNESCO-Biosph{\"a}renreservaten Schaalsee, Schorfheide-Chorin und S{\"u}dost-R{\"u}gen verankert? Den Anforderungen der qualitativen Sozialforschung entsprechend, wurden die B{\"u}rgermeisterinnen und B{\"u}rgermeister der drei UNESCO-Biosph{\"a}renreservate 2010 interviewt. Das neuartige Konzept Verankerung der UNESCO-Biosph{\"a}renreservats-Idee bei B{\"u}rgermeisterinnen und B{\"u}rgermeistern ergab sich aus einem abduktiven Forschungsprozess: Er bestand aus einem Wechselspiel zwischen der Analyse von 45 leitfadengest{\"u}tzten Interviews nach der Grounded-Theory-Methodologie und dem Studium der sozialwissenschaftlichen Forschungen zu Akzeptanz, Partizipation und Governance in Schutzgebieten. Das Konzept Verankerung umfasst drei Dimensionen: Wissen, Einstellung und Handeln. Diese wurden mit jeweils vier bis f{\"u}nf Kategorien gef{\"u}llt, die durch die explorative Analyse der Interviews identifiziert wurden. Orientiert an der Gesamtbeurteilung der Vor- und Nachteile des UNESCO-Biosph{\"a}renreservates vor Ort konnten die B{\"u}rgermeisterinnen und B{\"u}rgermeister in f{\"u}nf unterschiedliche Typen der Verankerung unterteilt werden: F{\"u}r die Unterst{\"u}tzer bringt das Biosph{\"a}renreservat vor Ort deutlich mehr Vorteile als Nachteile. Sie verf{\"u}gen {\"u}ber umfangreiches Wissen zum Biosph{\"a}renreservat und zeigen eine hohe Eigeninitiative zur Umsetzung der Biosph{\"a}renreservats-Idee. F{\"u}r die Bef{\"u}rworter {\"u}berwiegen ebenso die Vorteile gegen{\"u}ber den Nachteilen, jedoch nicht so deutlich wie bei den Unterst{\"u}tzern. Sie wissen weniger genau {\"u}ber das Biosph{\"a}renreservat vor Ort Bescheid, beteiligen sich aber bei Projekten der Biosph{\"a}renreservats-Verwaltung. F{\"u}r die Unentschiedenen sind die Vor- und Nachteile des Biosph{\"a}renreservates ausgewogen. Sie kennen im Prinzip die Aufgaben von Biosph{\"a}renreservaten, konkrete Aktivit{\"a}ten vor Ort sind ihnen aber kaum bekannt. Bei formellen Beteiligungsverfahren haben sie negative Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Biosph{\"a}renreservats-Verwaltung gemacht. Sie loben jedoch einzelne Projekte. F{\"u}r die Kritiker {\"u}berwiegen die Nachteile gegen{\"u}ber den Vorteilen des Biosph{\"a}renreservates. Sie bem{\"a}ngeln die Beteiligung der Gemeinden bei der Ausweisung des Biosph{\"a}renreservates als unzureichend und beanstanden die Zusammenarbeit mit der Biosph{\"a}renreservats-Verwaltung in formellen Beteiligungsverfahren. Sie sind Einheimische und haben im Alltag sehr starke Einschr{\"a}nkungen durch das Biosph{\"a}renreservat erfahren. Die Unbeteiligten k{\"o}nnen weder Vor- noch Nachteile des Biosph{\"a}renreservates benennen. Sie wissen kaum etwas {\"u}ber die Aktivit{\"a}ten der Biosph{\"a}renreservats-Verwaltung und arbeiten selten mit ihr zusammen. In der komparatistische Analyse der Typen in den drei Biosph{\"a}renreservaten zeigen sich folgende Unterschiede: Im Biosph{\"a}renreservat Schaalsee sind die meisten Unterst{\"u}tzer und Bef{\"u}rworter zu finden, so dass dort die Biosph{\"a}renreservats-Idee am st{\"a}rksten bei den B{\"u}rgermeisterinnen und B{\"u}rgermeistern verankert ist. Im Gegensatz dazu sind im Biosph{\"a}renreservat S{\"u}dost-R{\"u}gen die meisten Kritiker. Im Biosph{\"a}renreservat Schorfheide-Chorin ist der Anteil der Unentschiedenen am gr{\"o}{\"s}ten. Diese Unterschiede sind eine Momentaufnahme und unterliegen einem st{\"a}ndigen Wandel. Da es durch die Kommunalwahlen regelm{\"a}{\"s}ig zu neuen Konstellationen kommt, sollte diese Untersuchung nach jeder Wahl wiederholt werden. Die Ergebnisse k{\"o}nnen nicht mit der Verankerung der Biosph{\"a}renreservats-Idee bei der Bev{\"o}lkerung gleichgesetzt werden, wie eine Gegen{\"u}berstellung mit den Ergebnissen einer Bev{\"o}lkerungsbefragung aus 2010 gezeigt hat. Alles in allem liefert das Konzept Verankerung der Biosph{\"a}renreservats-Idee und die Differenzierung der B{\"u}rgermeisterinnen und B{\"u}rgermeister in Typen der Verankerung einen neuen Ansatz zur Analyse von Stakeholdern im Schutzgebietsmanagement. Es gibt dem Management eine bessere Handlungsorientierung: Es geht darum, eigenverantwortliches Handeln der B{\"u}rgerinnen und B{\"u}rger differenziert anzuregen und zu unterst{\"u}tzen.}, language = {de} }