@phdthesis{Craesmeyer2012, author = {Clara Craesmeyer}, title = {Assoziation zwischen sozio{\"o}konomischen Status und Iodversorgung in Nordost- und S{\"u}ddeutschland}, journal = {Association of socioeconomic status with iodine supply in Northeastern and Southern Germany}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001333-7}, year = {2012}, abstract = {Zusammenfassung Ziel dieser Untersuchung war es, eine Korrelation zwischen Bildung bzw. Pro-Kopf-Einkommen (als haupts{\"a}chliche Determinanten des sozialen Status) und der Iodausscheidung zu untersuchen. Dabei sollte zus{\"a}tzlich eine regionale und zeitliche Unterscheidung durchgef{\"u}hrt werden. Hierzu wurden insgesamt vier Hypothesen betrachtet. Die zugrunde liegende erste Annahme war, dass Personen mit h{\"o}herer Bildung und mit gr{\"o}{\"s}erem Pro-Kopf-Einkommen mehr Iod zu sich nehmen (und folglich proportional mehr Iod ausscheiden) als Personen mit niedrigerer Bildung und geringerem Pro-Kopf-Einkommen (Hypothese a). Dar{\"u}ber hinaus bestand die Theorie, dass die Assoziationen regional unterschiedlich ausgepr{\"a}gt sind, in KORA (Region Bayern) st{\"a}rker als in SHIP (Region Nord-Ost-Deutschland) (Hypothese b). Beide Hypothesen wurden mit Hilfe von SHIP-1 und KORA analysiert. Eine dritte Hypothese (c) war, dass sich auch zeitlich Zusammenh{\"a}nge darstellen lassen. Beispielsweise sollte {\"u}ber einen Zeitraum von 5 Jahren eine Erh{\"o}hung des Pro-Kopf-Einkommens mit einer Erh{\"o}hung der Iodausscheidung assoziiert sein. Dazu wurden die Daten aus SHIP-0 und die Follow-up-Daten aus SHIP-1 betrachtet. Neben den bis dahin untersuchten Faktoren des sozialen Status wurde hierbei auch die berufliche Stellung ber{\"u}cksichtigt. Gesondert von den oben genannten Hypothesen fand eine Betrachtung der Iodmedikation statt. Da kein direkter R{\"u}ckschluss von einer gestiegenen Iodmedikation auf eine gestiegene Wahrnehmung des Themas Iodmangel zul{\"a}ssig ist, kann keine eindeutige Hypothese gestellt werden. Aufgrund der starken Unterschiede sollten diese Daten zumindest Erw{\"a}hnung finden. F{\"u}r diese Untersuchung wurden die Daten aus SHIP-0 und SHIP-1 bzw. aus KORA-2000 und KORA-F4 verglichen. Die Datenerhebung zu SHIP-0 erfolgte von Oktober 1997 bis Mai 2001 und erfasste die Angaben von insgesamt 4308 Teilnehmern; SHIP-1 erfolgte als 5-Jahres-Follow-up zwischen Oktober 2002 und Juni 2006 an 3300 Probanden. Die Daten aus der s{\"u}ddeutschen Region wurden mit Hilfe von KORA an 3080 Probanden im Zeitraum von Oktober 2006 bis Mai 2008 erfasst. F{\"u}r den Vergleich der Iodmedikation wurden zus{\"a}tzlich Daten aus KORA-2000 betrachtet, die im Zeitraum von Oktober 1999 bis April 2001 an 4261 Probanden erhoben wurden. Die urspr{\"u}nglichen Hypothesen konnten nur zum Teil best{\"a}tigt werden. Es besteht nur in KORA, nicht jedoch in SHIP ein Zusammenhang zwischen Bildung und Iodausscheidung. Dieser Zusammenhang ist entgegen der Hypothese invers, d. h. je l{\"a}nger die schulische Bildung, desto geringer ist die Iodausscheidung. Die Aussage, dass die Zusammenh{\"a}nge in KORA deutlicher sind, wurde best{\"a}tigt. Die longitudinale Untersuchung von Bildung, Einkommen und beruflicher Stellung mit einer Ver{\"a}nderung der Iodversorgung {\"u}ber die Zeit zeigte kein einheitliches Bild und keine signifikanten Zusammenh{\"a}nge. Der Anteil der Iodmedikation stieg in den Follow-up-Untersuchungen an und war in SHIP deutlicher ausgepr{\"a}gt. Der inverse Zusammenhang zwischen Bildung und Iodausscheidung in KORA wirft weitere Fragen auf. Ob es sich um die Folgen einer bewussten oder unbewussten Verhaltensweise handelt, ist nicht abschlie{\"s}end gekl{\"a}rt. Verschiedene Ans{\"a}tze sind f{\"u}r dieses Ergebnis denkbar: a) ein unterschiedliches Bildungsniveau, das in SHIP h{\"o}her anzusiedeln ist, b) unterschiedliche Curriculen der Bundesl{\"a}nder, aber auch innerhalb der Bildungswege, c) ein gr{\"o}{\"s}eres Angebot und eine vermehrte Kommunikation bzw. Vermarktung von iodfreien Produkten, aber auch d) eine regional unterschiedliche Aktivit{\"a}t von Iodgegnern, um nur die wichtigsten und auff{\"a}lligsten Punkte zu nennen. Letzter Punkt ist in seiner Bedeutung nicht zu untersch{\"a}tzen. Die Beeinflussung von laienhaften Halbwahrheiten spielt gerade bei gesundheitlichen Fragestellungen eine gro{\"s}e Rolle, wie sich beispielsweise auch bei der Impfbereitschaft gegen{\"u}ber R{\"o}teln zeigt. Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Iodausscheidung basierend auf dem adjustierten ICR f{\"u}r die Probanden aus SHIP-1 (M{\"a}nner: 183 µg/d; Frauen 170,9 µg/d) h{\"o}her war als in KORA (M{\"a}nner 156,5 µg/d; Frauen 152,2 µg/d). Dennoch treten in SHIP-1 Schilddr{\"u}senvergr{\"o}{\"s}erungen h{\"a}ufiger auf. Die Strumapr{\"a}valenz lag insgesamt in allen Gruppen bei mehr als 30 \%. Aus den vorliegenden Daten l{\"a}sst sich schlussfolgern, dass sich die Iodversorgung vor allem in der Region SHIP verbessert hat. Besonders Kinder und Jugendliche werden langfristig von dieser Situation profitieren. Die Notwendigkeit, in regelm{\"a}{\"s}igen Abst{\"a}nden die Iodversorgung der Gesellschaft zu monitoren, ist offensichtlich. Das Follow-up zu SHIP-1 ist mit SHIP-2 bereits angelaufen, und erste Ergebnisse werden ab 2012 erwartet. Mit Hilfe dieser Daten k{\"o}nnen dann R{\"u}ckschl{\"u}sse zur Iodversorgung der nordostdeutschen Bev{\"o}lkerung {\"u}ber einen Zeitraum von etwa 10 Jahren gezogen werden. Ein gesonderter Vergleich mit s{\"u}dlichen Regionen Deutschlands ist weiterhin zu unterst{\"u}tzen, auch wenn sich Strumapr{\"a}valenzen mittlerweile ann{\"a}hern.}, language = {de} }