@phdthesis{Schwarzenberger2012, author = {Martina Schwarzenberger}, title = {Biochemische, mikrobiologische und phytochemische Aspekte bei der Herstellung w{\"a}ssrig-fermentierter Urtinkturen am Beispiel von Atropa belladonna}, journal = {Biochemical, microbiological and phytochemical studies on aqueous-fermented extracts from Atropa belladonna}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001219-0}, year = {2012}, abstract = {Ziel der vorliegenden Arbeit war es, das Herstellungsverfahren der w{\"a}ssrig-fermentativen Frischpflanzenextraktion nach HAB, Vs. 33 und 34 sowie die dabei ablaufenden biochemischen und mikrobiologischen Reaktionen zu betrachten. Neben der Extraktion findet begleitend eine Fermentation statt und die daraus entstehende Urtinktur wird bis zur Weiterverarbeitung mindestens 6 Monate gelagert. Diese drei Prozessschritte -Extraktion, Fermentation, Lagerung- k{\"o}nnen Einfluss auf die Qualit{\"a}t der Urtinktur nehmen. Es sollte daher gekl{\"a}rt werden, welche bio- und phytochemischen Reaktionen bei der Herstellung und anschlie{\"s}enden Lagerung einer w{\"a}ssrig-fermentierten Urtinktur ablaufen und welche Mikroorganismen daran ma{\"s}geblich beteiligt sind. In diesem Zusammenhang wurden Extrakte aus Atropa belladonna, bl{\"u}hendes Kraut hergestellt und durch Variation bestimmter Herstellungsparameter die Robustheit des Verfahrens {\"u}berpr{\"u}ft. Folgende Parameter wurden variiert: Rezepturbestandteile: · Honig und Lactose-Monohydrat · Molke · Starterkultur · Asche Herstellungsschritte: · Erntezeitpunkt · Waschen der Pflanze · Mazerationstemperatur · Zeitpunkt des Abpressens · Sauerstoffzutritt · Dauer der Reifezeit Weiterhin erfolgte ein Vergleich zwischen diesem Extraktionsverfahren mit der verbreiteten ethanolischen Frischpflanzenextraktion. In den Jahren 2006-2009 wurden insgesamt 106 w{\"a}ssrig-fermentierte Urtinkturen und 4 ethanolische Ausz{\"u}ge hergestellt. Da im Verlauf der Lagerung in einigen w{\"a}ssrig-fermentierten Urtinkturen Abnahmen des Atropingehaltes beobachtet wurden, wurde zur Kl{\"a}rung das Verhalten von Milchs{\"a}urebakterien in atropinhaltigen L{\"o}sungen untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigten, dass an der Fermentation in erster Linie Milchs{\"a}urebakterien beteiligt sind, die durch Zuckerabbau Milchs{\"a}ure, daneben auch Acetat und Ethanol, bilden. Als verantwortliche Milchs{\"a}urebakterien konnten vor allem der homofermentative Lactobacillus plantarum und der heterofermentative Lactobacillus brevis isoliert und identifiziert werden. Hierbei war in der Hauptfermentationsphase eine Dominanz von Lactobacillus plantarum erkennbar. Die Kultivierung von Milchs{\"a}urebakterien in atropinhaltigen L{\"o}sungen zeigte, dass das Wachstums- und Fermentationsverhalten der gew{\"u}nschten Milchs{\"a}urebakterien durch Atropin nicht negativ beeinflusst wird. Bei dem betrachteten Herstellungsverfahren kann ein Verlust des Wirkstoffs Atropin unter Einhaltung einer ausreichenden S{\"a}uerung ausgeschlossen werden. Damit ist die w{\"a}ssrig-fermentative Urtinkturherstellung hinsichtlich der Atropinextraktion unter Einhaltung bestimmter Herstellungsregeln als ebenso effektiv und robust anzusehen wie die ethanolische Frischpflanzenextraktion. Unterschiedliche Gehalte zwischen ethanolischen und w{\"a}ssrig-fermentierten Extrakten lie{\"s}en sich bei Scopoletin, Flavonoiden und einer im Rahmen der Arbeit nachgewiesenen Substanz X feststellen. Das untersuchte Herstellungsverfahren f{\"u}hrte in den meisten F{\"a}llen zu einem stabilen Extrakt, wobei sich Mikroflora und Fermentationsverl{\"a}ufe trotz Variation der Herstellungsparameter {\"a}hnelten. Auf Grund der Variabilit{\"a}t der mikrobiologischen Flora des Pflanzenmaterials unterliegt die Fermentation unter den Bedingungen des Hom{\"o}opathischen Arzneibuchs allerdings nat{\"u}rlichen Schwankungen. Dies f{\"u}hrte in einigen F{\"a}llen zu einer nicht spezifikationskonformen Urtinktur. Deswegen wurden f{\"u}r eine optimierte Herstellung die Zugabe einer Starterkultur, der Zusatz von Molke, eine durchg{\"a}ngige Mazeration bei 37 °C, eine flexible Anpassung des Kohlenhydratbedarfs, Sauerstoffausschluss w{\"a}hrend der Mazerationswoche, eine k{\"u}rzere, f{\"u}r den Fermentationsverlauf individuelle Lagerungszeit und die Ber{\"u}cksichtigung des Wassergehaltes des Pflanzenmaterials empfohlen. Da die Ergebnisse der Arbeit mit den Untersuchungen anderer pflanzlicher Materialien Sauerkraut, Sauerteig, Silage) in Einklang stehen, ist davon auszugehen, dass diese Empfehlungen auch bei anderen Pflanzen die Herstellsicherheit erh{\"o}hen und zu einer reproduzierbaren Extraktqualit{\"a}t f{\"u}hren.}, language = {de} }