@phdthesis{Partosch2010, author = {Doris Partosch}, title = {Zwang und Impulsivit{\"a}t}, journal = {Obsessive Compulsive Disorder and Impulsivity}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000736-4}, year = {2010}, abstract = {HINTERGRUND: Unterschiedliche Studien weisen auf einen Zusammenhang zwi-schen Impulsivit{\"a}t und der Entstehung der Zwangserkrankung hin. Dabei kann sich der Zusammenhang zwischen Zwang und Impulsivit{\"a}t auf verschiedene Art und Weise gestalten. Es ist vorstellbar, dass Zwangssymptome bei {\"U}bersch{\"a}tzung der eigenen Impulsivit{\"a}t entstehen. Au{\"s}erdem k{\"o}nnten Zwangssymptome Kompensa-tionsmechanismen darstellen, um einen hohen impulsiven Antrieb unter Kontrolle zu halten. Schlie{\"s}lich ist es m{\"o}glich, dass sowohl zwanghaftes als auch impulsives Verhalten auf dem Boden gleicher neurobiologischer Fehlfunktionen entsteht. So werden bei der Zwangserkrankung gest{\"o}rte kognitive und behaviorale Inhibitions-mechanismen vermutet. METHODEN: In der Fall-/ Kontrollstudie werden 18 Zwangserkrankte mit 22 ge-sunden Kontrollprobanden, 23 Patienten mit Depression und 21 Patienten mit An-derer Angsterkrankung verglichen. Es wird untersucht, ob sich Zwangserkrankte durch gest{\"o}rte behaviorale bzw. kognitive Inhibitionsmechanismen und ein erh{\"o}h-tes kognitives Tempo auszeichnen und ob die {\"U}bersch{\"a}tzung der eigenen Impulsivi-t{\"a}t ein Merkmal der Zwangserkrankung darstellt. Zur Messung der objektiven Im-pulsivit{\"a}t werden der Matching-Familiar-Figures-Test, zwei Go/ No-Go-Aufgaben und der Farbe-Wort-Interferenz-Test nach Stroop, zur Messung der subjektiven Impulsivit{\"a}t die Barratt Impulsiveness Scale-11 verwendet. Die statistischen Analy-sen werden mit Hilfe der ANOVA, der linearen Regressionsanalyse, der Berechnung des Korrelationskoeffizienten nach Pearson und des Chi-Quadrat-Tests durchge-f{\"u}hrt. ERGEBNISSE: Zwangserkrankte weisen keine k{\"u}rzeren Reaktionszeiten im MFF-Test, in den Go/ No-Go-Aufgaben oder eine l{\"a}ngere Bearbeitungszeit im FWI-Test nach Stroop auf. Sie zeigen keine h{\"o}heren Punktwerte in der BIS-11. Auch die in der Gruppe der Zwangserkrankten durchgef{\"u}hrten Korrelationsberech-nungen zeigen keinen Zusammenhang zwischen Zwang und Impulsivit{\"a}t. {\"U}ber die gesamte Stichprobe gemessen erreichen Probanden, die sich hoch impulsiv einsch{\"a}t-zen, aber niedrige objektive Messwerte zeigen, die st{\"a}rkste Auspr{\"a}gung von Zwangssymptomatik. Au{\"s}erdem besteht bei ihnen eine positive Korrelation zwi-schen Zwangssymptomatik und subjektiven Impulsivit{\"a}tswerten. Zwangserkrankte zeichnen sich zus{\"a}tzlich durch eine erh{\"o}hte Fehlerzahl im MFF-Test und eine l{\"a}n-gere Bearbeitungszeit im Farbw{\"o}rterlesen des FWI-Test nach Stroop aus. FAZIT: Zwangserkrankte weisen keine h{\"o}heren objektiven Impulsivit{\"a}tswerte auf. Sie zeigen keine beeintr{\"a}chtigten behavioralen oder kognitiven Inhibitionsmecha-nismen. Trotzdem ist Impulsivit{\"a}t bei Zwangserkrankten nicht auszuschlie{\"s}en, da impulsives Verhalten situationsabh{\"a}ngig und abh{\"a}ngig von Emotion und Motivation ist. Au{\"s}erdem sind die objektiven Messverfahren kritisch zu betrachten. Die Mess-werte der gesamten Stichprobe deuten auf einen Zusammenhang zwischen Zwang und Impulsivit{\"a}t hin. Bei der Ausbildung subklinischer Zwangssymptomatik schei-nen Zwang und Impulsivit{\"a}t Gegenpole darzustellen. Auch scheint die {\"U}bersch{\"a}t-zung der eigenen Impulsivit{\"a}t eine Rolle zu spielen. In zuk{\"u}nftigen Studien sollte die Heterogenit{\"a}t der Zwangserkrankung untersucht werden. Eine impulsive Sub-gruppe der Zwangserkrankung ist vorstellbar.}, language = {de} }