@phdthesis{Wenke2023, author = {Alfons-Leopold Wenke}, title = {Wird die Morphologie der Nasenh{\"o}hle und der Conchae nasales durch den Sinus maxillaris beeinflusst? Ein biometrischer Vergleich zwischen den Primatenspezies Macaca fuscata und Colobus guereza.}, journal = {Is the morphology of the nasal cavity and conchae nasales influenced by the maxillary sinus? A biometric comparison between the primate species Macaca fuscata and Colobus guereza.}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-opus-84999}, year = {2023}, abstract = {Das Ziel der vorliegenden Studie bestand darin, die Morphologie der Nasenh{\"o}hle und insbesondere der Conchae nasales zweier Primatenspezies, die unterschiedlichen Unterfamilien der geschw{\"a}nzten Altweltaffen (Cercopithecoidea) angeh{\"o}ren, morphometrisch zu untersuchen und zu vergleichen. Die Untersuchungen erfolgten an mazerierten adulten Sch{\"a}deln beiderlei Geschlechts von Japanischen Makaken (10 Pr{\"a}parate) und Mantelaffen (13 Pr{\"a}parate). W{\"a}hrend die Japanischen Makaken (Macaca fuscata) typischerweise einen Sinus maxillaris aufweisen, sind bei den Mantelaffen (Colobus guereza) keine Nasennebenh{\"o}hlen nachweisbar. Vor diesem Hintergrund sollte weiterhin gepr{\"u}ft werden, inwiefern das Vorhandensein eines Sinus maxillaris die Morphologie der Nasenh{\"o}hle und der Conchae nasales beeinflusst. Die Messungen erfolgten an definierten koronaren DVT- bzw. CT-Schichtaufnahmen der Sch{\"a}delpr{\"a}parate. Dazu wurden die Datens{\"a}tze mit der 3D MPR-Funktion des Programms RadiAnt® Dicom Viewer (Vers. 5.5.0, Medixant) so ausgerichtet, dass die Horizontalebene durch die Messpunkte Prosthion und Spina nasalis posterior verlief. Diese Ebene wurde nachfolgend als Nasenbodenebene bezeichnet. Senkrecht zur Nasenbodenebene wurden koronare Messebenen definiert, die entsprechend der palatinalen Wurzeln der Oberkieferz{\"a}hne des zweiten Pr{\"a}molaren bis zum dritten Molaren positioniert wurden. Die so definierten koronaren Schichtaufnahmen bildeten die Grundlage f{\"u}r Erhebung der Breiten- und H{\"o}henma{\"s}e der Nasenh{\"o}hle sowie Fl{\"a}chenma{\"s}e des Meatus nasi inferior. F{\"u}r die Erfassung der Conchae nasales wurden die vertikalen Abst{\"a}nde der jeweiligen Grundlamellen in Bezug zur Nasenbodenebene vermessen. Zudem wurden unter der Verwendung der Programme WinSurf (Version 4.0, Lozanoff and Moody) und ImageJ (Version 1.52n, Rasband, National Institutes of Health) 3D-Rekonstruktionen der Nasenmuscheln erstellt und deren Volumina berechnet. Dar{\"u}ber hinaus wurden ausgew{\"a}hlte externe Sch{\"a}delma{\"s}e in den Vergleich mit einbezogen. Mit Ausnahme der Sch{\"a}delbasisl{\"a}nge sind die externen Sch{\"a}delma{\"s}e sowie das berechnete Gesichtssch{\"a}delvolumen bei Macaca fuscata signifikant gr{\"o}{\"s}er als bei Colobus guereza. Zugleich wies Macaca fuscata signifikant gr{\"o}{\"s}ere Volumina der Concha nasalis inferior und media auf. Auch die Gr{\"o}{\"s}enverh{\"a}ltnisse der Conchae nasales innerhalb der jeweiligen Stichproben unterschieden sich zwischen beiden Spezies. Anders als bei Colobus guereza wurde bei Macaca fuscata eine gr{\"o}{\"s}ere Concha nasalis media im Vergleich zur Concha nasalis inferior beobachtet. Die Symmetrieverh{\"a}ltnisse der Nasenmuscheln und ihrer Grundlamellen konnten durch die Berechnung eines Asymmetrie-Index dargestellt werden. Hierbei konnte eine zuf{\"a}llige Verteilung der Asymmetrien bei beiden Spezies festgestellt werden, die als fluktuierende Asymmetrie eingeordnet wurde. Die Grundlamelle der Concha nasalis inferior wurde bei beiden Primatenspezies in allen vier koronaren Messebenen, vom zweiten Pr{\"a}molaren bis zum dritten Molaren des Oberkiefers, lokalisiert. Die Grundlamelle der Concha nasalis media lag bei Macaca fuscata auf H{\"o}he der Messebene des dritten Oberkiefermolaren, w{\"a}hrend sie bei Colobus guereza auf H{\"o}he des zweiten und dritten Oberkiefermolaren beobachtet wurde. Die Grundlamelle der Concha nasalis superior lag bei beiden Primatenspezies vorwiegend im Bereich des zweiten Oberkiefermolaren. Die Ergebnisse der Breiten- und H{\"o}henma{\"s}e der Nasenh{\"o}hle zeigten, dass Macaca fuscata in drei von vier koronaren Messebenen eine signifikant h{\"o}here Nasenh{\"o}hle aufweist. Die Nasenh{\"o}hlenbreite lie{\"s} hingegen keine Tendenzen in Bezug auf die Gr{\"o}{\"s}enverh{\"a}ltnisse zugunsten einer Spezies erkennen. Mithilfe eines Breiten-H{\"o}hen-Index konnte au{\"s}erdem das Verh{\"a}ltnis der Breite zur H{\"o}he der Nasenh{\"o}hle beschrieben werden. W{\"a}hrend dieses Verh{\"a}ltnis im mittleren Bereich der Nasenh{\"o}hle bei beiden Spezies ann{\"a}hrend gleich ist, besitzt Colobus guereza im anterioren und posterioren Bereich eine breitere Nasenh{\"o}hle in Relation zur Gesamth{\"o}he der Cavitas nasi. Es wurden weiterhin signifikante Unterschiede in der Gr{\"o}{\"s}e des Meatus nasi inferior zwischen beiden Primatenspezies beobachtet. M{\"o}gliche Merkmalszusammenh{\"a}nge zwischen ausgew{\"a}hlten Ma{\"s}en der Nasenh{\"o}hle sowie externen Sch{\"a}delma{\"s}en wurden mit der Korrelationsanalyse nach Spearman gepr{\"u}ft. Hierbei wurden bei Colobus guereza keine signifikanten Zusammenh{\"a}nge zwischen den Volumina der Nasenmuscheln und den externen Sch{\"a}delma{\"s}en festgestellt. F{\"u}r Macaca fuscata konnte nur zwischen dem Volumen der rechten Concha nasalis inferior und der Gesichtssch{\"a}dell{\"a}nge sowie dem Gesichtssch{\"a}delvolumen eine signifikante Korrelation beobachtet werden. Signifikante Zusammenh{\"a}nge zwischen den H{\"o}henma{\"s}en der Grundlamellen und den H{\"o}henma{\"s}en der Nasenh{\"o}hle wurden bei Macaca fuscata nur f{\"u}r die Concha nasalis inferior im Bereich des zweiten Oberkieferpr{\"a}molaren sowie bei Colobus guereza f{\"u}r die Concha nasalis media im Bereich des dritten Oberkiefermolaren beobachtet. Die Ergebnisse der Korrelationsanalyse lassen ferner vermuten, dass die Grundlamelle der Concha nasalis inferior eher mit der Nasenh{\"o}hlenbreite als mit der H{\"o}he der Nasenh{\"o}hle zusammenh{\"a}ngt. Die Ergebnisse der Regressionsanalyse zeigten, dass diejenigen Korrelationen, die bei beiden Primatenspezies gleicherma{\"s}en auftraten, keine signifikanten Unterschiede aufweisen. Die vorliegende Arbeit stellt eine Methodik vor, die es erlaubt, ausgew{\"a}hlte Ma{\"s}e der Nasenh{\"o}hle mithilfe von DVT- und CT-Aufnahmen zu erfassen und zwischen verschiedenen menschlichen oder nichtmenschlichen Populationen bzw. unterschiedlichen Primatenspezies zu vergleichen. Die Primatenspezies Macaca fuscata und Colobus guereza wiesen signifikante Unterschiede in verschiedenen Aspekten der Nasenh{\"o}hle auf, welche m{\"o}glicherweise mit den geografischen Lebensr{\"a}umen sowie der unterschiedlichen Sch{\"a}delpneumatisation zusammenh{\"a}ngen. Ein Einfluss des Sinus maxillaris auf die Morphologie der Conchae nasales und ihrer Grundlamellen kann nicht ausgeschlossen werden. Weitere Studien sind n{\"o}tig, um zu pr{\"u}fen, inwiefern die Anordnung und Gr{\"o}{\"s}e der Grundlamellen der Conchae nasales artspezifisch sind und in welchem Zusammenhang sie mit anatomischen und physiologischen Charakteristika der Nasenh{\"o}hle sowie des Gesichtssch{\"a}dels stehen. Zudem k{\"o}nnen die Ergebnisse dieser Studie als Grundlage f{\"u}r weiterf{\"u}hrende biometrische Untersuchungen der Nasenh{\"o}hle sowie der Conchae nasales dienen.}, language = {de} }