@phdthesis{Hebert2015, author = {Anna-Franziska Hebert}, title = {Pharmazeutische Betreuung eingeschr{\"a}nkt mobiler Patienten in einer Region abnehmender Versorgungsdichte}, journal = {Pharmaceutical care of patients with impaired mobility in decreased supply density}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002279-1}, year = {2015}, abstract = {Hintergrund der Studie ist der demografische Wandel in l{\"a}ndlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns. Dieser Wandel ist mit Konsequenzen f{\"u}r das Gesundheitswesen verbunden, etwa einer Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen, die durch das jetzige Gesundheitssystem nicht mehr vollst{\"a}ndig abgedeckt werden k{\"o}nnen. Insbesondere im medizinischen Versorgungssektor Mecklenburg-Vorpommerns sind strukturelle Umwandlungen notwendig, da dies durch Abwanderungen von Einwohnern im erwerbst{\"a}tigen und geb{\"a}rf{\"a}higen Alter im Gesundheitssektor gekennzeichnet ist. Mangelnde Infrastrukturen sind insbesondere bei {\"A}lteren risikobehaftet, da diese neben einer Vielzahl an Erkrankungen h{\"a}ufig Einschr{\"a}nkungen in der Mobilit{\"a}t unterliegen. Da viele von ihnen zudem {\"u}ber ein l{\"u}ckenhaftes famili{\"a}res Netzwerk im direkten Umfeld verf{\"u}gen und sie h{\"a}ufig nicht mehr in der Lage sind, ihre Arzneimittel selbst{\"a}ndig in der Apotheke abzuholen, erfahren sie oft weder eine direkte Beratung noch eine pharmazeutische Betreuung durch einen Apotheker. Dies bedeutet, dass sie hinsichtlich ihrer Arzneimitteltherapie h{\"a}ufig auf sich allein gestellt sind, was eine erh{\"o}hte Pr{\"a}valenz an Arzneimittel-bezogenen Problemen (ABP) nach sich zieht. Dies verlangt nach Strukturen zur pharmazeutischen Betreuung im h{\"a}uslichen Umfeld. Diese Strukturen wurden im Rahmen der Vorarbeiten zu einer Pilotstudie in mehreren Teilprojekten entwickelt. Sie umschlossen eine Querschnittserhebung zur Arzt-Apotheker-Kooperation in Mecklenburg-Vorpommern, ein Experten-gest{\"u}tztes Delphi-Verfahren zur Konsensfindung hinsichtlich der Erhebungs- und Analyseverfahren, vier Patientenfokusgruppen sowie Probandeninterviews zur Gew{\"a}hrleistung der Inter-Rater- und Test-Retest-Reliabilit{\"a}t der Instrumente. Auch Fallvignetten wurden generiert, anhand derer die Detektionsleistung des Analyseleitfadens getestet wurde. Als Hilfsmittel f{\"u}r L{\"o}sungsstrategien wurden patientenzentrierte Instruktionen, zusammengefasst unter dem Begriff „Memory Tool“, konstruiert und in aufw{\"a}ndigem, multizentrischem Verfahren einer {\"U}berpr{\"u}fung auf Validit{\"a}t unterzogen. In einer Pilotstudie wurde dann untersucht, ob eine pharmazeutische Betreuung eingeschr{\"a}nkt mobiler Patienten zu einer signifikanten Abnahme an ABP f{\"u}hrt. Dazu wurden Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern rekrutiert, die auf Kontroll- oder Interventionsgruppe randomisiert wurden. Es folgte die Rekrutierung von Patienten nach definierten Ein- und Ausschlusskriterien, welche daraufhin im Abstand von 6 Monaten je zweimal durch einen Apotheker in der H{\"a}uslichkeit einem Anamnesegespr{\"a}ch unterzogen wurden. Anhand des Analyseleitfadens ermittelte der Apotheker auf Basis der in den Medikationsanamnesen erhaltenen Daten die ABP des Patienten. In der Interventionsgruppe wurden zusammen mit dem Arzt L{\"o}sungsstrategien f{\"u}r die ABP entwickelt. Nach dem Follow-up-Interview wurde analysiert, ob die pharmazeutische Betreuung zu einer hypothetisch angenommenen Reduktion an ABP um 37,5\% f{\"u}hrte. Die Umfrage zur Arzt-Apotheker-Kooperation ergab, dass Interaktionen zwischen beiden Mitgliedern des Gesundheitssystems zum Zeitpunkt der Umfrage zwar niedrig frequentiert erfolgten, aber, hatten sie einmal stattgefunden, von beiden Seiten als n{\"u}tzlich eingestuft wurden. Ebenso wurde dem Apotheker ein vergleichsweise geringerer Anteil bez{\"u}glich der F{\"o}rderung der Adh{\"a}renz durch den Arzt zugesprochen, welches sich in dem mehrheitlichen {\"a}rztlichen Wunsch nach einem Ausma{\"s} von 25 (Apotheker) zu 75 Prozent (Arzt) in der Verantwortung niederspiegelte. Durch die sich anschlie{\"s}enden vielf{\"a}ltigen Verfahren zur Generierung und Validierung konnten verst{\"a}ndliche, zuverl{\"a}ssige und valide Mess- und Analyseinstrumente f{\"u}r h{\"a}usliche Medikationsanamnesen erhalten werden. So wurden nach der abschlie{\"s}enden Runde des mehrstufigen Delphi-Verfahrens 92\% der Items des Interviewbogens und 72\% der des Analyseleitfadens von den 6 beteiligten Experten akzeptiert. Die {\"U}berpr{\"u}fung der Test-Retest- und der Inter-Rater-Reliabilit{\"a}t des Interviewbogens mittels doppelt durchgef{\"u}hrter Interviews mit demselben Patienten aber unterschiedlichen Interviewern ergab, dass unterschiedlich beantwortete Fragen zu 40\% Interviewer-induziert, zu 60\% Patienten-induziert, zu keinem Anteil jedoch Fragebogen-induziert waren.Die konstruierten und realen Fallvignetten ergaben eine hohe Test-Retest- und Inter-Rater-Reliabilit{\"a}t (Cohens κ>0,7). In der Interventionsgruppe (N=29) erfolgte eine durchschnittliche Abnahme der Anzahl an ABP um 4,6 (52,0\%). In der Kontrollgruppe (N=18) nahm die Anzahl der ABP hingegen um 0,4 (2,9\%) zu. Es war somit eine signifikante Abnahme (p<0,0001, 95\% CI; Mann-Whitney-U-Test) an ABP in der Interventions- gegen{\"u}ber der Kontrollgruppe zu beobachten, sodass die Alternativhypothese angenommen werden kann. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass eine pharmazeutische Betreuung zur signifikanten Abnahme an ABP bei {\"a}lteren Patienten f{\"u}hrt.}, language = {de} }