@phdthesis{Lipke2016, author = {Elisabeth Lipke}, title = {Evolution{\"a}re Morphologie der Spermatozoen der Dysderoidea (Araneae, Synspermiata)}, journal = {Evolutionary morphology of sperm of dysderoid spiders (Araneae, Synspermiata)}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002394-2}, year = {2016}, abstract = {Evolution{\"a}re Morphologie ist nie nur beschreibend, sondern versucht morphologische Vielfalt immer auch zu erkl{\"a}ren. Spermien im Allgemeinen und Spinnenspermien im Besonderen sind f{\"u}r ihre enorme morphologische Vielfalt bekannt. Spinnenspermien werden eingerollt und von einer Sekreth{\"u}lle umschlossen {\"u}bertragen. Au{\"s}erdem werden Spinnenspermien sowohl als individuelle Spermien, aber auch als Spermienkonjugate {\"u}bertragen. Synspermien, wo mehrere Spermien vollst{\"a}ndig Sicherung am Ende der Spermiogenese sind charakteristisch f{\"u}r eine bestimmte Spinn Taxon, der sogenannten Synspermiata. Die vorliegende Arbeit fokussiert auf die evolution{\"a}re Morphologie der Spermien der Dysderoidea, einem gut definierten Taxon innerhalb der Synspermiata. Das Taxon Dysderoidea besteht aus vier Familien, den Segestriidae, Dysderidae, Orsolobidae und Oonopidae. Die kleine Familie der Caponiidae ist die vermutete Schwestergruppe der Dysdeoidea. Interessanterweise werden Spermienkonjugate bestimmter Arten der Orsolobidae und Oonopidae, sowie eines Vertreters der Caponiidae, nicht von einer Sekreth{\"u}lle umgeben. Die Funktion der Sekreth{\"u}lle ist bislang noch nicht klar. Jedoch muss die Sekreth{\"u}lle vor der Aktivierung der Spermien innerhalb des weiblichen Genitalsystems zun{\"a}chst wieder entfernt werden. Dieser Prozess wird vermutlich vom Weibchen gesteuert und kann dem Weibchen unter anderem die gezielte Wahl der zu aktivierenden Spermien erm{\"o}glichen. Die nicht von einer Sekreth{\"u}lle umschlossenen Spermienkonjugate k{\"o}nnten daher eine hoch spezialisierte m{\"a}nnliche Paarungsstrategie darstellen, um den Einfluss des Weibchens und damit der gezielten postkopulatorischen Weibchenwahl zu umgehen. Innerhalb der Dysderoidea ist die morphologische Diversit{\"a}t der Spermien der Oonopidae besonders hoch. Hier werden in bestimmten Arten z.B. aflagellate Spermien, oder nicht eingerollte Spermien {\"u}bertragen. Die Anzahl der fusionieren Spermien, sowie die Gr{\"o}{\"s}e und Form der Spermienkonjugate ist innerhalb der Dysderoidea sehr variabel. Basierend auf der traditionell angewandten, zweidimensionalen (2D) Mikroskopie allein wird eine detaillierte Analyse der oftmals enorm komplexen Spermienkonjugate jedoch oft erschwert. F{\"u}r das Verst{\"a}ndnis von (ultra)struktureller Komplexit{\"a}t sind dreidimensionale (3D) Rekonstruktionen oftmals besonders hilfreich. Doch dies unweigerlich erfordert Serienbilder, die durch verschiedene Methoden erreicht werden k{\"o}nnen. Traditionell werden diese seriellen Bilder durch serielle Ultrad{\"u}nnschnittmikrotomie, gefolgt von der Analyse mittels Transmissionselektronenmikroskopie (ssTEM), erstellt. Allerdings ist ssTEM h{\"o}chst anspruchsvoll, zeitaufwendig und sehr anf{\"a}llig f{\"u}r Artefakte, wie zB der Verlust von Einzelschnittbildern, oder Bildverzerrungen. Neuere Methoden, wie Serial-Block-Face Rasterelektronenmikroskopie (SBFSEM) {\"u}berwinden diese Einschr{\"a}nkungen, aber die Bildqualit{\"a}t, und das Signal-zu-Rausch-Verh{\"a}ltnis sind stark abh{\"a}ngig von den vorausgehenden Fixier- und Kontrastiereigenschaften. Spinnenspermien sind hoch komplex und daher besonders n{\"u}tzlich, um die Anwendbarkeit der SBFSEM mit der traditionellen ssTEM zu vergleichen. Obwohl SBFSEM in hochwertigen Bilddaten des somatischen Gewebes resultierte, konnten aufgrund der hohen Elektronendichten bestimmter Spermienzellkomponenten keine detaillierten Analysen der Spinnenspermien erfolgen. Somit bleibt ssTEM bislang die einzig Methode f{\"u}r die Generierung der seriellen Schnittbilder f{\"u}r die Rekonstruktion der Spinnenspermien. Serienschnitte und 3D Rekonstruktionen im Allgemeinen sind nicht nur sinnvoll um ultrastrukturelle Details zu visualisieren, sondern auch f{\"u}r das allgemeine Verst{\"a}ndnis von komplexen Strukturen besonders hilfreich. Nichtsdestotrotz gehen Informationen {\"u}ber die nat{\"u}rliche Koh{\"a}renz durch den Schneidprozess in der Regel verloren. Non-destruktive Methoden, wie die R{\"o}ntgenstrahlen Mikrocomputertomografie (Mikro-CT) {\"u}berwinden diese Beschr{\"a}nkungen und haben sich als ein wertvolles Werkzeug f{\"u}r das Verst{\"a}ndnis und die Visualisierung inneren Anatomie einer Vielzahl von Taxa, einschlie{\"s}lich Arthropoden, erwiesen. Dennoch ist nur wenig {\"u}ber die Anwendbarkeit dieses Verfahrens zur Analyse von Weichgewebe bekannt. Um das Potential und auch die Grenzen dieses Verfahrens zu analysieren wurden daher wurden die m{\"a}nnlichen Kopulationsorgane von Spinnen, die Pedipalpen, sowie die Anatomie des Gehirns von drei Vertretern der Hexapoda analysiert, und mit den Ergebnissen vorangegangener histologischer und immunhistochemischer Untersuchungen vergleichen. Basierend auf diesen Daten wurde ein Protokoll f{\"u}r die Mikro-CT Analyse von Weichgewebe entwickelt und evaluiert}, language = {de} }