@phdthesis{Schulze2015, author = {Annika Schulze}, title = {Charakterisierung der anti-PF4/Heparin-Antik{\"o}rper-sezernierenden B-Zellen im Mausmodell nach systemischer Immunisierung}, journal = {Characterization of the anti-PF4/heparin-secreting B cells after systemic immunization in a mouse model}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002176-4}, year = {2015}, abstract = {Zusammenfassung: Heparin ist ein h{\"a}ufig verwendetes Medikament, das zur Prophylaxe und Therapie von Thrombosen eingesetzt wird. Eine unerw{\"u}nschte Nebenwirkung des Heparins ist die Heparin-induzierte Thrombozytopenie (HIT), die paradoxerweise mit potentiell lebensbedrohlichen arteriellen und ven{\"o}sen Gef{\"a}{\"s}verschl{\"u}ssen assoziiert ist. Die Erkrankung wird durch die Bil-dung von Thrombozyten-aktivierenden Antik{\"o}rpern der Klasse Immunglobulin G (IgG) aus-gel{\"o}st. Diese sind gegen Komplexe aus dem Thrombozytenprotein Pl{\"a}ttchenfaktor 4 (PF4) und Heparin gerichtet. Die zugrunde liegende B-Zell-vermittelte Immunit{\"a}t entspricht nicht der klassischen Immunantwort und f{\"u}hrt zu einer fr{\"u}hzeitigen und transienten Produktion von anti-PF4/Heparin-Antik{\"o}rpern der Klassen IgM und IgG. In der vorliegenden Arbeit wurden die B-Zellen, die an der Produktion von anti-PF4/Heparin-Antik{\"o}rpern beteiligt sind, identifiziert. Hierf{\"u}r wurden die M{\"a}use systemisch mit PF4/Heparin-Komplexen immunisiert. Das Vorliegen einer Immunantwort wurde durch den Nachweis der Antik{\"o}rperproduktion mittels eines neu entwickelten Fluid-Phase ELISA nach-gewiesen. Der Einsatz von rekombinanten Maus-PF4/Heparin-Komplexen zeigte, dass die beim Menschen f{\"u}r die HIT charakteristisch fr{\"u}he und transiente Antik{\"o}rperproduktion auch im Mausmodell auftritt. Diese Immunantwort war spezifisch f{\"u}r PF4/Heparin-Komplexe und konnte nicht durch andere unspezifische Reize wie ein Gewebetrauma oder dem Modellanti-gen Ovalbumin ausgel{\"o}st werden. Der Nachweis der anti-PF4/Heparin-Antik{\"o}rper-sezernierenden B-Zellpopulation(en) wurde durch die Etablierung des Zell-spezifischen Enzym-gekoppelten Immun-Spot Tests (ELISPOT) auf der Fluid-Phase Basis – Detektion der PF4/Heparin-Antik{\"o}rper-Komplexe in der l{\"o}slichen Phase – erm{\"o}glicht. Unterschiedliche Gewebe/Kompartimente (Milz, Knochen-mark, Peritonealh{\"o}hle) von naiven, nicht-immunisierten und PF4/Heparin-immunisierten M{\"a}usen wurden mit diesem Assay auf das Vorliegen von PF4/Heparin-spezifischen B-Zellen untersucht. W{\"a}hrend in nicht-immunisierten M{\"a}usen ausschlie{\"s}lich B-Zellen nachgewiesen werden konnten, die anti-PF4/Heparin-Antik{\"o}rper der Klasse IgM produzierten, wurden in immunisierten M{\"a}usen sowohl kurzlebige PF4/Heparin-spezifische IgM (7\%)- als auch IgG (25\%)-sezernierende B-Zellen detektiert. Die spezifischen Zellen befanden sich in beiden F{\"a}llen in der Milz. Dieses Gewebe dient als Nische f{\"u}r follikul{\"a}re, Marginalzonen (Mz)- und B1-B-Zellen, wobei sie im Fall der Mz-B-Zellen die einzige {\"U}berlebensnische darstellt. Den Hauptanteil der Antik{\"o}rper-produzierenden Milzzellen bilden die follikul{\"a}ren B-Zellen, deren Antik{\"o}rperproduktion T-Zell-abh{\"a}ngig ist. Als Hauptquelle der anti-PF4/Heparin-Antik{\"o}rper konnte diese Zellpopulation ausgeschlossen werden, da T-Zell-defiziente M{\"a}use nach der Behandlung mit PF4/Heparin weiterhin spezifische Antik{\"o}rper produzierten. Normale M{\"a}use, denen vor der PF4/Heparin-Behandlung die Milz und somit die Mz-B-Zellen operativ entfernt wurden, konnten hingegen keine anti-PF4/Heparin-Antik{\"o}rper mehr bilden. Dies zeigt, dass B1-Zellen allein nicht ausreichend sind, um die anti-PF4/Heparin-Antik{\"o}rperproduktion zu induzieren, und dass Mz-B-Zellen f{\"u}r die Immunantwort notwendig sind. Der Mechanismus, der die Aktivierung der PF4/Heparin-spezifischen Mz-B-Zellen ausl{\"o}st, ist bisher nicht im Detail bekannt. Jedoch konnte in dieser Arbeit gezeigt werden, dass die in vitro Stimulation von B-Zellen mit Mitogenen wie CpG und SAC antigenunabh{\"a}ngig zur Produktion von anti-PF4/Heparin-Antik{\"o}rpern f{\"u}hrt. Dies l{\"a}sst vermuten, dass neben dem Kontakt mit dem Antigen auch andere immunstimulatorische Faktoren in die Induktion der Immunantwort gegen Maus-PF4/Heparin-Komplexe involviert sind.}, language = {de} }