@phdthesis{SchaeferClaudia2009, author = {Sch{\"a}fer Claudia}, title = {Vergleich zweier Dilatationstracheotomieverfahren bei intensivpflichtigen Patienten hinsichtlich auftretender Fr{\"u}hkomplikationen}, journal = {Percutaneous dilatational tracheostomy: a comparison of PercuTwist and Ciaglia Blue Rhino techniques, perioperative complications}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000576-2}, year = {2009}, abstract = {Die Tracheotomie z{\"a}hlt zu den h{\"a}ufigsten operativen Eingriffen auf der Intensivstation und hat sich in den vergangenen Jahrzehnten als Verfahren der Wahl im langfristigen Atemwegsmanagement beatmeter Intensivpatienten entwickelt. Die Frage, ob f{\"u}r den l{\"a}ngerfristig beatmeten Patienten eine Intubation oder eine Tracheotomie das bessere Verfahren darstellt, wird seit langem kontrovers diskutiert. Die Datenlage f{\"u}r eine evidenzbasierte Entscheidung ist nach wie vor unzureichend. Neben der Vermeidung von Kehlkopfverletzungen existieren f{\"u}r die Tracheotomie weitere Vorteile, f{\"u}r die allerdings keine oder nur wenig Beweise vorliegen (erh{\"o}hter Patientenkomfort, geringere Rate ventilatorassoziierter Pneumonien, verk{\"u}rzte Beatmungsdauer, erleichtertes Weaning). Die Risiken und Komplikationen der Tracheotomie bestehen in Blutungen, Infektionen, Verletzungen benachbarter Strukturen und Langzeitfolgen an den Atemwegen. Bei einer genauen {\"U}berpr{\"u}fung der Indikationsstellung, Einhaltung der geltenden Kontraindikationen und strikter endoskopischer {\"U}berwachung des gesamten Tracheotomievorgangs bietet die perkutane Dilatationstracheotomie gegen{\"u}ber der konventionellen chirurgischen Tracheotomie Vorteile f{\"u}r den langzeitbeatmeten Patienten. Ihr genereller Vorteil liegt neben dem geringeren Infektionsrisiko darin, dass sie rasch, ohne gr{\"o}{\"s}eren technischen Aufwand und bettseitig auf der Intensivstation durchgef{\"u}hrt werden k{\"o}nnen. Wir haben in einer prospektiv, randomisierten klinischen Studie an je 50 Patienten, die eine l{\"a}ngerfristige maschinelle Beatmung ben{\"o}tigten, die Sicherheit des Blue Rhino® Verfahrens nach Ciaglia und die PercuTwist- Methode, miteinander verglichen und bewertet. Das Ziel unserer Studie war die Erfassung der Inzidenz und Art von Fr{\"u}hkomplikationen bei der Durchf{\"u}hrung der PercuTwist- Methode versus Blue Rhino®- Technik nach Ciaglia. Zus{\"a}tzlich sollten methodenbedingte Beeintr{\"a}chtigungen von Herzkreislauf- und Atemfunktion aufgezeichnet werden. Hinsichtlich des Patientenalters, Ernsthaftigkeit der zugrunde liegenden Erkrankung, Body Mass Index, pr{\"a}operativer Oxygenierung und Blutgerinnung bestanden keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Alle perkutanen Dilatationstracheotomien konnten erfolgreich bettseitig auf der Intensivstation durchgef{\"u}hrt werden. Die mittlere Operationsdauer (Hautpunktion - Kan{\"u}leneinsetzung) lag in beiden Gruppen bei 6 min (7,4 ± 4,3 min PT vs. 6,7 ± 3,2 min CBR). Von den 100 in der Studie beobachteten Patienten konnten 13 (26\%) aus der PT - und 16 (32\%) aus der CBR- Gruppe w{\"a}hrend ihres Aufenthalts auf der Intensivstation problemlos dekan{\"u}liert werden. 24 Patienten (48\%) der PT- und 21 (42\%) der CBR- Gruppe wurden mit noch liegender Trachealkan{\"u}le auf andere Intensivstationen verlegt. Die Mortalit{\"a}tsrate auf der Intensivstation lag in beiden Gruppen bei jeweils 26\% (13 Patienten). Die aufgetretenden intraoperativen Blutungen konnten in beiden Gruppen als gering klassifiziert werden. Die Schraubendilatation wurde als kraftaufwendiger empfunden als die Bougierung mit dem Blue Rhino- Dilatator (16 Patienten PT vs. 9 CBR). Das mit der PercuTwist- Methode geschaffene Tracheostoma wirkte daf{\"u}r gr{\"o}{\"s}er und stabiler. Bei der CBR- Methode wurden 3 F{\"a}lle mit einer sehr schwierigen Kan{\"u}lenplatzierung beschrieben vs. 1 Fall mit der PT- Technik. Bei einem Patienten in der PT- Gruppe kam es zu einer pr{\"a}trachealen Kan{\"u}leneinsetzung. Nach sofortiger Trachealkan{\"u}lenentfernung und Neuplatzierung des F{\"u}hrungsdrahtes konnte die Tracheotomie ohne weitere Probleme beendet werden. Ein Patient, tracheotomiert mit der Blue Rhino®- Technik nach Ciaglia, verstarb nach einer akzidentiellen Dekan{\"u}lierung. Eine starke Blutung aus dem Stoma durch die Entfernung der Kan{\"u}le hatte eine Verz{\"o}gerung der Reintubation verursacht. Weitere Komplikationen, wie Luftemphysem, Pneumothorax, Aspiration, Trachealhinterwandverletzungen und Infektionen des Tracheostomas, sind bei keinem der Studienpatienten aufgetreten. Beide perkutane Dilatationstracheotomiemethoden (Blue Rhino® nach Ciaglia und PercuTwist), die wir in unserer Studie hinsichtlich perioperativer Komplikationen untersucht haben, konnten eine sichere und einfache Handhabung am Patientenbett unter Beweis stellen. Wir konnten die hohe Komplikationsrate, wie sie von Byhahn und Kollegen (40) in der ersten Untersuchung, die die Blue Rhino®- Methode nach Ciaglia mit der PercuTwist- Technik verglichen hat, beschrieben wurde, in unserer Studie nicht best{\"a}tigen. Sicher spielt auch bei erfahrenen Intensivmedizinern zu Beginn der Anwendung neuer Techniken die Lernkurve eine Rolle. Wir halten die PercuTwist- Technik f{\"u}r eine Methode, die auch f{\"u}r weniger erfahrene Mediziner mit einer geringeren Tracheotomiefrequenz, beispielsweise auf kleinen Intensivstationen, gut geeignet ist, nat{\"u}rlich unter Ber{\"u}cksichtigung der methodenspezifischen Merkmale und unter konstanter endoskopischer Kontrolle.}, language = {de} }