@phdthesis{Walther2014, author = {Birte Walther}, title = {Gl{\"u}cksspielverhalten bei Jugendlichen: Risikofaktoren und ein Pr{\"a}ventionsansatz f{\"u}r das schulische Setting}, journal = {Gambling in adolescence: Risk factors and a school-based prevention approach}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001775-1}, year = {2014}, abstract = {Fragestellung: Studien zum Gl{\"u}cksspiel unter Jugendlichen berichten eine Komorbidit{\"a}t des problematischen Gl{\"u}cksspiels mit dem Substanzkonsum. Zu­dem gibt es Hinweise auf eine Assoziation zwischen problematischem Gl{\"u}cksspiel und problematischem Computerspiel. Angesichts dieser Tatsache stellt sich die Frage, ob jugendliche Konsumenten substanzgebundener bzw. substanzungebundener Suchtmittel gemeinsame personale Risikofaktoren aufweisen. In einer ersten Fragestellung dieser Arbeit werden Komorbidit{\"a}t und personale Risiko­faktoren des problematischen Gl{\"u}cks- und Computerspiels sowie des Substanzkonsums unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen untersucht. Epidemiologische Untersuchungen zeigen, dass Jugendliche im Ver­gleich zu Erwachsenen deutlich h{\"a}ufiger von problematischem Gl{\"u}cksspiel be­troffen sind. Dabei ist ein fr{\"u}her Einstieg in das Gl{\"u}cksspiel mit der Entwicklung sp{\"a}teren problematischen Spielverhaltens assoziiert. Dies verdeutlicht die Not­wendigkeit prim{\"a}rpr{\"a}ventiver Ma{\"s}nahmen, die vor dem Erstkonsum ansetzen, mit dem Ziel, den Einstieg in das Gl{\"u}cksspiel zu verhindern bzw. zu verz{\"o}gern, um der Entwicklung problematischen Spielverhaltens wirksam vorzubeugen. Die zweite Fragestellung dieser Arbeit befasst sich mit der Prozess- und Ergebnis­evaluation eines Programms zur Prim{\"a}rpr{\"a}vention jugendlichen Gl{\"u}cksspiels f{\"u}r das schulische Setting. Methode: Zur Untersuchung der Komorbidit{\"a}t und personaler Risikofaktoren des problematischen Gl{\"u}cks- und Computerspiels sowie des Substanzkonsums wurden in einer Querschnittstudie 2.553 Sch{\"u}ler und Berufssch{\"u}ler im Alter von 12 bis 25 Jahren mittels eines Fragebogens befragt. Es wurden problematisches Gl{\"u}cks- und Computerspiel, Alkohol-, Tabak- und Cannabiskonsum sowie 12 personale Risikofaktoren erfasst. „Vernetzte www.Welten“ ist ein Programm zur Prim{\"a}rpr{\"a}vention jugendli­chen Gl{\"u}cksspiels f{\"u}r den Einsatz in den Klassenstufen 6 und 7. Die Evaluation des Programms erfolgte im Rahmen einer cluster-randomisierten Kontroll­gruppenstudie, an der 27 Schulen mit insgesamt 102 Klassen und 2.109 Sch{\"u}lern im Alter von 10 bis 15 Jahren teilnahmen. Die Schulen wurden per Zufall der Kontroll- bzw. Interventionsbedingung zugewiesen. In der Inter­ventionsgruppe wurde „Vernetzte www.Welten“ durch geschulte Lehrkr{\"a}fte um­gesetzt, in der Kontrollgruppe erfolgte keine spezifische Intervention. F{\"u}r die Prozessevaluation bewerteten Lehrkr{\"a}fte und Sch{\"u}ler der Interventionsgruppe die Unterrichtseinheiten auf einem anonymen R{\"u}ckmeldebogen. Zur {\"U}berpr{\"u}­fung der Programmeffekte (Ergebnisevaluation) wurden die Sch{\"u}ler der Inter­ventions- und Kontrollgruppe zweimalig mit einem Fragebogen zu ihrem Gl{\"u}cks­spielverhalten, ihrem Wissen und ihren Einstellungen zum Gl{\"u}cksspiel befragt. Ergebnisse: Es zeigte sich eine signifikante Komorbidit{\"a}t zwischen dem Alkohol-, Tabak- und Cannabiskonsum, zwischen problematischem Gl{\"u}cksspiel und allen drei Formen des Substanzkonsums sowie zwischen problematischem Gl{\"u}cksspiel und problematischem Computerspiel. Hinsichtlich gemeinsamer personaler Risikofaktoren waren problematische Gl{\"u}cksspieler eher mit Substanz­konsumenten als mit problematischen Computerspielern vergleichbar. Das Programm „Vernetzte www.Welten“ wurde durch die Sch{\"u}ler und Lehrkr{\"a}fte durchg{\"a}ngig gut bewertet. Es ergaben sich signifikante Programm­effekte hinsichtlich eines Zuwachses an Wissen zum Gl{\"u}cksspiel (\β = 0,08; 95\% KI: 0,05-0,11; d = 0,18), einer Verringerung problematischer Einstellungen zum Gl{\"u}cksspiel (\β = -0,13; 95\% KI: -0,18-(-0,08); d = 0,15) sowie einer verrin­gerten Gl{\"u}cksspielteilnahme (OR = 0,58; 95\% KI: 0,36-0,95; d = 0,02). Diskussion: Die Ergebnisse best{\"a}tigen die Komorbidit{\"a}t des problematischen Gl{\"u}cksspiels mit dem Substanzkonsum im Jugendalter. Zus{\"a}tzlich wurde eine vergleichbar hohe Komorbidit{\"a}t des problematischen Gl{\"u}cksspiels mit dem problematischen Computerspiel festgestellt. Die Befunde hinsichtlich personaler Risikofaktoren sprechen jedoch nicht daf{\"u}r, dass Jugendliche, die durch Substanz­konsum sowie durch problematisches Gl{\"u}cks- und Computerspiel betroffen sind, ein gemeinsames Muster personaler Risikofaktoren aufweisen. In k{\"u}nftigen Studien sollte ein breiteres Spektrum an potentiellen Risikofaktoren betrachtet werden. Um Kausalaussagen treffen zu k{\"o}nnen, sind prospektive L{\"a}ngsschnittstudien notwendig. Die Ergebnisse der Evaluation des Pr{\"a}ventionsprogramms „Vernetzte www.Welten“ sprechen f{\"u}r die Umsetzbarkeit sowie f{\"u}r eine gute Akzeptanz bei den Adressaten. Das Programm ist geeignet, das Wissen zum Gl{\"u}cksspiel zu vertiefen, problematische Einstellungen zum Gl{\"u}cksspiel zu verringern sowie die aktuelle Spielteilnahme zu reduzieren. Allerdings handelt es sich lediglich um kurzzeitige Programmeffekte. Um zu pr{\"u}fen, ob eine Teilnahme an „Vernetzte www.Welten“ tats{\"a}chlich langfristig Einfluss auf das Gl{\"u}cksspielverhalten Jugendlicher nimmt, sind Langzeit-Katamnesen unerl{\"a}sslich}, language = {de} }