@phdthesis{Kurstedt2011, author = {Anja Kurstedt}, title = {Der Gerichtsmediziner Rolf Hey (1892 - 1940) - \"Mehr sein als scheinen\"}, journal = {The medical examiner Rolf Hey \#1892 - 1940\# - More than meets the eye}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000905-6}, year = {2011}, abstract = {In dieser Dissertation wurde die Biographie des Hochschulprofessors Rolf Hey zur Vervollst{\"a}ndigung der Geschichte der Rechtsmedizin und der Medizinischen Fakult{\"a}t der Universit{\"a}t Greifswald erarbeitet. Im Kontext der damaligen politischen und sozialen Verh{\"a}ltnisse erfolgt die Darstellung seiner pers{\"o}nlichen Entwicklung sowie seiner akademischen Laufbahn und wissenschaftlichen Bedeutung f{\"u}r sein Fachgebiet. Schwerpunkt ist hierbei sein Wirken als Ordinarius und Direktor des Instituts f{\"u}r Gerichtliche und Soziale Medizin an den Universit{\"a}ten Greifswald und Frankfurt am Main, wo er jeweils die Stellung der Gerichtlichen Medizin als universit{\"a}re Einrichtung festigen konnte. Hey erreichte neben einer baulichen und personellen Erweiterung auch die Anhebung des wissenschaftlichen Spektrums in Forschung und Lehre, so dass beide Institute das damalige wissenschaftliche Niveau der Gerichtlichen Medizin repr{\"a}sentieren konnten. Neben der klassischen gerichts{\"a}rztlichen Arbeit besch{\"a}ftigte sich Hey besonders mit der Sozialen Medizin, der Alkoholbestimmung im Blut und der Blutgruppenforschung. Ma{\"s}geblich f{\"u}r Hey's zuk{\"u}nftiges Ansehen sollte sein opportunistisches Verhalten mit dem Beginn des Dritten Reiches werden. Rolf Hey geh{\"o}rte zu den Greifswalder Professoren, die sich offen zum Nationalsozialismus bekannten. Er trat 1933 u.a. der NSDAP und SA bei und wurde Mitglied am Erbgesundheitsobergericht Stettin. In der Publikation 'Kampf gegen die Minderwertigkeit' von 1934 lie{\"s} sich sein geistiger Wandel von seinen bisher vertretenen, positiven Ansichten {\"u}ber die Soziale Medizin hin zur menschenverachtenden, nationalsozialistischen Rassenpolitik nachvollziehen. Insgesamt scheint seine Sympathie f{\"u}r den Nationalsozialismus in seinem Idealismus begr{\"u}ndet, die Gesellschaft in ihren sozialen Strukturen verbessern zu wollen. Ausf{\"u}hrlich diskutiert wird jedoch ein Wandel seiner politischen Einstellung nach dem R{\"o}hm-Putsch 1934, wo sich f{\"u}r Hey die unhaltbare Brutalit{\"a}t und Grausamkeit des Systems gezeigt hatte, von der er sich distanzieren wollte. Infolge dessen war er nach seiner Berufung nach Frankfurt am Main auff{\"a}llig zur{\"u}ckhaltend mit politischer Agitation und nationalsozialistischen {\"A}u{\"s}erungen. M{\"o}glicherweise hatte sich Hey f{\"u}r eine Art der \"inneren Emigration\" entschieden, um sich und seine Familie nicht zu gef{\"a}hrden. Eine definitive Aussage {\"u}ber Hey's Einstellung verbleibt aber in einer Grauzone zwischen seiner Sympathie f{\"u}r den Nationalsozialismus, Entt{\"a}uschung {\"u}ber dessen Entwicklung in der Praxis und vielleicht auch moralischer Bedenken.}, language = {de} }