@phdthesis{Spangenberg2008, author = {Almut Spangenberg}, title = {2000 Jahre Waldentwicklung auf n{\"a}hrstoff- und basenreichen Standorten im mitteleurop{\"a}ischen Jungpleistoz{\"a}n - Fallstudie Naturschutzgebiet Eldena (Vorpommern, Deutschland)}, journal = {2000 years of forest development on nutrient- and base-rich soils in the Weichselian deposits of Central Europe - Researches in the nature protection area Eldena (Western-Pomerania, Germany)}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000535-1}, year = {2008}, abstract = {Kenntnisse {\"u}ber Strukturen und Dynamik nat{\"u}rlicher und naturnaher W{\"a}lder sind die Voraussetzung f{\"u}r naturnahe Waldbewirtschaftung. Die Ziele der Arbeit waren deshalb die Rekonstruktion von Waldzusammensetzung und Dynamik sowie die Identifizierung der nat{\"u}rlichen bzw. naturnahen Waldgesellschaften im Ablagerungsgebiet der Grundmor{\"a}ne des letzten Stadiums der Weichselvereisung in Mitteleuropa. Das Untersuchungsgebiet, der Eldenaer Wald, ist ein 407 ha gro{\"s}es Naturschutzgebiet nahe Greifswald und liegt in einer flachwelligen Grundmor{\"a}nenlandschaft mit n{\"a}hrstoff- und basenreichen B{\"o}den. Die Vegetation wird heute vom Eschen-Buchenwald (Fraxino excelsioris-Fagetum sylvaticae) dominiert, in dem auch Acer pseudoplatanus und A. platanoides, Prunus avium, Ulmus glabra, Carpinus betulus und als Nutzungsrelikt Quercus robur vorkommen. F{\"u}r die Vegetationsrekonstruktion wurden an sechs Bohrkernen aus sechs im Untersuchungsgebiet verteilt liegenden Senken Mikrofossilien und z. T. Makrofossilien analysiert sowie der Gl{\"u}hverlust bestimmt. Die zeitliche Einordnung erfolgte mit 25 14C-AMS-Datierungen. F{\"u}r die untersuchten Proben wurden Altersangaben inter- und extrapoliert. Weiterhin wurden historische Akten und Karten ausgewertet. F{\"u}r die Rekonstruktion der Vegetation in der nahen Umgebung der Untersuchungspunkte (UP) wurde eine Methode zur Trennung von (extra)lokalen und regionalen Signalen der Mikrofossil-Typen entwickelt. Dabei werden Mikrofossil-Werte der UP mit den regionalen Daten eines Bohrkerns aus dem Greifswalder Bodden (Bucht der s{\"u}dlichen Ostsee) verglichen. (Extra)lokale Anteile zeigen sich in Form von {\"u}berh{\"o}hten Werten im Vergleich zu den regionalen Werten. Der Vergleich wurde getrennt f{\"u}r Mikrofossil-Typen, die sich schlecht bzw. gut erhalten, durchgef{\"u}hrt, um die Unterbewertung der ersteren zu verringern. Mit Hilfe von Korrekturfaktoren (ANDERSEN 1970, 1984) wurden aus dem (extra)lokalen Anteil der Geh{\"o}lz-Pollen die etwaigen Anteile der Geh{\"o}lze an der geh{\"o}lzbestandenen Fl{\"a}che der frischen bis trockenen Standorten im Umkreis von etwa 100 m um den UP rekonstruiert. Der Offenheitsgrad der Vegetation wurde aus dem Auftreten indikativer Mikrofossil-Typen abgeleitet. Die rekonstruierte Vegetation innerhalb der Senken bildeten haupts{\"a}chlich nasse Erlenw{\"a}lder. Durch anthropogene Entw{\"a}sserungen und andere Eingriffe bildeten sich R{\"o}hrichte, Birken- und Weidengeh{\"o}lze sowie Erlen-Eschenw{\"a}lder. Die Vegetation der frischen bis trockenen Standorte im Umkreis der Hohlformen war sehr unterschiedlich ausgebildet und wechselte auch an den verschiedenen UP sehr stark. Der Vergleich der UP zeigte, dass im Zeitabschnitt von AD 200 - 700, au{\"s}er an einem UP, keine Hinweise auf Nutzungseinfl{\"u}sse auftraten. Trotzdem waren die Geh{\"o}lzbest{\"a}nde als Folge fr{\"u}herer menschlicher Aktivit{\"a}ten z. T. noch sehr stark von Zwischenwaldarten (Acer, Fraxinus, Ulmus) gepr{\"a}gt. Nur an zwei Standorten traten auch {\"u}ber diesen Zeitabschnitt hinaus relativ stabile, von Tilia bzw. Fagus dominierte und nicht nachweisbar von menschlicher Aktivit{\"a}t beeinflusste Geh{\"o}lzspektren auf. Ab AD 1100 sind nach und nach an allen UP massive Ver{\"a}nderungen im Geh{\"o}lzspektrum nachweisbar, die mit dem wachsenden Nutzungsdruck infolge der slawischen Besiedlung, der Klostergr{\"u}ndung (AD 1199) und den Dorfgr{\"u}ndungen (ab AD 1250) einhergingen. Erst im Zeitraum AD 1820 - 2000 stellten sich mit der Einf{\"u}hrung der geregelten Forstwirtschaft an fast allen Standorten {\"a}hnliche, von Fraxinus und Fagus dominierte Geh{\"o}lzspektren ein. Mit Hilfe von Cluster-Analyse und Detrended Correspondence Analysis aller rekonstruierten Geh{\"o}lzbest{\"a}nde wurden vier typische Gesellschaften der Geh{\"o}lzvegetation der letzten 2000 Jahre herausgearbeitet. Fraxinus-Acer-Quercus-Best{\"a}nde und Carpinus-Fagus-Quercus-Best{\"a}nde stellen Vor- und/oder Zwischenw{\"a}lder dar, die sich mit der Wiederbewaldung von Offenfl{\"a}chen einstellten und aus denen sich Schlussw{\"a}lder entwickelten. (Betula-)Corylus-Tilia-Best{\"a}nde beinhalten Schlussw{\"a}lder, die noch bis etwa AD 1500 im Untersuchungsgebiet existierten. Die Fraxinus-Fagus-Best{\"a}nde sind ebenfalls Schlussw{\"a}lder, die fast im gesamten Untersuchungszeitraum nachgewiesen wurden. Aus den Untersuchungen wurde deutlich, dass die Entwicklung der Waldbest{\"a}nde stark durch anthropogene Einfl{\"u}sse gepr{\"a}gt war. Das Verschwinden der Tilia-bestimmten Best{\"a}nde und die Ausbreitung von Fagus wurden durch menschliche Aktivit{\"a}ten ausgel{\"o}st. Das Gattungsspektrum der heute dominierenden Waldgesellschaft, des Eschen-Buchenwaldes (Fraxino excelsioris-Fagetum sylvaticae), konnte am Standort EXB bis ins 1. Jh. AD auch in nutzungsfreien Phasen zur{\"u}ckverfolgt werden, so dass es als nat{\"u}rlich gelten kann.}, language = {de} }