@phdthesis{Preuss2016, author = {Rebekka Preu{\"s}}, title = {Versorgungsqualit{\"a}t von Patienten mit Vorhofflimmern - Vergleich von Praxisdaten mit Routinedaten zur Beurteilung der Versorgungsqualit{\"a}t von Patienten mit Vorhofflimmern}, journal = {Oral anticoagulation use by patients with atrial fibrillation - Comparing practice data with claims data in order to evaluate the quality of care}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002509-3}, year = {2016}, abstract = {Einleitung: Vorhofflimmern (VHF) ist eine Herzrhythmusst{\"o}rung, die mit einem 5-fach erh{\"o}hten Risiko thromboembolischer Schlaganf{\"a}lle und einen 1,5-fach erh{\"o}hten Risiko eines t{\"o}dlichen Schlaganfalls einhergeht. Internationale und eine nationale Auswertung von Routinedaten zeigen, dass ein hoher Anteil (>50\%) der Patienten mit VHF keine ausreichende orale Antikoagulation (OAK) erh{\"a}lt. Fragestellung: Prim{\"a}res Ziel der Studie ist es, die Verordnungsqualit{\"a}t/Leitlinienadh{\"a}renz der Verordnung von OAK bei Patienten mit VHF zu untersuchen und Routinedaten der kassen{\"a}rztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern (KV-MV) mit direkt in der Praxis erhoben Daten zu vergleichen. Sekund{\"a}res Ziel ist die Erfassung von Gr{\"u}nden f{\"u}r Nichtverordnung einer OAK. Untersuchungshypothese: Die Nutzung von Qualit{\"a}tsindikatoren auf Basis von Routinedaten f{\"u}hrt zu einer systematischen Untersch{\"a}tzung der Leitlinienadh{\"a}renz bei VHF. Methode: F{\"u}r eine Querschnittstudie wurden mit der Praxissoftware Patienten mit VHF (ICD I48.-) in 29 aus 182 angeschriebenen Hausarztpraxen in Vorpommern (Teilnahmerate 16\%) identifiziert. Daten zur Demographie, Medikation und Komorbidit{\"a}t im Zeitraum von 7/2011-6/2012 wurden aus der Dokumentation extrahiert und anhand eines strukturierten Fragebogens mit dem Arzt erg{\"a}nzt. Es wurde eine rohe und eine adjustierte OAK-Verordnungsrate unter Ber{\"u}cksichtigung bestehender Kontraindikationen und weiterer Indikatoren leitliniengerechter Versorgung ermittelt. Ergebnisse: Anhand der Praxisdaten wurden 927 Patienten (54\% M{\"a}nner) und auf Basis der Routinedaten 1247 Patienten (52\% M{\"a}nner) mit VHF identifiziert. F{\"u}r beide Patientengruppen betrug das Durchschnittsalter 75 Jahre (SD=10). H{\"a}ufigste Komorbidit{\"a}ten in beiden Patientengruppen waren arterielle Hypertonie, Gef{\"a}{\"s}erkrankungen, Diabetes mellitus und Herzinsuffizienz. Eine leitliniengest{\"u}tzte Indikation zur OAK lag anhand der Praxisdaten bei 93\% und auf Basis der Routinedaten bei 91\% der Patienten vor. Ein erh{\"o}htes Blutungsrisiko entsprechend eines HAS-BLED-Scores ≥ 3 lag anhand der Praxisdaten bei 440 Patienten (47\%) und auf Basis der Routinedaten bei 30 Patienten vor (2\%). 69\% der Patienten erhielten anhand der Praxisdaten eine OAK mit Phenprocoumon. 5\% der Patienten erhielten ein nOAK und 32\% Thrombozytenaggregationshemmer oder Heparin. Die rohe Gesamt-OAK-Verordnungsrate betrug 69\%. Die rohe mittlere Behandlungsrate f{\"u}r eine OAK mit Phenprocoumon pro Arztpraxis betrug 71\% (SD=16,6). Nach Ber{\"u}cksichtigung von Diagnosesicherheit, leitliniengest{\"u}tzter Indikation zur OAK, individueller Kontraindikationen einschlie{\"s}lich eines erh{\"o}hten Blutungsrisikos sowie alternativer leitliniengerechter medikament{\"o}ser Therapien lag eine adjustierte Gesamt-OAK-Verordnungsrate von 90\% vor. Die mittlere adjustierte Gesamt-OAK-Verordnungsrate pro Arztpraxis betrug 91\% (SD=8,3). Auf Basis der Routinedaten lag eine rohe Gesamt-OAK-Verordnungsrate von 61\% vor. Die mittlere rohe Behandlungsrate f{\"u}r eine OAK mit Phenprocoumon pro Arztpraxis betrug 66\% (SD=15,4). Nach Ber{\"u}cksichtigung der leitliniengest{\"u}tzten Indikation zur OAK und der Kontraindikation eines erh{\"o}hten Blutungsrisikos waren auf Basis der Routinedaten 63\% der Patienten mit einer OAK versorgt. Dies entsprach einer mittleren Behandlungsrate f{\"u}r eine OAK pro Arztpraxis von 67\% (SD=15,2). H{\"a}ufigste Gr{\"u}nde f{\"u}r die Nichtverordnung einer OAK waren Sturzgef{\"a}hrdung, Demenz und ein erh{\"o}htes Blutungsrisiko. Diskussion: Ein hoher Anteil der Patienten mit VHF wird leitliniengerecht antikoaguliert. Es liegt eine deutliche Diskrepanz zwischen roher und adjustierter OAK-Verordnungsrate vor. Diese ist insbesondere auf eine ungen{\"u}gende Abbildung individueller Kontraindikationen und Komorbidit{\"a}ten zur{\"u}ckzuf{\"u}hren. Aufgrund dieser Limitation f{\"u}hren Qualit{\"a}tsindikatoren auf Basis von rohen Praxis- oder Routinedaten zu einer systematischen Untersch{\"a}tzung der Leitlinienadh{\"a}renz. Eine m{\"o}gliche {\"U}berversorgung im Bereich eines niedrigen Schlaganfallrisikos ist nicht auszuschlie{\"s}en. Anhand dieser Studie w{\"a}re ein OAK-Verordnungsrate auf Basis der Routinedaten pro Praxis zwischen 60\% und 70\% ein sinnvoller Zielbereich f{\"u}r einen Qualit{\"a}tsindikator, um die Versorgungsqualit{\"a}t in Bezug auf die Leitlinienadh{\"a}renz gut abzubilden.}, language = {de} }