@phdthesis{Wrobel2006, author = {Juliane Wrobel}, title = {Prospektive Untersuchungen zur Propriozeption am Kniegelenk im Vergleich zu klinischen Parametern bei Patienten mit endoprothetischem Kniegelenkersatz}, journal = {Prospective examination for proprioception on knee joint compared to clinical outcome in patients with knee prothesis.}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000065-3}, year = {2006}, abstract = {Die Messung der Propriozeption erfolgte in der vorliegenden prospektiven Studie anhand einer etablierten Kin{\"a}sthesiemessung zur Bestimmung der Wahrnehmungsschwelle des Bewegungsbeginnes. Zur Beurteilung der Propriozeptionsf{\"a}higkeit nach Kniegelenksendoprothetik erwies sich diese Methode im klinischen Alltag als praktikabel und vor allem sehr aussagekr{\"a}ftig in Hinsicht auf die ver{\"a}nderten Leistungsf{\"a}higkeiten in operierten Kniegelenken. Aus der Klinik und Poliklinik f{\"u}r Orthop{\"a}die und orthop{\"a}dische Chirurgie in Greifswald wurden im Zeitraum von August 2002 bis September 2003 45 Patienten, die sich auf Grund fortgeschrittener Gonarthrosen einer operativ- endoprothetischen Versorgung unterzogen, hinsichtlich ihres klinischen Bildes und ihrer Propriozeptionsf{\"a}higkeiten untersucht. Die Untersuchungen erfolgten zum einen pr{\"a}operativ und zum anderen drei und sechs Monate postoperativ. Anhand der statistischen Auswertung der erhobenen Daten lassen sich nun folgende Aussagen zum klinischen und propriozeptiven Verlauf nach Implantation einer Kniegelenksendoprothese treffen. Die pr{\"a}operative Detektionsschwelle ist bei dem Krankheitsbild der ausgepr{\"a}gten Gonarthrose im Vergleich zu einer gesunden Normalbev{\"o}lkerung erh{\"o}ht. Die Detektionsschwelle ist pr{\"a}operativ auf der zu operierenden Gelenkseite h{\"o}her, als auf der nicht zu operierenden Gegenseite. Mit zunehmendem Alter der Patienten steigt die durchschnittliche Detektionsschwelle an. In Abh{\"a}ngigkeit vom klinischen Bild zeigte sich zudem eine h{\"o}here Detektionsschwelle, je ausgepr{\"a}gter sich das Krankheitsbild darstellte. Insbesondere war die Detektionsschwelle um so h{\"o}her, je h{\"o}her die Schmerzsymptomatik und je niedriger die mittels der klinischen Scores (Lysholm, KSS) erhobenen Punktwerte ausfielen. Vor dem endoprothetischen Eingriff weist das zu operierende Kniegelenk ein ausgepr{\"a}gteres klinisches Krankheitsbild und eine h{\"o}here Detektionsschwelle auf als die Gegenseite. Abweichungen von Werten, die bei gesunden Kontrollgruppen gefunden wurden, lagen jedoch auch auf der nicht zu operierenden Gegenseite vor. Postoperativ stiegen die klinischen Scorewerte und die propriozeptiven F{\"a}higkeiten auf der operierten Kniegelenksseite signifikant an. Eine Zunahme war aber auch auf der Gegenseite zu verzeichnen. Bei differenzierter Betrachtung der Ver{\"a}nderungen der Propriozeptionsf{\"a}higkeit in Abh{\"a}ngigkeit von der Art der Implantierten Prothesen kann man feststellen, dass die Detektionsschwelle beim TC-Plus- und beim LPS-Flex-Knie um 17\% sinkt und beim LCS-Complete-Knie um 13\%. Dies entspricht einer signifikanten Zunahme der Propriozeptionsf{\"a}higkeit. Bei dem Natural - Knee liegt die Detektionsschwelle sowohl pr{\"a}operativ als auch postoperativ auf einem gleichen {\"u}berdurchschnittlich guten Level. Zu erkl{\"a}ren ist die niedrigere Detektionsschwelle mit dem pr{\"a}- und postoperativ bestehenden besseren klinischen Erscheinungsbild dieser Patientengruppe. Die gravierensten Unterschiede in den Propriozeptionsf{\"a}higkeiten lie{\"s}en sich in Abh{\"a}ngigkeit vom station{\"a}ren oder ambulanten Nachbehandlungskonzept erkennen. Hier kam es bei den nur ambulant nachbehandelten Patienten auf der Operationsseite erst nach sechs Monaten zu einer Zunahme der klinischen Scorewerte und der Propriozeptionsf{\"a}higkeit. Bei den station{\"a}r nachbehandelten Patienten war dieser Anstieg schon nach drei Monaten zu verzeichnen. Auf der nicht operierten Gegenseite zeigten die Patienten mit ambulanter Nachbehandlung eine deutliche Verschlechterung des klinischen Bildes und der Propriozeption. Im Gegensatz dazu verbesserte sich das subjektive Befinden und die Propriozptionsf{\"a}higkeit bei den station{\"a}r nachbehandelten Patienten auch auf der Gegenseite deutlich. Die vorliegende Arbeit zeigt die Praxisbezogenheit der Anwendung dieser wissenschaftlich erhobenen Messdaten. Die Propriozeptionsmessung im Rahmen operativer Eingriffe bei Gonarthrosepatienten ist praktikabel anwendbar und sollte in der Rehabilitation nach operativ - endoprothetischer Behandlung der Gonarthrose einen vielseitigen klinischen Einsatz finden, um die gezielte Rehabilitation der Patienten im Krankheitsverlauf wirksam zu unterst{\"u}tzen und eine schnellere Wiederherstellung des Gesundheitszustandes und der Alltagsbelastbarkeit zu gew{\"a}hrleisten. Im Weiteren ist vor allem die Erhebung von Langzeitergebnissen zur Therapiekontrolle notwendig. Im Rahmen der wissenschaftlichen Forschung k{\"o}nnten mit Hilfe der Propriozeptionsmessung vor allem neue Therapieans{\"a}tze auf ihre Effektivit{\"a}t gepr{\"u}ft werden. Zum Beispiel, welchen Einfluss eine pr{\"a}operativ durchgef{\"u}hrte propriozeptiv orientierte Physiotherapie auf das Operationsergebnis hat. Da sich der beschriebene Messaufbau f{\"u}r die Propriozeptionsmessung am Kniegelenk als sehr praktikabel und aussagekr{\"a}ftig erwiesen hat, k{\"o}nnte durch Modifikation diese Methode auch f{\"u}r andere Gelenke zur Anwendung kommen. Hierf{\"u}r w{\"a}ren weitere Entwicklungsarbeit und anschlie{\"s}ende klinische Studien erforderlich.}, language = {de} }