@phdthesis{Kopp2012, author = {Daniel Kopp}, title = {Psychische Erkrankungen bei Gef{\"a}ngnisinsassen}, journal = {Mental disorders in prisoners}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001301-6}, year = {2012}, abstract = {Studien belegen, dass Gefangene des regul{\"a}ren Strafvollzugs im Vergleich zur Allgemeinbev{\"o}lkerung in deutlich erh{\"o}htem Ausma{\"s} unter psychischen Erkrankungen und traumatischen Erfahrungen leiden. Im deutschsprachigen Raum existieren dennoch nur wenige Untersuchungen, welche sich evidenzbasiert mit der psychischen Gesundheit der Gefangenen befassen. Auch die offizielle Datenlage zur Auftretensh{\"a}ufigkeit psychischer Erkrankungen sowie die psychiatrische Versorgung in den Gef{\"a}ngnissen werden dieser Problematik nicht gerecht. Die vorliegende Arbeit liefert vor diesem Hintergrund einen Beitrag zur Erfassung der Pr{\"a}valenz psychischer Erkrankungen und traumatischer Erfahrungen bei Gefangenen in Deutschland und Europa, verdeutlicht die Folgen langfristiger Haftstrafen f{\"u}r die psychische Gesundheit und betont die Notwendigkeit ad{\"a}quater psychiatrischer Versorgungsstrukturen in den Gef{\"a}ngnissen. In unseren Studien zeigten sich bei Gefangenen in Deutschland hohe Auftretensh{\"a}ufigkeiten von psychischen Erkrankungen, vor allem hinsichtlich der substanzbezogenen St{\"o}rungen und der antisozialen Pers{\"o}nlichkeitsst{\"o}rung. Daneben traten Suizidalit{\"a}t und selbstverletzendes Verhalten in erheblichem Ausma{\"s} auf. Drei Viertel der Gefangenen berichteten von traumatischen Erfahrungen in Kindheit und Jugend. Die Untergruppe der Straft{\"a}ter mit einer antisozialen Pers{\"o}nlichkeitsst{\"o}rung wies eine nochmals deutlich erh{\"o}hte psychische Belastung auf. Eine vergleichende Gegen{\"u}berstellung der psychischen Symptombelastung bei zwei Gefangenenstichproben in Deutschland mit unterschiedlich langen Freiheitsstrafen bildete in beiden Gruppen einen hohen psychiatrischen Behandlungsbedarf sowie eine signifikant erh{\"o}hte Belastung der l{\"a}ngerfristig Inhaftierten ab. Der Vergleich lie{\"s} damit Annahmen {\"u}ber die Ursachen der erh{\"o}hten psychischen Belastung bei langj{\"a}hrig Inhaftierten zu. Der hohe psychiatrische Behandlungsbedarf best{\"a}tigte sich auch bei Gefangenen in 10 weiteren europ{\"a}ischen L{\"a}ndern. Suizidales und selbstverletzendes Verhalten stellte europaweit ein noch gr{\"o}{\"s}eres Problem dar als in Deutschland. Zus{\"a}tzlich gab jeder europ{\"a}ische Gefangene durchschnittlich drei traumatische Erlebnisse an, bei ca. einem Siebtel der Befragten hatte sich aus den traumatischen Erfahrungen eine Posttraumatische Belastungsst{\"o}rung entwickelt. Aus den Ergebnissen folgt die Forderung nach einer konsequenteren Erfassung psychiatrischer Erkrankungen bei Gefangenen des regul{\"a}ren Strafvollzugs sowie einer Verbesserung der Versorgungsbedingungen im Sinne einer Angleichung an die allgemeine Psychiatrie.}, language = {de} }