@phdthesis{Holdys2017, author = {Josefine Holdys}, title = {Die Verbreitung des Tabakrauchens in Wohnr{\"a}umen – eine Studie in Haushalten mit Kindern unter vier Jahren}, journal = {The spread of tobacco smoke in homes - a study in households with children under four years}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002873-0}, year = {2017}, abstract = {Hintergrund: J{\"a}hrlich sterben weltweit 603.000 Menschen an den Folgen von Passivrauch. Ein Anteil von 28 \% ist j{\"u}nger als 14 Jahre. Die haupts{\"a}chliche Quelle der Exposition f{\"u}r Passivrauch bei Kindern ist das h{\"a}usliche Umfeld. Weltweit sind 40 \% aller Kinder Passivrauch ausgesetzt. Kinder nichtrauchender Eltern sind {\"u}berwiegend effektiv vor Passivrauch gesch{\"u}tzt. Durch ein konsequentes Tabakrauchverbot in Wohnr{\"a}umen k{\"o}nnten auch Kinder rauchender Eltern weitgehend gesch{\"u}tzt werden. Ma{\"s}nahmen der Tabakkontrollpolitik haben in den vergangenen Jahren zu einem R{\"u}ckgang der Tabakrauchpr{\"a}valenz bei Kindern und Jugendlichen sowie zu einem Anstieg der Haushalte, in denen Tabakrauchen in Wohnr{\"a}umen nicht toleriert wird, gef{\"u}hrt. Mit einer Passivrauchexposition von Kindern und Jugendlichen in der h{\"a}uslichen Umgebung assoziiert sind Merkmale wie z. B. die Anzahl der rauchenden Erwachsenen im Haushalt sowie mit dem Sozialstatus der Eltern assoziierte Variablen wie elterliche Schulbildung und die Anzahl der Wohnr{\"a}ume im Verh{\"a}ltnis zur Anzahl der Haushaltsmitglieder. Ziel dieser Arbeit ist, weitere Zusammenh{\"a}nge zur Tolerierung des Tabakrauchens in Wohnr{\"a}umen in einer Studienpopulation zu untersuchen, die Haushalte mit mindestens einem rauchenden Erwachsenen sowie mindestens einem Kind j{\"u}nger als vier Jahre, umfasst. Untersucht werden Zusammenh{\"a}nge zwischen dem Besuch einer Kinderbetreuungseinrichtung, dem Vorhandensein eines au{\"s}erhalb der Wohnung gelegenen und privat zug{\"a}nglichen Bereichs (z. B. Balkon, Terrasse) und Variablen des Sozialstatus der Eltern (z. B. Schulbildung, Arbeitslosigkeit) und der Tolerierung des Tabakrauchens in den Wohnr{\"a}umen. Die Perspektive der Betrachtung von Zusammenh{\"a}ngen wird erweitert um ein Merkmal aus der Sozialdatenstatistik; die „Quote erwerbsf{\"a}higer Hilfebed{\"u}rftiger“ (eHb-Quote). Methode: Es werden Befragungsdaten genutzt, die zu Beginn einer randomisierten Kontrollgruppenstudie erhoben wurden. Ziel dieser Studie war es, die Effektivit{\"a}t einer Kurzintervention zur Reduktion der Passivrauchbelastung bei Kindern im Alter j{\"u}nger als vier Jahren zu testen. Daten der Sozialdatenstatistik zur eHb- Quote lagen f{\"u}r die st{\"a}dtischen Studienregionen der Hansest{\"a}dte Greifswald und Stralsund vor. Ergebnisse: Die Einschlusskriterien der Studie (mindestens ein rauchender Erwachsener und ein Kind j{\"u}nger als vier Jahre) erf{\"u}llten 1282 Haushalte, ein Anteil von 71,5 \% (n= 917) nahm an der Studie teil. In 37,5 \% der Haushalte wurde das Tabakrauchen in Wohnr{\"a}umen toleriert. Mittels univariater, logistischer Regressionsanalysen konnte ein statistisch signifikanter Zusammenhang f{\"u}r den konsequenten Rauchverzicht in Wohnr{\"a}umen gezeigt werden, wenn das j{\"u}ngste Kind eine Kinderbetreuungseinrichtung besuchte (p< 0,001), zur Wohnung eine Terrasse, ein Balkon oder ein Gartenzugang geh{\"o}rte (p< 0,001), im Fall einer Ehe bzw. Lebensgemeinschaft ein nichtrauchender Erwachsener im Haushalt lebte (p< 0,001) und das Verh{\"a}ltnis der Personen pro Wohnraum unter eins lag (p= 0,034). Tabakrauchen in Wohnr{\"a}umen war hingegen positiv assoziiert mit einem niedrigerem Schulbildungsabschluss, Arbeitslosigkeit bei mindestens einem Erwachsenen im Haushalt und Tabakrauchen der zwei engsten Freunde der Befragten (p<0.001). Bis auf den Zusammenhang zwischen dem Verh{\"a}ltnis der Personen pro Wohnraum und dem konsequenten Rauchverzicht in Wohnr{\"a}umen, blieben die univariat gezeigten Zusammenh{\"a}nge auch im multivariaten Modell bestehen. Diskussion: Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Tabakrauchen in Wohnr{\"a}umen seltener toleriert wird, wenn das Kind eine Kinderbetreuungseinrichtung besucht und zur elterlichen Wohnung ein au{\"s}erhalb der Wohnr{\"a}ume gelegener Au{\"s}enbereich geh{\"o}rt. Hingegen best{\"a}tigt diese Studie bereits bekannte Zusammenh{\"a}nge zwischen der Tolerierung von Tabakrauchen in Wohnr{\"a}umen und Merkmalen des Sozialstatus wie elterliche Schulbildung und Arbeitslosigkeit. Dem deskriptiv gezeigten Trend in den Daten, dass Tabakrauchen in Wohnr{\"a}umen in Stadtteilen mit h{\"o}herer eHb-Quote h{\"a}ufiger toleriert wird, sollte weiter nachgegangen werden. M{\"o}glicherweise lassen sich die bislang f{\"u}r interregionale bzw. intertempor{\"a}re Vergleiche genutzten Ma{\"s}e der Sozialstatistik in ihrer Funktion erweitern, um Angebote der Pr{\"a}vention in einer Stadt bzw. Region st{\"a}rker den Bedarfen, z. B. in einzelnen Stadtteilen, auszurichten. Unter der Pr{\"a}misse, Kindern das Aufwachsen in einer rauchfreien Umgebung zu erm{\"o}glichen, sollten alle M{\"o}glichkeiten ausgesch{\"o}pft werden, diese Norm in Haushalten mit Kindern zu etablieren.}, language = {de} }