@phdthesis{Kaczmarek2011, author = {Anne-Marie Kaczmarek}, title = {Zum Einfluss von Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten auf den Sinus maxillaris und seine Beziehung zum Sch{\"a}del}, journal = {The influence of cleft lip and palate on the maxillary sinus and its relation to the skull}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-001132-5}, year = {2011}, abstract = {Zielsetzung dieser Arbeit war die Herausarbeitung der morphologischen Besonderheiten und wirksamer Faktoren bei der Entwicklung des Sinus maxillaris von Spalttr{\"a}gern beiderlei Geschlechts im Vergleich zu einer Referenzgruppe von Nichtspalttr{\"a}gern. Dafür wurde retrospektiv ein heterogenes Spaltkollektiv von 22 F{\"a}llen kombinierter Lippen-Kiefer-Gaumen-Defekte, einer Lippen-Kiefer-Spalte und einer isolierten Gaumenspalte untersucht. Durch Altersanpassung wurde das Durchschnittsalter der Spaltgruppe von 9,27 auf 12 Jahre angehoben und so an das der Referenzgruppe (14,44 Jahre) angeglichen. Es wurden 23 Variablen der Sch{\"a}delbasis und des Gesichtssch{\"a}dels an eingescannten Fernr{\"o}ntgenseitenbildern und dreidimensionalen Rekonstruktionen von Oberkiefergipsmodellen digital vermessen. Der Mittelwertwertbestimmung, Korrelations- und Regressionsanalyse vorausgehend wurde durch eine Faktorenanalyse auf Basis der Interkorrelationen eine Gruppierung in die topographischen Areale Gaumen und Epipharynx – Sinus maxillaris – Sch{\"a}delbasisknickung und posteriorer Gesichtsch{\"a}del erreicht, die unter Hinzunahme weiterer Variablen zu den jeweiligen Faktoren maximale Varianz aufkl{\"a}ren konnte. Die signifikant niedrigen Mittelwerte nahezu aller Gaumenma{\"s}e am Gipsmodell und FRS geben dabei das Bild eines in anterioposteriorer Richtung verkürzten Schmalkiefers, der durch einen m{\"o}glicherweise weiter posterioren Einbau den posterior angrenzenden, signifikant verkleinerten Epipharynx einengt. Die signifikant verkürzte Obergesichtsh{\"o}he macht das vertikale Entwicklungsdefizit der Spaltmaxilla erkennbar. Zahlreiche korrelative Beziehungen zu Sch{\"a}delma{\"s}en bei {\"a}hnlichem linearen Wachstumsmuster wie in der Referenzgruppe markieren die starke Einbindung des Spaltgaumens in den übrigen Sch{\"a}del. Die gemessenen Fl{\"a}chen des Sinus maxillaris scheinen sich beim Spalttr{\"a}ger nur hinsichtlich der signifikant geringeren Gr{\"o}{\"s}e, nicht aber in Bezug auf die Integration in den Sch{\"a}del zu unterscheiden. Diese ist in beiden Gruppen auf den korrelativen Bezug zur verkleinerten vorderen Sch{\"a}delbasisl{\"a}nge beschr{\"a}nkt. Auch in der linearen Regressionsanalyse {\"a}hnelt das Wachstumsmuster dem der Referenzgruppe. Die gesamte und vordere Sch{\"a}delbasisl{\"a}nge der Spaltgruppe zeigte sich signifikant, die hintere Sch{\"a}delbasisl{\"a}nge (Klivusl{\"a}nge) nichtsignifikant kürzer als die der Referenzgruppe. Es l{\"a}sst sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Abknickung der Sch{\"a}delbasis Spalt- und Nichtspalttr{\"a}gern best{\"a}tigen. Die im signifikant gr{\"o}{\"s}eren Basionwinkel ausgedrückte clockwise rotation der Gaumenebene zur Klivusebene als Ma{\"s} für eine verkürzte hintere Obergesichtsh{\"o}he ist m{\"o}glicherweise bedeutsam für die Ausdehnung und das Wachstum des Sinus maxillaris. Insgesamt erscheint die Sch{\"a}delbasis sagittal verkürzt, aber ohne Wachstumsdefizite. Die Relationen zu übrigen Sch{\"a}delstrukturen wie dem Obergesicht, dem Sinus maxillaris und dem Gaumen sind grunds{\"a}tzlich gegeben. Die mit der Faktorenanalyse gebildeten topographischen Dom{\"a}nen des Gesamtdatensatzes reduzierten sich im Gruppenvergleich auf den nasomaxill{\"a}ren Komplex und damit auf das prim{\"a}r von der Spaltbildung beeinflusste Gebiet. Im Ergebnis der abschlie{\"s}enden Diskriminanzanalyse stellten sich nach Altersanpassung die Schlüsselvariablen Gaumenl{\"a}nge, Fl{\"a}che des Sinus maxillaris und des Epipharynx am FRS sowie die zweidimensionale Gaumenbreite auf H{\"o}he des 1. Pr{\"a}molaren am Gipsmodell als so bedeutend für die Zuordnung Spalttr{\"a}ger/Nichtspalttr{\"a}ger dar, dass sich über sie anhand der Diskriminanzfunktion ein unbekannter Fall eindeutig zuordnen lie{\"s}e. Zur {\"U}berprüfung der in den Falldaten enthaltenen Informationsqualit{\"a}t wurde die vorhergesagte mit der tats{\"a}chlichen Gruppenzugeh{\"o}rigkeit verglichen und dabei in der Spaltgruppe keine Abweichung sichtbar. Um zukünftig Aussagen über den Einfluss der einzelnen Spaltformen, Geschlechtsspezifit{\"a}ten und verschiedener Behandlungskonzepte auf die Auspr{\"a}gung und Morphologie des Sinus maxillaris in allen Dimensionen sowie den Einfluss der K{\"o}rpergr{\"o}{\"s}e auf die beschriebenen Ma{\"s}e der Sch{\"a}delbasis und des nasomaxill{\"a}ren Komplexes beim Spalttr{\"a}ger treffen zu k{\"o}nnen, sollten in longitudinalen Studien unter Verwendung dreidimensionaler bildgebender Verfahren m{\"o}glichst gro{\"s}e Spaltkollektive mit einer altersangepassten Referenzgruppe untersucht werden.}, language = {de} }