@phdthesis{Mertens2010, author = {Marc Mertens}, title = {Entwicklung serologischer Testverfahren zum Nachweis Hantavirus spezifischer Antik{\"o}rper und deren Anwendung bei epidemiologischen Untersuchungen}, journal = {Development of serological assays for the detection of hantavirus specific antibodies and their use in epidemiological studies}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000876-5}, year = {2010}, abstract = {Hantaviren geh{\"o}ren zu den „Emerging Viruses“ mit einer weltweiten Verbreitung. Sie sind Erreger von Zooanthroponosen und werden von Nagetieren auf den Menschen {\"u}bertragen. Humane Hantavirusinfektionen k{\"o}nnen je nach Erreger schwerwiegende Erkrankungen mit einer Letalit{\"a}tsrate von bis zu 50 \% hervorrufen. In den Jahren 2004/2005, 2007 und auch in diesem Jahr wurde in einer Reihe europ{\"a}ischer Staaten, einschlie{\"s}lich Deutschland, ein deutlicher Anstieg der Zahl der humanen Hantavirusinfektionen beobachtet. In Deutschland waren haupts{\"a}chlich Baden-W{\"u}rttemberg, Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen betroffen. Zu den Risikogruppen z{\"a}hlen Personen, welche aufgrund ihres Berufes in engen Kontakt zu dem Reservoirwirt und dessen Ausscheidungs¬produkten kommen und somit auch gegen{\"u}ber den Viren besonders exponiert sind. Die Hanta¬virus¬diagnostik basiert gr{\"o}{\"s}tenteils auf serologischen Nachweismethoden wie Enzyme-linked immunosorbent assays (ELISA) und Western Blot-Tests. Um humane Hantavirusinfektionen in Deutschland mit hoher Sensitivit{\"a}t und Spezifit{\"a}t zu diagnostizieren, wurden in dieser Arbeit serologische Testverfahren f{\"u}r die in Europa vorkommenden Hantaviren Dobrava-Belgrad-Virus (DOBV), Puumalavirus (PUUV) und Tulavirus (TULV) etabliert und validiert. Weiterhin wurden Protokolle zur Durchf{\"u}hrung seroepidemiologischer Studien und f{\"u}r den Einsatz der neuen Testsysteme in der Diagnostik entwickelt. Gem{\"a}{\"s} dieser Protokolle wurden die Tests bei seroepidemiologischen Untersuchungen eingesetzt und lieferten Auf¬schluss {\"u}ber die Hantaviruspr{\"a}valenz in verschiedenen Bev{\"o}lkerungsgruppen in unter¬schiedlichen Gebieten Deutschlands. Auf der Basis Hefe exprimierter Nukleokapsidproteine (N-Proteine) von PUUV, Stamm Vranica-H{\"a}lln{\"a}s (PUUV-Vra) und Stamm Niederbayern (PUUV-Bava), DOBV, Stamm Slovenia (DOBV-Slo), und TULV, Stamm Moravia wurden ELISA und Western Blot-Tests zum Nachweis von humanen IgM- und IgG-Antik{\"o}rpern entwickelt. Die Validierung mit deutschen und internationalen Seren ergab f{\"u}r die neuen Tests eine Sensitivit{\"a}t zwischen 94 \% und 100 \% und eine Spezifit{\"a}t von 96-100 \%. Bei der Validierung der Tests mit Seren aus Finnland erreichte die Sensitivit{\"a}t 89-100 \% und die Spezifit{\"a}t 95-100 \%. Der Anteil an Seren, bei denen keine eindeutige Einteilung in „reaktiv“ oder „nicht reaktiv“ erfolgen konnte, lag bei maximal 2,7 \%. Die indirekten DOBV-Slo- und PUUV-Vra-IgG/IgM-ELISA und Western Blot-Tests wurden durch INSTAND e.V. im M{\"a}rz, September 2009 und April, September 2010 zertifiziert. Die TULV spezifischen Tests konnten aus Mangel an Referenztests und damit fehlender Referenzseren nicht validiert werden. F{\"u}r die epidemiologischen Studien wurde das indirekte ELISA-Format eingesetzt, da das capture ELISA-Format in seiner diagnostischen Sensitivit{\"a}t schlechter als das indirekte Format abgeschnitten hatte. Die jeweiligen Western Blot-Tests und Immunfluoreszenztests dienten als Best{\"a}tigungstest. Die seroepidemiologische Studie bei 484 humanen Serumproben aus einem PUUV-Endemiegebiet in Niedersachsen zeigte eine Hanta-viruspr{\"a}valenz von 7 \%. Dieser Wert entspricht etwa dem Vierfachen der durchschnitt¬lichen Pr{\"a}valenz des gesamten Bundesgebietes (1-2 \%). Die Untersuchung von 178 Personen aus einem PUUV-Ausbruchsgebiet in Bayern ergab eine Hantavirusseropr{\"a}valenz von etwa 11 \%. Interessanterweise waren 40 \% der positiv getesteten Seren aus¬schlie{\"s}lich mit dem TULV-Antigen reaktiv. Es wurden auch die Seren von 208 in Bayern statio¬nierten Soldaten untersucht. Obwohl diese zu einer der Risikogruppen geh{\"o}ren, lag die Hantaviruspr{\"a}valenz lediglich bei 2 \%. Dagegen ergab eine Studie bei Wald¬arbeitern aus Branden¬burg dass 9 \% der 563 ge¬testeten Personen Hantavirus spezifische Antik{\"o}rper besa{\"s}en. Von diesen waren 43 \% aus¬schlie{\"s}lich in den TULV-Tests reaktiv und 33 \% reagierten exklusiv mit dem DOBV-Slo-Antigen. Eine ¬epidemiologische Studie bei Primaten aus dem deutschen Primatenzentrum in G{\"o}ttingen zeigte, dass 12 \% von den 251 getesteten Tieren mit mindestens einem der verwen¬deten Antigene reagierten. Dies stellt den ersten Nachweis von nat{\"u}rlichen Hantavirusinfektionen bei Primaten dar. Die Ergebnisse der epidemiologischen Studien zeigen die Bedeutung der Verwendung „homologer“ Antigene f{\"u}r eine hochsensitive serologische Diagnostik. Aus diesem Grund sollte zuk{\"u}nftig das PUUV-Bava Antigen f{\"u}r den serologischen Nachweis von Hantavirusinfektionen in Deutschland eingesetzt werden. Die epidemiologische Bedeutung des TULV muss weiter erforscht werden. Daher sollten bei zuk{\"u}nftigen epidemiologischen Studien die jeweiligen Serumproben auch auf TULV reaktive Antik{\"o}rper untersucht werden. Mit den hier entwickelten serologischen Testverfahren wird es zuk{\"u}nftig m{\"o}glich sein, Hantavirusinfek¬tionen mit hoher Sensitivit{\"a}t und Spezifit{\"a}t zu diagnostizieren.}, language = {de} }