@phdthesis{Polzer2011, author = {Ines Polzer}, title = {Vergleich des Zahnstatus {\"a}lterer Menschen in Gro{\"s}britannien und Deutschland}, journal = {Comparison of the dental status among British and German elderly adults}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000984-7}, year = {2011}, abstract = {Der demographische Alterungsprozess der Gesellschaft versch{\"a}rft die Probleme der sozialen Sicherungssysteme. Gesundheitsreformdiskussionen und begrenzte finanzielle Ressourcen intensivieren den Bedarf an epidemiologischen Daten {\"u}ber den zahnmedizinischen Status. Ziel der Studie war es, zu untersuchen, ob es Unterschiede im Zahnstatus {\"a}lterer Menschen in zwei europ{\"a}ischen L{\"a}ndern, Gro{\"s}britannien und Deutschland, gibt und zu welchem Ausma{\"s} verschiedene Historien fachlicher {\"U}berzeugung und professionellen Handelns sowie differente Versorgungssysteme sich im Zahnstatus reflektieren k{\"o}nnen. Bev{\"o}lkerungsrepr{\"a}sentative Stichproben zweier epidemiologischer Querschnittsstudien von Erwachsenen im Alter von 65-80 Jahren wurden evaluiert. Die finale Stichprobe aus Gro{\"s}britannien umfasste 518 Probanden der „National Diet and Nutrition Survey - people aged 65 years and over“ (NDNS; Alter: 72,6 ± 4,4 Jahre). Der Stichprobenumfang aus Vorpommern in Nordost-Deutschland betrug 982 Probanden, basierend auf der „Study of Health in Pomerania“ (SHIP-0; Alter: 72,1 ± 4,4 Jahre). Die Datenbasis beruht auf einer zahnmedizinischen Untersuchung sowie einem Interview. Die Datenanalyse erfolgte durch Berechnung von H{\"a}ufigkeitsverteilungen auf Zahn- und Personenebene. Zus{\"a}tzlich wurden die Probanden auf Kieferebene unter Ber{\"u}cksichtigung der Anzahl und der topographischen Verteilung der vorhandenen Z{\"a}hne in sechs Gruppen klassifiziert und die H{\"a}ufigkeiten der Art der prothetischen Versorgung bestimmt. Voruntersuchungen hinsichtlich der Anzahl der Z{\"a}hne beweisen die Repr{\"a}sentativit{\"a}t der SHIP-0-Daten f{\"u}r den Osten Deutschlands. Die Pr{\"a}valenz f{\"u}r Zahnlosigkeit ist in Gro{\"s}britannien (46,3\%) h{\"o}her als in Nordost-Deutschland (37,9\%, p=0,002). Der Anteil der Zahnlosen aus dem H{\"a}ufigkeitsmuster der Anzahl vorhandener Z{\"a}hne herausgenommen, wird ann{\"a}hernd eine Normalverteilung der Zahnzahl f{\"u}r die britische Stichprobe und eine rechtsschiefe Verteilung f{\"u}r die deutsche Stichprobe deutlich. Britische Bezahnte haben mit einem Median von 17 Z{\"a}hnen (IQR=11) signifikant mehr nat{\"u}rliche Z{\"a}hne als die Population Vorpommerns (Median=10 Z{\"a}hne, IQR=13, p<0,001). Probanden mit einem stark reduzierten Restgebiss von 1-3 Z{\"a}hnen (Gruppe 2) zeigen den gr{\"o}{\"s}ten Unterschied in der Pr{\"a}valenz bez{\"u}glich der Anzahl und der Lokalisation der Z{\"a}hne im Stichprobenvergleich (p<0,001). Der am h{\"a}ufigsten verbleibende Zahntyp ist sowohl im Oberkiefer als auch im Unterkiefer der Eckzahn; erste und dritte Molaren sind die am h{\"a}ufigsten fehlenden Z{\"a}hne in beiden Geschlechtern und L{\"a}ndern. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Populationen ist die signifikant h{\"o}here Pr{\"a}valenz unterer Schneidez{\"a}hne im Vergleich zu unteren Eckz{\"a}hnen in der britischen Stichprobe. In beiden L{\"a}ndern tragen mehr als 90\% der zahnlosen Probanden eine totale Prothese im Oberkiefer und im Unterkiefer. Bezahnte mit 1-3 Z{\"a}hnen in einem Kiefer als auch die Situation einer gro{\"s}en Zwischenl{\"u}cke und Freiendl{\"u}cken sind in Gro{\"s}britannien eher durch Kunststoffprothesen oder nicht versorgt. In der deutschen Stichprobe {\"u}berwiegen in diesen L{\"u}ckengebisssituationen klammerverankerte Modellgussprothesen und Doppelkronen- oder Geschiebeprothesen. Kombinierter Zahnersatz ist in der britischen Stichprobe nicht vorhanden. Kleine L{\"u}cken im Front- und Seitenzahnbereich sind bei den deutschen Probanden mehrheitlich durch Br{\"u}cken versorgt. In Gro{\"s}britannien hingegen bleiben kleine L{\"u}cken im Seitenzahnbereich h{\"a}ufig unversorgt, im Frontzahnbereich werden sie oftmals durch Kunststoffprothesen ersetzt. Das Vorhaben, Unterschiede im Zahnstatus im Hinblick auf die gegebenen Rahmenbedingungen erkl{\"a}ren zu wollen, kann im Ansatz realisiert werden, da zahn{\"a}rztliche Leistungen in Gesundheitssysteme eingebettet sind, deren komplexe Strukturen {\"u}ber lange Zeitr{\"a}ume gewachsen sind. Doch die vergleichenden Analysen zwischen beiden europ{\"a}ischen Staaten belegen, dass durch den Einfluss der unterschiedlichen politischen, sozialen und kulturellen Bedingungen die Populationen in h{\"o}herem Alter deutliche Unterschiede hinsichtlich Zahnzahl und prothetischem Status aufweisen.}, language = {de} }