@phdthesis{Zielke2016, author = {Dorothee Ellen Zielke}, title = {Population genetics and distribution of the invasive mosquito Aedes japonicus japonicus (Diptera: Culicidae) in Germany and Europe}, journal = {Population genetics and distribution of the invasive mosquito Aedes japonicus japonicus (Diptera: Culicidae) in Germany and Europe}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002539-6}, year = {2016}, abstract = {Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Verbreitung und Populationsgenetik der invasiven asiatischen Buschm{\"u}cke Ae. j. japonicus, die sich seit 2008 durch Menschen-vermittelten Transport in Deutschland ausbreitet. Aedes j. japonicus ist unter Laborbedingungen Vektor f{\"u}r verschiedene Viren, unter anderem f{\"u}r das Dengue-Virus und das Chikungunya-Virus, und wurde im Feld mit dem Japanische Enzephalitis-Virus, dem West Nil-Virus und dem La Crosse-Virus infiziert gefunden. 2012 wurde aufgrund mehrerer unabh{\"a}ngiger M{\"u}cken-Einsendungen im Rahmen des Citizen-Science-Projekts “M{\"u}ckenatlas” eine Population der Asiatischen Buschm{\"u}cke in Westdeutschland entdeckt. Das Verbreitungsgebiet dieser Population befand sich weit n{\"o}rdlich der bisher angenommenen n{\"o}rdlichen Verbreitungsgrenze der Art in S{\"u}ddeutschland. Das Ausma{\"s} der Population wurde nach einem zeitlich begrenzten Monitoring auf eine Fl{\"a}che von ca. 2000 km2 bestimmt. Aus dieser Population wurden Individuen von f{\"u}nf Orten populationsgenetischen Analysen unterzogen, um verwandtschaftliche Beziehungen innerhalb der Population und im Vergleich zu anderen europ{\"a}ischen Populationen aufzudecken. Hierzu wurden sieben Mikrosatelliten-Loci untersucht. Zus{\"a}tzlich wurde ein Teil der mitochondrialen nad4-Genregion der Individuen auf Nukleotid-Polymorphismen untersucht. Die Ergebnisse wurden mit bereits zuvor erhobenen Daten von Populationen aus der Schweiz, aus {\"O}sterreich/Slowenien und Belgien verglichen. Die Mikrosatellitensignatur der westdeutschen Population unterschied sich deutlich von der der anderen europ{\"a}ischen Populationen. Weiterhin wurden verschiedene nad4-Haplotypen gefunden, die zuvor nirgendwo sonst in Europa aufgetreten waren. Demnach ist zu vermuten, dass diese Population auf eine unabh{\"a}ngige Einschleppung von Individuen aus {\"U}bersee zur{\"u}ckgeht. Der genaue Ursprung – USA oder Ostasien – konnte nicht bestimmt werden. 2013 wurden zwei weitere Ae. j. japonicus-Populationen in Europa entdeckt: eine in Norddeutschland und eine weitere in den Niederlanden. Die genetischen Signaturen von Individuen dieser Populationen wurden wie beschrieben analysiert. Zus{\"a}tzlich wurde das genetische Material einer gr{\"o}{\"s}eren Menge von Individuen aus Slowenien sowie von Individuen aus Kroatien und S{\"u}ddeutschland untersucht. Die Ergebnisse wurden mit denen aus der vorigen Studie verglichen und zeigten aufgrund einer {\"a}hnlichen Mikrosatellitensignatur und gleicher nad4-Haplotypen klar, dass die norddeutsche Population eine Subpopulation der westdeutschen ist. Die geringe Populationsdichte und die vergleichsweise kleine Ausdehnung der norddeutschen Population deuten au{\"s}erdem darauf hin, dass die Abspaltung nicht lange zur{\"u}ckliegt. Die niederl{\"a}ndische Population scheint hingegen auf einer weiteren Einschleppung von Individuen aus {\"U}bersee zu basieren. Im Sp{\"a}tsommer 2015 wurde die bisher letzte deutsche Ae. j. japonicus-Population in Oberbayern und dem angrenzenden {\"O}sterreich entdeckt. Populationsgenetischen Analysen zufolge ist diese Population eng mit der fr{\"u}her beschriebenen {\"o}sterreichisch-slowenischen Population verwandt und unterscheidet sich von allen anderen deutschen Populationen, was darauf schlie{\"s}en l{\"a}sst, dass es sich bei ihr um eine Abspaltung von der {\"o}sterreichisch-slowenischen Population handelt. Die Ver- und Ausbreitung von Ae. j. japonicus in West- und Norddeutschland wurde vom Zeitpunkt der Entdeckung in 2012/2013 bis 2015 beobachtet. In dieser Periode erweiterte die westdeutsche Population ihr Verbreitungsgebiet betr{\"a}chtlich, w{\"a}hrend die norddeutsche {\"u}berhaupt nicht zu expandieren schien. Dies ist m{\"o}glicherweise darauf zur{\"u}ckzuf{\"u}hren, dass die norddeutsche Population j{\"u}nger als die westdeutsche ist, das Verschleppungsereignis noch nicht so weit zur{\"u}ckliegt und die Population sich noch in der Gr{\"u}nderphase befindet. Die passive weltweite Verschleppung von Stechm{\"u}cken wird in der Zukunft vermutlich zunehmen, und die Etablierung und Ausbreitung invasiver Spezies, inklusive der Asiatischen Buschm{\"u}cke und anderer potenzieller {\"U}bertr{\"a}ger von Krankheitserregern, werden Europa und Deutschland weiterhin vor herausfordernde Probleme stellen. Das Monitoring der Ausbreitung von Populationen und die Durchf{\"u}hrung populationsgenetischer Analysen zur Ermittlung von geographischen Urspr{\"u}ngen sowie von Wanderungs- und Transportrouten werden helfen, weitere Einschleppungs- und Ausbreitungsereignisse nachzuvollziehen und zu unterbinden und sind daher essenzielle Instrumente des Managements von M{\"u}ckenvektoren.}, language = {de} }