@phdthesis{Bloom2017, author = {Tina Bloom}, title = {MRSA-Screening in einem Hauttumor- und Venenzentrum eines Universit{\"a}tsklinikums - Bedeutung f{\"u}r die Infektionspr{\"a}vention}, journal = {MRSA screening in a skin tumor and vein center of university hospital - importance for the prevention of infection}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-002687-4}, year = {2017}, abstract = {Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Durchf{\"u}hrung einer {\"a}rztlichen Risikoanalyse f{\"u}r das Vorliegen einer bestehenden MRSA-Kolonisation und -Infektion, um zu entscheiden, welche Patienten in ein MRSA-Aufnahmescreening einzuschlie{\"s}en sind. Nach einem MRSA-Ausbruch im Mai/Juni 2006 in der Klinik f{\"u}r Hautkrankheiten der Universit{\"a}tsmedizin Greifswald wurde in Anlehnung an die „Search and destroy“-Strategie der Niederlande ein PCR-basiertes generelles MRSA-Screening eingef{\"u}hrt. Alle station{\"a}r aufzunehmenden Patienten erhielten sowohl 14 Tage vor der Aufnahme als auch am Aufnahmetag einen MRSA-Abstrich, wobei die Proben aus beiden Nasenvorh{\"o}fen und von sichtbaren Erkrankungen der Haut sowie Wunden entnommen wurden. Nach Einleitung der Ma{\"s}nahmen konnte ein R{\"u}ckgang der Pr{\"a}valenz von 14.7 \% (Mai/Juni 2006) auf 1.6 \% (Juli 2006-Dezember 2010) sowie der Inzidenzdichte von 19.4 (Mai/Juni 2006) auf 1.8 (Juli 2006-Dezember 2010) nachgewiesen werden. MRSA-Transmissionen traten nicht auf. Die vorliegenden Daten der Klinik f{\"u}r Hautkrankheiten der Universit{\"a}tsmedizin Greifswald zeigen, dass dermatologische Einrichtungen ohne intensivmedizinische Betreuung, jedoch mit hohem Anteil von Patienten mit chronischen Erkrankungen (z. B. chronische Wunden, Diabetes mellitus) {\"a}hnlich hohe MRSA-Raten wie anerkannte Hochrisikostationen (u.a. Intensivstationen) erreichen k{\"o}nnen. Dementsprechend muss auch in dermatologischen Einrichtungen mit relevanten Transmissionsraten gerechnet werden, sodass dermatologische Abteilungen als MRSA-Risikostationen anerkannt werden sollten. Im Rahmen des MRSA-Screenings sollten nach Empfehlungen des Robert Koch-Institutes definierte Pr{\"a}dilektionsstellen (mindestens beide vorderen Nasenvorh{\"o}fe, Rachen, Wunden; ggf. Perineum und Leiste) f{\"u}r eine MRSA-Kolonisation untersucht werden. Unter Ber{\"u}cksichtigung der analysierten Daten wird f{\"u}r dermatologische Einrichtungen eine Dreifachkombination von Nase, vorhandenen Wunden und Hautl{\"a}sionen (u.a. Ekzem, Psoriasis) f{\"u}r die MRSA-Surveillance empfohlen. Die zus{\"a}tzliche Entnahme von Proben aus dem Rachen kann gem{\"a}{\"s} der RKI-Empfehlungen zu einer h{\"o}heren Sensitivit{\"a}t des MRSA-Nachweises f{\"u}hren. Aus den erhobenen Daten kann kein eindeutiger Vorteil durch die zus{\"a}tzliche Entnahme von Proben aus dem Rachen abgeleitet werden, wobei die Zahlen f{\"u}r eine Verallgemeinerung zu gering sind. Basis des MRSA-Nachweises ist laut RKI-Vorgaben ein kultureller Nachweis, bei dem zus{\"a}tzliche Charakteristika (Identifizierung, Empfindlichkeitstestung, Testung Virulenzfaktoren) erhoben werden k{\"o}nnen. Neben dem kulturellen Nachweis (24-48 Stunden) ist es m{\"o}glich eine Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zu einem schnelleren MRSA-Nachweis einzusetzen (nicht zum Nachweis von MRSA-Infektionen, nicht zur Kontrolle eines Sanierungserfolges). Wie die vorliegenden Daten zeigen, kann ein PCR-gest{\"u}tztes generelles Aufnahmescreening in Kombination mit einem pr{\"a}station{\"a}ren Screening eine MRSA-Transmission in einer Dermatologie zuverl{\"a}ssig verhindern. Neben dieser Strategie mit Modellcharakter ist zus{\"a}tzlich eine funktionierende Basishygiene in allen beteiligten Bereichen wichtige Voraussetzung f{\"u}r die Vermeidung von MRSA-Transmissionen. Goldstandard in der MRSA-Diagnostik war auch in der Greifswalder Dermatologie der kulturelle MRSA-Nachweis, wobei im Gegensatz zu den RKI-Vorgaben eine 72-st{\"u}ndige Bebr{\"u}tungszeit empfohlen wird. 12 \% nicht detektierte MRSA-Tr{\"a}ger sollten bei der MRSA-Surveillance insbesondere f{\"u}r die Transmission und f{\"u}r eine potentielle Infektionsquelle in dermatologischen Einrichtungen nicht toleriert werden. Derzeit werden weiterhin alle station{\"a}ren Patienten in der Klinik und Poliklinik f{\"u}r Hautkrankheiten der Universit{\"a}tsmedizin Greifswald auf MRSA gescreent. Dabei wurde das pr{\"a}station{\"a}re Zeitfenster auf 8 Wochen erweitert. Patienten, die innerhalb der letzten 8 Wochen vor Aufnahme einen negativen MRSA-Befund nachweisen k{\"o}nnen, werden am Aufnahmetag nicht erneut gescreent. In der Klinik und Poliklinik f{\"u}r Hautkrankheiten der Universit{\"a}tsmedizin Greifswald traten weiterhin keine Transmissionen auf. Die MRSA-Pr{\"a}valenz betrug im Durchschnitt 1 \% (2011 0.76 \%, 2012 0.69 \%, 2013 1.58 \%, 2014 1.06 \%). Das Beibehalten eines modifizierten generellen Aufnahmescreenings erfolgt, da MRSA auch bei Patienten ohne klassische Risikofaktoren (n = 21, 35 \% der MRSA-Patienten) nachgewiesen werden konnte.}, language = {de} }